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LeverkusenDas Freibad Wiembachtal ersetzt Urlaube und ist Ort neuer Freundschaften

Lesezeit 4 Minuten
Freibad Wiembachtal Leverkusen (3)

Shane springt per Rückwärtssalto vom Fünf-Meter-Turm.

Leverkusen – Bis zu 35 Grad heiß war es am Montag, noch heißer wird es am Dienstag. Da verspricht der Sprung ins Wasser eine willkommene Abkühlung. Ein Ortsbesuch im Freibad Wiembachtal – dem einzigen geöffneten Leverkusener Freibad in diesem Sommer.

Es ist Sonntag – und die drückende Hitze noch fern. Das Thermometer in Opladen zeigt 27 Grad an. Die Sonne strahlt. Das Freibad ist gut besucht. Kinder spielen im Wasser, springen vom Sprungturm, Eltern liegen auf Strandtüchern und lesen. Wer eine doppelte Abkühlung braucht, springt erst in eines der Schwimmbecken und schlemmt danach ein erfrischendes Eis vom Kiosk.

Seit 30 Jahren im Freibad Wiembachtal

„Wir kommen schon seit über zehn Jahren hier ins Schwimmbad. Im Winter gehen wir jeden Sonntag ins Hallenbad und im Sommer so oft es geht ins Freibad“, sagt Aurelie Mazzara. Ihre elfjährige Tochter Salome, ihr Mann Antonio und sie sitzen gerade auf einer Bank und genießen die Sonne.

Aurelie hält das Schwimmbad Wiembachtal für sehr sauber im Vergleich zu anderen. Salome gefällt vor allem, dass sie so viel Platz zum Spielen hat. „In den tiefen Becken kann man auch sehr gut tauchen.“ Heute sei es normal voll, eher ruhig, sagt Antonio. „Ich denke, das liegt an den Ferien. Viele sind im Urlaub.“ Schon vor 30 Jahren sei er als Kind zum Schwimmen hergekommen. „Ich war lieber hier als zuhause“, sagt Antonio und lacht. „Auf der Wiese zu liegen und im kühlen Wasser zu schwimmen ist ein Stück weit wie Urlaub. Die pure Erholung.“

Eintritt ist teurer

Familie Mazzara fährt dieses Jahr zwar noch in den Urlaub, doch das Freibad bietet schon jetzt Erholung. Der Eintritt sei zwar teurer geworden, doch im Vergleich zu anderen Freibädern seien fünf Euro noch völlig in Ordnung, sagt Antonio. „Damals vor 30 Jahren habe ich noch 1,30 Mark gezahlt, aber das kann man nicht mehr mit heute vergleichen.“

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Das Schwimmbad im Wiembachtal hat als einziges Leverkusener Freibad geöffnet in diesem Sommer.

Die große Freibad-Auswahl gibt es in Leverkusen in diesem Jahr auch nicht: Der Außenbereich des Calevornia ist geschlossen – und bleibt es auch. Der Grund: Personalmangel. Da bleibt nur das Wiembachtal in Opladen.

Stammgast Antonio hofft hier jedoch auf eine Veränderung: „Der Kiosk bietet seit Jahren das gleiche an. Pommes, Currywurst, Eis und Getränke. Aber es gibt ja auch Besucher, die Vegetarier sind. Es muss nichts kompliziertes sein. Man könnte belegte Brötchen oder Obst und Gemüse verkaufen.“

Bald kann er sich alleine über Wasser halten

„Ich komme täglich für zwei bis drei Stunden mit meinem Sohn her“, sagt Alena Matei. Für die beiden werden die weite Wiese, die Schwimmbecken und das sonnige Wetter dieses Jahr zum Urlaubsersatz. Täglich kaufe sie ein Online-Ticket, da es seit der Pandemie normal und einfacher für die Kassierer sei, erklärt Alena.

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Alena Matei und Sohn Manuel genießen die Abkühlung.

Ursprünglich kommt sie aus Rumänien. Ihr Mann aus Italien. Jetzt sind sie beide hier mit ihrem dreijährigen Sohn, der so langsam schwimmen lernt. „Noch kann er nicht allein über Wasser bleiben, doch er lernt es so langsam“, sagt Alena und schaut Manuel stolz an. „Ich komme hauptsächlich her, um mich in der Sonne zu bräunen.“

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Muraz, Temo und Maxim duellieren sich gerade im Tischtennis. Es bleibt spannend, doch am Ende gewinnt Temo das kleine Turnier. „Muraz und ich kommen eigentlich aus Georgien und Maxim aus der Ukraine“, sagt Temo. Hier im Schwimmbad seien die beiden 22-jährigen Georgier auf Maxim getroffen. Der Ukrainer ist erst seit ein paar Wochen in Deutschland. Hier haben sie sich angefreundet und kommen seitdem öfter zusammen her.

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Neue Freunde: Temo (links) spielt gegen Maxim Tischtennis, Muraz schaut zu.

„In Georgien kostet der Eintritt ins Schwimmbad zehn Euro. Dort hatten Muraz und ich jedoch keine Arbeit. Hier kostet der Eintritt nur fünf Euro und dafür haben wir Arbeit“, erklärt Temo. „Wir beide sind bei Hermes angestellt. Es ist ein guter Job für uns.“ Alle drei sind froh in Deutschland zu sein. „Das schwierige ist nur hierherzukommen und niemanden zu kennen. Man hat keine Familie hier und keine Freunde“, sagt Muraz. Umso schöner sei es jedoch, Maxim kennengelernt zu haben. Auch wenn zwischen den dreien noch eine Sprachbarriere besteht, verstehen alle eins: Beim Tischtennis möchten sie nicht verlieren.

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Sommertag im Freibad Wiembachtal

Diego und Shane trainieren derweil ihre Rückwärtssalti vom fünf Meterturm. Das sieht nicht nur mutig, sondern auch etwas gefährlich aus, wie sie sich mit Anlauf in die Tiefe stürzen. Die 19-Jährigen sind häufig mit Freunden ins Freibad Wiembachtal. Abwechselnd klettern sie die Leiter nach oben, nehmen Anlauf und springen ins kühle Nass. Dabei gilt vor allem: Weit genug nach vorne springen, um genügend Platz für die Drehung nach hinten zu haben. Ein paar Mal prallen sie unsanft auf der Wasseroberfläche auf, verletzt hat sich aber zum Glück noch keiner der beiden.