Ein Streichquartett des WDR Sinfonieorchesters besuchte zwei dritte Klassen der KGS Remigiusschule mit einer wichtigen Botschaft.
„Dackl-Schultournee“ in OpladenKlassische Musik für den Mut, sein eigenes Ding zu machen
Fanny Hensel stand stets im Schatten ihres Bruders Felix Mendelssohn Bartholdy, obwohl sie selbst ebenfalls eine begabte Komponistin war. Doch zu Lebzeiten untersagte ihre Familie die Veröffentlichung der meisten ihrer Werke. Sie machte dennoch weiter und komponierte 460 Stücke, die zum Teil heute noch gespielt werden.
Ethel Smyths wollte Musik studieren, doch ihr Vater verbot es. Sie wurde trotzdem Komponistin und zudem eine Vorkämpferin für Frauenrechte. Als sie wegen einer Ohrenerkrankung nicht mehr komponieren konnte, brachte sie ihre Botschaft in Büchern weiter. Florence Price hatte als Dunkelhäutige im Amerika des frühen 20. Jahrhunderts einen schweren Stand – und doch wurde sie die erste Afroamerikanerin, die in den USA als Komponistin klassischer Musik bekannt wurde.
„Wenn man etwas richtig gerne machen möchte, dann schafft man das auch“, erklärt der „Dackl“ von der Leinwand aus den Kindern, die im Gemeinderaum der Bielertkirche sitzen. Die beiden dritten Klassen der KGS Remigiusschule haben vier Musikerinnen des WDR Sinfonieorchesters zu Gast. Im Rahmen der „Dackl-Schultournee“ besuchen Ensembles des Sinfonieorchesters Schulen, zu einer 45-minütigen Einheit aus klassischer Live-Musik und Videoeinspielungen.
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Motto: Mach den Ding!
In diesem Jahr steht die kleine Tournee unter dem Motto: „Mach' dein Ding“. Die genannten Komponistinnen sind ein gutes Beispiel dafür, auch gegen Widerstände sein Ziel zu verfolgen. „Aber das gilt genau so, wenn man Kochen lernen möchte, oder Fußballprofi werden oder Finanzbuchhalter“, erklärt der „Dackl“. Auch dazu soll das Konzert die Kinder ermutigen: Ihr Ding zu machen und ihre Begabungen zu verfolgen.
„Und natürlich ist es unser Ziel, die Kinder mit klassischer Musik in Berührung zu bringen“, sagt Katja Püschel, die in diesem Quartett die Bratsche spielt. Wie gut das gelingt, sei an jeder Schule unterschiedlich. Mal könnten die Kinder gar nicht still sitzen und lassen sich nicht darauf ein, „und dann gibt es aber auch Brennpunktschulen, an denen man ganz tolle Momente erlebt“, sagt Cellistin Theresa Schneider.
Die Opladener Kinder jedenfalls sind sehr interessiert und auch gut informiert. Die kennen all die Streichinstrumente, die die Musikerinnen mitgebracht haben und sogar noch ein paar mehr. „Letztes Jahr sind immer Leute gekommen, die Instrumente mitgebracht haben, deswegen wissen wir das“, erklärt die neunjährige Lara. „Das war das Instrumentenkarussell, eine Kooperation mit der Musikschule“, erklärt Mareike Impelmann, die als Konrektorin und Klassenlehrerin einer dritten Klasse den Besuch organisiert hat.
Lara und ihren Freundinnen Saruhi und Natalia hat das Konzert gut gefallen. „So Musik habe ich noch nicht gehört“, sagt Saruhi. „Mir hat besonders gefallen, dass das alles so schnell war.“ Die Neunjährige spielt Keyboard, Lara E-Piano. Aber so ein Streichinstrument könnte beiden auch gefallen, sagen sie.
Auch wenn sie sich bereits gut mit den Instrumenten auskennen, gibt es doch noch einige Nachfragen: „Wie alt sind die Instrumente?“, will ein Junge wissen. Dass die Geige von Georgeta Iordache um das Jahr 1700 gebaut wurde und so viel wert ist, wie ein Haus, sorgt für ein Raunen im Raum. Lauter wird es, als Katja Püschel das Baujahr ihrer Bratsche vorliest: 2014. „Da bin ich auch geboren!“, rufen gleich mehrere Kinder. Und schon ist sie da, die Verbindung zur klassischen Musik.