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Leverkusener GroßfamilieNeuer Betrugsprozess gegen den „Don“

Lesezeit 3 Minuten

Michael G. (M.) mit seinen Verteidigern

Leverkusen – Gold in Münzen und Barren, und dazu noch jede Menge Bargeld. Immer wieder. Um knapp eine Million Euro soll Michael G. ein Ehepaar aus Frechen betrogen haben. Dafür und für viele weitere Straftaten muss sich „Don Mikel“ ab Donnerstag vor dem Kölner Landgericht verantworten.

Es ist das zweite Mal binnen eines halben Jahres, dass dem Junior-Oberhaupt der Großfamilie der Prozess gemacht wird. Voriges Mal wurde er zu gut vier Jahren Haft verurteilt, wegen Teppichbetrugs.

Dieses Mal geht es um eine andere Masche. Laut Anklage hatte er im Herbst 2016 zunächst die Herzen der alten Leute erobert, die ohne Kinder geblieben waren. Kennengelernt hatten sich Täter und Opfer anlässlich eines Immobiliengeschäftes.

Zunächst musste eine schillernde Identität her

Über einen Strohmann hatte der Don dem Paar ein Anwesen abgekauft. Der Wert: 1,4 Millionen Euro. Danach machte sich Michael G. an die Leute heran. Mit dem Ziel, sie auszunehmen, wie die Kriminalpolizei ermittelt hat.

Dazu musste er zunächst auf Augenhöhe mit den vermögenden Frechenern kommen. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft trat er unter falschem Namen als Nachfahre einer reichen Familie jüdischen Glaubens auf, die vor den Nazis aus Deutschland geflohen sei und in den USA mit dem Import von Autos aus der Heimat viel Geld verdient habe.

Villa, Jacht und Hubschrauber in Florida

„Don Mikel“ beschrieb seine Lebensverhältnisse so: Villa, Jacht, Hubschrauber in Florida – und in Deutschland besitze er mehrere Firmen und habe 400 Angestellte. Die Belege seines Reichtums bescherten dem Paar aus Frechen einen Besuch im Londoner Ritz und eine Spritztour durch Kärnten im Rolls-Royce.

Daneben macht der heute 42-Jährige Geschenke, die indes nur teuer aussahen – und bot dem Ehepaar auch was fürs Herz: Sie sollten seine Trauzeugen sein, steht in den Ermittlungsakten, mit denen sich die 17. Große Strafkammer bis in den Herbst hinein befassen will. 33 Verhandlungstage sind vorgesehen.

Finanzielle Klemme vorgegaukelt

Zum einen soll Michael G.s Betrugsmasche im Frechener Fall aufgearbeitet werden. Die ging nach Überzeugung der Ermittler so: Nachdem er das Paar ein Vierteljahr bearbeitet hatte, spielte er ihm einen kurzfristigen finanziellen Engpass vor. Die Gehälter in seinen Firmen könne er gerade nicht auszahlen, weil sein Vermögen in den USA blockiert sei. Als Garantie händigte er den Frechenern 200 000 Dollar in bar aus – angeblich echte Scheine.

Im Gegenzug bekam er binnen eines guten halben Jahres immer wieder Geld in Euro und Gold. Am Ende war es fast eine Million. Das war das gesamte Vermögen der Opfer, die am Ende gar noch ans Sparbuch ihrer Eltern gingen.

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Zum anderen sollen die drei Mitangeklagten Mikels laut Anklage mit dem erbeuteten Geld Immobilien und Luxusautos gekauft haben. Dass die Mittel aus gewerbs- oder bandenmäßig begangenen Straftaten stammten, war ihnen nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft bewusst. Sie waren eng genug dran am Clan.