Für wie lange der Manforter Hof schließt, ist ungewiss.
Manforter HofSicher ist nur: Das Leverkusener Brauhaus schließt im Dezember

Der Manforter Hof schließt.
Copyright: Ralf Krieger
Manfort ist ein alter Stadtteil Leverkusens mit einer langen Geschichte. In seiner Blütezeit nach 1900 soll das Dorf ein Idyll gewesen sein, schrieb Dieter Froitzheim, ehemaliger Manforter Pfarrer und Lokalhistoriker, in seiner Chronik. Von dieser Zeit zeugen heute im Wesentlichen noch die große Kirche Sankt Joseph und der Manforter Hof, die beide ungefähr zur gleichen Zeit (nach 1911) entstanden sind.

Eine Zeichnung des Manforter Hofs von 1911 mit Bemerkungen des Kreisbaumeisters.
Copyright: Ralf Krieger
113 Jahre nach seiner Erbauung ist die Zukunft des Manforter Hofs ungewiss. Nur eins ist wohl Fakt: Die derzeitige Pächterin wird vor Weihnachten aufhören, weil der Vertrag endet. Mindestens für eine Weile wird das mit Holzvertäfelung, Sprossenfenstern und gescheuerten Holztischen schön ausgestattete Brauhaus mindestens für eine Weile geschlossen bleiben. Wie lange – und ob sich anschließend ein neuer Pächter findet – steht in den Sternen. An dieser Aussicht hat sich auch nach unserem letzten Bericht vom Februar 2023 nichts geändert.
Erstmal eine Bestandsaufnahme
Eigentümer ist die Familie des Kölners Gerd Wüstner, der das Lokal von seiner Tante geerbt hat und ein paar Jahre selbst geführt hat. Er sagt: „Grundsätzlich bin ich offen für eine neue Verpachtung des Hauses.“ Er will aber abwarten, bis die jetzige Pächterin Melita Stefanovska im neuen Jahr das Haus verlassen hat und erstmal eine Bestandsaufnahme machen. Gleichzeitig sagt er: „Wie es mit der Gastronomie ab 2024 insgesamt weitergeht, wissen wir nicht.“ Die Mehrwertsteuer für Speisen soll auf den alten Wert steigen, was sich in den Preisen niederschlagen werde. Glaubt er selbst noch an seine Gaststätte?
Hört man sich Wüstners Sorgen und die seiner Pächterin an, wird schnell klar: Dieses Tischtuch ist mehr als nur zerschnitten. Wüstner ist froh, wenn sie „nach zehn Jahren Dauerärger“ raus ist, Frau Stephanovska sagt: „Ich möchte nur noch, dass es vorbei ist“, wobei sie damit das Vertragsverhältnis meint. Das Haus wirkt gut geführt, die Mitarbeiterinnen wissen, was sie tun, dort trifft man Abends auf Vereine, Parteien-Ortsvereine, Familien und andere Gruppen aus Manfort. Das Haus hat einen großen Versammlungs- und Gastraum. Wenn die Wirtin es am 22. Dezember schließt, wird im Stadtteil etwas fehlen. Es heißt, der Laden liefe gut.

Im Manforter Hof.
Copyright: Ralf Krieger
Nicht totzukriegen scheinen Erzählungen darüber zu sein, dass das Haus schon verkauft sei. Wüstner sagte am Telefon: „Das stimmt nicht, wenn Sie wollen, zeige ich Ihnen das Grundbuch.“
Theoretisch stehen der Manforter Hof und der Norma-Discounter, der auch der Familie gehört, im Überschwemmungsgebiet des Mutzbachs. Der Bach überflutete den Manforter Hof im Juli 2021 nicht, den nahen Lindenhof aber schwer. Auch wenn das Grundstück trocken blieb, dürfte ein Genehmigungsverfahren für einen Neubau an der Stelle schwierig werden. „Die Überschwemmungskarte hat einen Rechenfehler“, ist sich Wüstner sicher.
Der Manforter Hof und das Schlebuscher Dom-Brauhaus sind die letzten historischen Gaststätten Leverkusens mit Brauhaus-Gefühl. In Manfort sind viele alte Gebäude seit der Blütezeit des Stadtteils verschwunden. Den Hof zu verlieren, wäre ein weiterer schwerer Verlust – das dürfte im Stadtteil Konsens sein.