Der Tod ist die einzige Gewissheit im Leben. Dennoch wird zu wenig darüber gesprochen, finden die Initiatoren der Themenwoche.
„#da.nach.gedacht“Themenwoche in Leverkusen will den Tod zurück ins Leben holen
Am Freitag, 1. November, und am Samstag, 2. November, feiern Katholiken Allerheiligen sowie Allerseelen und gedenken der Verstorbenen. Im Hinblick darauf haben sich in diesem Jahr der Seelsorgebereich Leverkusen-Südost, das katholische Bildungszentrum Leverkusen und das Palliativ- und Hospizzentrum „PalliLev“ dazu entschieden, eine Themenwoche von Montag, 28. Oktober, bis Samstag, 2. November, ins Leben zu rufen, die sich mit Sterben, Tod, Trauer und Hoffnung auseinandersetzt. Der Titel lautet: „#da.nach.gedacht“.
„Anlass unserer Idee war die Beobachtung, dass schon seit vielen Jahren die Themen Tod und Sterben bei den Menschen in den Hintergrund rücken und verdrängt werden“, erläuterte Hendrik Hülz, der leitende Pfarrer im katholischen Seelsorgebereich Leverkusen-Südost. Früher habe der Tod wie selbstverständlich zum Leben dazu gehört: Die Menschen seien in aller Regel zu Hause gestorben, die Angehörigen hätten am Sterbebett gewacht und in Ruhe Abschied genommen, so Hülz.
Mit einem Sarg wurde die Aktion in Leverkusen beworben
Heutzutage werde der Tod, beispielsweise durch das Sterben in Krankenhäusern oder Altenheimen, weitestgehend anonymisiert, führte Hülz weiter aus. Als Christ bedauere er diese Entwicklung, weil der Tod einerseits Teil des Lebens sei und andererseits, zumindest nach seiner Überzeugung, nicht das Ende darstelle, resümierte der Pfarrer. Um die Themenwoche zu bewerben, seien sie unter anderem mit einem weißen Sarg im Stadtgebiet unterwegs gewesen, um diesen gewissermaßen „ins Leben zu stellen.“
Eine solche Aktion irritiere zunächst, aber bewirke häufig auch, dass die Menschen begännen, nachzudenken, erklärte Hülz. Als sie den Sarg an einem Kreisverkehr abgestellt hätten, seien besorgte Passanten auf sie zugekommen, um sich zu erkundigen, ob da jemand drin liege, berichtete Tobias Wolf, der als Gemeindereferent tätig ist. Nachdem er sie aber über das Projekt aufgeklärt habe, hätten die Menschen sehr positiv reagiert und seien „direkt ins Erzählen gekommen“. Ein junger Mann habe ihnen zum Beispiel sein Tattoo gezeigt, das sich auf den Tod seiner Mutter bezogen habe, erzählte Wolf.
Verschiedene Veranstaltungen zum Thema Sterben in Leverkusen
Allgemein nähmen sie schon wahr, dass bei den Leuten ein „Wissensdurst“ zu diesen Themen vorhanden sei, betonte der „PalliLev“-Leiter, Christoph Meyer zu Berstenhorst, allerdings fehle der Anlass, um über das Sterben ins Gespräch zu kommen. „Diese Möglichkeit möchten wir mit der Themenwoche bieten“, so Meyer zu Berstenhorst weiter.
So sei unter anderem am Sonntag, 27. Oktober, um 12.30 Uhr im Pfarrsaal von St. Andreas in Schlebusch eine Podiumsdiskussion rund um die Frage nach dem Sinn von Tod geplant. Darüber hinaus widme sich die Themenwoche „#da.nach.gedacht“ auch auf ganz praktische Weise dem Thema Tod: Am Dienstag, 29. Oktober, finde am selben Ort von 16 bis 21 Uhr eine Info-Messe zur Vorsorge, Feier der Beerdigung, Grabgestaltung und vielem mehr mit zahlreichen Ausstellern statt. Auch würden Aspekte thematisiert, die wenig Aufmerksamkeit bekämen: Eine Veranstaltung am Mittwoch, 30. Oktober, beim Caritasverband Leverkusen beschäftige sich zum Beispiel von 19.30 bis 21 Uhr mit dem Sterben von Menschen ohne Obdach, hob Sabine Höring, Leiterin des Katholischen Bildungsforums, hervor.
Den Abschluss bilde dann der Allerseelengottesdienst am Samstag, 2. November, um 18 Uhr in St. Andreas, der unter dem Motto „#das.beste.zum.schluss“ stehe, kündigte Pfarrer Hülz an. Im Anschluss solle auf dem Kirchplatz bei der Jahreszeit entsprechender Bewirtung das Leben gefeiert werden. Nebenbei werde an der Fassade der Kirche eine Lichtinstallation mit Namen von Verstorbenen und abstrakten Reflektionen präsentiert.
Die Themenwoche „#da.nach.gedacht“ findet von Montag, 25. Oktober, bis Samstag, 2. November, bei freiem Eintritt an verschiedenen Orten in Leverkusen statt. Nähere Informationen finden Interessierte online.