So setzt sich der Stadtrat in Leverkusen zusammen.
Alter, Geschlecht, BerufDer typische Politiker in Leverkusen ist männlich und Akademiker
Der typische Leverkusener Lokalpolitiker ist ein Mann, über 50 Jahre alt und Akademiker. Das ergibt eine Analyse der Daten der 53 aktuellen Mitglieder des Leverkusener Stadtrats (inklusive Bürgermeister), die der „Leverkusener Anzeiger“ vorgenommen hat. Auf Grundlage von Angaben aus dem Amtsblatt und dem Ratsinformationssystem hat die Redaktion die Daten von Lokalpolitiker und Lokalpolitikerinnen im Hinblick auf Alter, Geschlecht und Berufsstand ausgewertet.
So alt sind die Leverkusener Ratsmitglieder
Daraus ergibt sich: Rund 34 Prozent der Ratsmitglieder in Leverkusen sind älter als 60 Jahre, ebenso viele (18) sind zwischen 50 und 60 Jahre alt. Neun Politikerinnen und Politiker (17 Prozent) sind zwischen 40 und 50 Jahre alt, drei (5,7 Prozent) zwischen 31 und 40 und fünf (9,4 Prozent) 30 Jahre alt oder jünger.
Mit 15 Ratsmitgliedern stellt die CDU die größte Fraktion. Die Gruppe der Über-60-Jährigen ist bei den Christdemokraten die größte (sechs Ratsleute). Mit zwei Politikerinnen und Politikern unter 30 und einem Ratsmitglied zwischen 30 und 40 hat die CDU aber auch die meisten Jungen in ihren Reihen.
Bei der SPD sind sieben von elf Ratsmitgliedern 50 bis 60 Jahre alt, drei älter und zwei jünger. Die Grünen haben nur eine Person unter 40, dafür vier über 60. Bei der Bürgerliste ist keiner der drei Ratsmänner bei den Unter-50-Jährigen anzusiedeln. Die FDP hat je ein Ratsmitglied in den 40ern, 50ern und 60ern. Zwei von drei AfD-Fraktionsmitgliedern sind 30 oder jünger, das dritte zwischen 50 und 60 Jahren alt. Bei den Einzelvertretern und den Parteien oder Gruppierungen ohne Fraktionsstatus (Linke, Klimaliste und Aufbruch) gibt eine Person zwischen 30 und 40 Jahren, eine in den 40ern, zwei in den Fünfzigern und eine über 60.
Geringer Frauenanteil unter den Leverkusener Ratsmitgliedern
Lediglich 17 von 53 Ratsmitgliedern in Leverkusen sind Frauen. Das macht einen Anteil von knapp unter einem Drittel. Bei der CDU sind genau zwei Drittel (zehn von 15) Fraktionsmitgliedern männlich. Bei der SPD sind es 63,6 Prozent (sieben von elf). Bei den Grünen gibt es ebenfalls doppelt so viele Männer wie Frauen (sechs zu drei). Dabei haben die NRW-Grünen ein Frauenstatut in ihrer Satzung verankert. Darin heißt es unter anderem: „Wahllisten sind grundsätzlich mindestens zur Hälfte mit Frauen zu besetzen.“ Und: „Sollte keine Frau für einen Frauen zustehenden Platz kandidieren bzw. gewählt werden, bleibt dieser Platz unbesetzt.“
Rupy David, eine der Co-Sprecherinnen der Leverkusener Grünen, sagt, dass der damalige Parteivorstand in Leverkusen nicht genug Frauen gehabt habe. Das sei „traurige Realität“ gewesen. Es sei damals nicht anders gegangen. Als das abzusehen gewesen sei, hätten die Mitglieder beschlossen, die Liste zu öffnen. Man arbeite für die nächste Wahl aber wieder an der Parität. Sie hätten die Erfahrung gemacht, dass Frauen manchmal etwas mehr Ansprache brauchten. Auch, weil sie oft nicht zu viel Zutrauen hätten. Zudem seien Frauen häufig sowohl mit dem Beruf als auch mit der Care-Arbeit ausgelastet. Die Verteilung beim Kümmern um die Kinder übernähmen nach wie vor meist die Frauen die Hauptarbeit.
Die Fraktion der Bürgerliste ist komplett männlich besetzt, ebenso Opladen Plus. Bei der AfD und FDP gibt es zwei Männer und eine Frau. Linke, Klimaliste und Aufbruch vertritt jeweils ein Mann, die beiden Einzelvertreterinnen, die keiner Partei oder Gruppierung zugeordnet sind, sind Frauen.
Leverkusen: Die meisten Lokalpolitiker sind Akademiker
Rund 45 Prozent der Leverkusener Ratsmitglieder sind Akademiker. Es gibt mehrere Juristen und Lehrkräfte, rund 17 Prozent der Lokalpolitikerinnen und -politiker verdienen ihren Lebensunterhalt im kaufmännischen Bereich. Nur rund acht Prozent sind Handwerker. Mindestens 9,4 Prozent sind Rentner. Mindestens, weil nicht für alle Ratsmitglieder nachzuvollziehen ist, ob sich der Berufsstand zum Stichtag der vorliegenden Daten (Amtsblatt Nr. 44 vom 20. August 2020) geändert hat.
Sechs Prozent der Politikerinnen und Politiker im Studium oder in der Ausbildung, 9,4 Prozent verdienen ihr Geld im weiteren Sinne in der Politik, ob lokal oder auf übergeordneter Ebene.