Gasthof KaupSo will das Leverkusener Traditionslokal in vierter Generation begeistern
Leverkusen – Das Gebäude ist mehr als 100 Jahre alt und ebenso lange in Familienbesitz: Der Gasthof Kaup gehört zu den traditionsreichsten Lokalen in Leverkusen. Die Wände sind mit Erinnerungsstücken geschmückt und verleihen dem Laden einen besonderen Charme. Was von außen als ein kleines Restaurant wahrgenommen wird, entpuppt sich bei einem Durchgang als ein riesiges Lokal.
Welche Geschichte steckt hinter Ihrem Restaurant?
Karolin Kaltenbach: Im Mai 1910 kamen meine Urgroßeltern Franz und Gertrud Kaup aus dem Westfälischen Brenken ins Rheinland und kauften diese alte Post inklusive Pferdeumspann-Station. Daraus machten sie schließlich ihren eigenen Hof und auch eine kleine Wirtschaft. 1951 übernahm dann mein Opa mit seiner Frau den Betrieb, die den Gasthof 1978 an meine Eltern weiter gaben. Seit 2018 leite ich nun unser Geschäft und freue mich, den Familienbetrieb weiterführen zu können.
Wie war es für Sie, in den Familienbetrieb einzusteigen?
Wir besitzen das Restaurant nun schon seit vier Generationen und ich bin hier groß geworden. Ich habe früh angefangen meinen Eltern zu helfen und bin auch als Aushilfe immer wieder eingesprungen. Zuerst habe ich eine Ausbildung als Restaurantfachfrau gemacht und zwei Jahre außerhalb der Gastronomie gearbeitet. Dann kamen meine Eltern auf mich zu und boten mir an, den Gasthof zu übernehmen.
Nach ungefähr drei Wochen und vielen Gesprächen mit meinem Mann habe ich dann zugestimmt. Meine Bedingung war jedoch, dass ich den Laden so führen darf, wie ich es möchte und auch für richtig halte. Dass ich ihren Laden anfangen möchte, zu modernisieren, hat ihnen zuerst zwar gar nicht gefallen, aber mit der Zeit haben sie gesehen, dass ich den Charme des Ladens behalten möchte und die kleinen Änderungen auch den Gästen gefallen.
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Wie hat sich das Restaurant über die Zeit verändert?
Alles hat sich geändert, aber irgendwie auch nichts. Wie schon gesagt, habe ich seit meiner Zeit versucht das Lokal ein bisschen zu modernisieren und auch jüngere Generationen für uns zu gewinnen. Ich habe zum Beispiel erst vor Kurzem die alte Theke aus dem Jahr 1940 durch eine neue ersetzt. Während Corona hatten wir trotz Schließungen eigentlich die ganze Zeit auf und haben unsere Gäste zu Hause beliefert.
Auch dadurch sind viele neue Leute auf uns aufmerksam geworden, die uns jetzt noch regelmäßig besuchen. Trotz vieler Probleme und auch Änderungen glaube ich aber trotzdem, dass wir unserem Charme noch immer treu geblieben sind und wir einen Ort geschaffen haben, an dem sich die Leute gerne gemeinsam versammeln.
Was ist das Besondere an Ihrem Lokal?
Definitiv unsere Menschlichkeit. Wir wollen einen Laden voller Persönlichkeit führen, an dem man engen Kontakt zu den Gästen pflegt und sich wie in einer Familie gut aufgehoben fühlt. Die ganzen neuen und sehr sterilen Restaurants überzeugen mich nicht, denn unser Laden verkörpert das Leben und das ist das Wichtigste für uns.
Außerdem kann man bei uns nicht nur essen. Wir haben eine Kegelbahn und eine Partyscheune, die man für besondere Anlässe mieten kann und in der wir öfter auch selbst Veranstaltungen organisieren. Bei uns denkt man auf den ersten Blick vielleicht an ein altes Restaurant, aber wenn die Leute den Laden betreten, haben sie immer einen Wow-Effekt. Neben der Einrichtung sind wir auch auf unseren Wintergarten und unsere Außenterrasse sehr stolz. Bei uns findet sich für jeden ein gutes Plätzchen, egal wo er gerne sitzen möchte.
Was kommt bei Ihnen in den Teller und aufs Glas?
Auf den Teller kommt bei uns vor allem moderne Landhausküche. Auch das habe ich geändert, denn früher bestand unser Angebot hauptsächlich aus einer klassischen Bauernküche. Heute haben wir ein hervorragendes Fleisch- und Fischangebot. Aber auch unsere Schnitzel oder Ziegenkäse sind bei den Gästen sehr beliebt. Generell ist von einem Salat bis zu einem 4-Gänge-Menü alles möglich. Ins Glas kommt bei den meisten ein Bier und bei den Damen auch sehr gerne ein Aperol oder Lillet.
Was ist das Highlight Ihrer Karte?
Für mich uns auch für unsere Gäste definitiv unser Kotelett. Jedes Mal, wenn wir das servieren, haben unsere Gäste einen richtigen Wow-Effekt. Es ist unpaniert, riesig, kommt vom Grill und hat eine Fleisch- als auch eine Speckschwarte. Aber auch das klassische Schnitzel wird gerne bestellt. In den letzten Jahre konnte ich beobachten, dass die Leute immer lieber Fisch bestellen, deswegen ist der auch definitiv eines unserer Highlights.
Was gefällt Ihnen an der Lage in Steinbüchel?
Mir gefällt die Mischung. Wir liegen mit direkter Lage an der B51 sehr zentral, aber trotzdem sehr idyllisch. Aus unserem Wintergarten hinaus über die Terrasse hat man einen sehr guten Blick auf die Landschaft und bekommt gar nichts von dem Verkehr auf der anderen Straßenseite mit. Ab und zu kann man von hier oben auch Ziegen, Kühe oder Gänse beobachten. Ich finde wir haben mit den idyllischsten Blick aus einem Biergarten in ganz Leverkusen.
Mit welchen Problemen haben Sie aktuell zu kämpfen?
Das, was im Moment eigentlich alle betrifft. Während der Urlaubszeit sind wir, was das Personal angeht, manchmal etwas knapp besetzt aber das bekommen wir eigentlich immer noch gut organisiert. Wegen der steigenden Energiepreise müssen auch wir unsere Preise erhöhen. Ab und zu haben wir momentan auch mit Lieferengpässen zu tun, deswegen müssen wir große Bestellungen sehr früh aufgeben, damit sie dann auf jeden Fall rechtzeitig da sind.
Was planen Sie noch für die Zukunft?
Wir wollen demnächst anfangen, die Partyscheune ein bisschen umzubauen beziehungsweise zu modernisieren. Sonst stehen noch verschiedene Events wie das Wildmenü, Bier-Tasting für die Männer und vieles weiteres an. Generell bin ich aber sehr zufrieden, wie es gerade läuft und habe keine besonderen Änderungen vor.
Der Gasthof Kaup, Berliner Straße 261, hat donnerstags bis montags von 17 bis 23 Uhr geöffnet. Im aktuellen saisonalen Menü kostet eine Lachsforelle mit Spinat und Püree 18,50 Euro, Chickenburger mit einer Auswahl an Beilagen 15 Euro und ein Rumpsteak Zwiebelrostbraten 28 Euro. Als Dessert gibt es einen Apfelstrudel für 7,50 Euro oder einen Pflaumencrumble für 7 Euro.