Für ein Fünftel der riesigen Immobilie gibt es einen konkreten Interessenten. Einziehen wird er aber erst Ende 2025.
CityEine Etage des alten Leverkusener Kaufhofs steht vor Vermietung
Für die erste Etage des früheren Kaufhof in Leverkusen ist ein Mieter gefunden. Der Vertrag ist zwar noch nicht unterschrieben, aber „wir sind in ganz konkreten Verhandlungen“, sagte am Dienstag auf Anfrage Katrin Rehse. Im Lauf des September solle es so weit sein. Die Sprecherin der Stadtteilentwicklungsgesellschaft Wiesdorf/Manfort bestätigte insofern eine Aussage ihres Geschäftsführers Björn Krischick vom späten Montagabend. Der SWM-Chef hatte davon berichtet, dass 4000 Quadratmeter „an einen namhaften Mieter“ gehen.
Allerdings werde die seit dem Aus der Modekette „Aachener“ leer stehende Großimmobilie in der Wiesdorfer City so schnell nicht belebt, schränkte Krischick ein: „Wir müssen zunächst noch eine Schadstoff-Sanierung machen.“ Angedacht sei ein Einzug Ende 2025. Insgesamt hat der frühere Kaufhof eine Nutzfläche von 20.000 Quadratmetern.
Was mit den restlichen Flächen des Gebäudes passiert, ist offen. Seit Jahresbeginn gehört es der Stadtteilentwicklungs- und Projektgesellschaft Leverkusen (SEPG): Die SWM-Tochter wurde eigens gegründet, um die riesige Problem-Immobilie am westlichen Eingang der Fußgängerzone zu erwerben. Dass überhaupt eine Vermietung absehbar ist, liegt an einigen Schachzügen der SEPG-Führung. So wurde nach der Übernahme des Ex-Kaufhofs der Mietvertrag mit der „Aachener“–Muttergesellschaft TEH gekündigt. Denn der umfasste alle vier Etagen des Baus in den Luminaden. Allerdings hatte TEH nach Darstellung der neuen Eigentümer bis dahin noch keinen Cent Miete gezahlt.
Das Kapitel „Aachener“ ist in Leverkusen beendet
Mit der Beschränkung auf das Erdgeschoss – mehr hat die Modekette „Aachener“ auch nie genutzt – stieg zum einen die Chance auf Mieteinnahmen. Fast noch wichtiger: Die SEPG erlangte so die nötige Beinfreiheit, um nach weiteren Mietern zu suchen. „Wir hätten uns von TEH mehr erhofft“, bilanzierte am Montagabend Björn Krischick, Chef von SWM und SEPG. Das Insolvenzverfahren beendete diese Hoffnungen.
Das ist aus Leverkusener Sicht nunmehr abgeschlossen: „Wir haben die Immobilie heute vom Insolvenzverwalter übernommen“, berichtete Krischick am Montag. Damit ist der Weg frei für neue Versuche, das Gebäude zu füllen. Aus Sicht der Stadtentwickler ist nur „ein Mehrmieter-Modell“ realistisch. Handel mit dem Platzbedarf eines Kaufhauses ist in einer Innenstadt kaum noch denkbar. Klar sei immerhin, dass der Bau in Teilen in gutem Zustand ist, ergänzte Krischick. Das gelte mindestens für die elektrische Anlage.
Eine Etage weiter unten sieht es indes ganz anders aus: Die Tiefgarage unter der City A ist komplett marode. Der Beton muss saniert werden; auch die Sprinkler- und die Brandmeldeanlage bereiteten Sorgen, berichtete Krischick, diesmal in seiner Eigenschaft als einer von zwei Geschäftsführern der Leverkusener Parkhausgesellschaft, ebenfalls einer Stadt-Tochter. Für die Feuerschutzanlage gebe es seit geraumer Zeit keine Ersatzteile mehr. Also müsse sie komplett ausgetauscht werden. Das werde Millionen kosten, kündigte er an. Es gehe nicht um das Ob, sondern um das Wann.
Noch mehr Kopfzerbrechen bereitet Krischick die noch größere Tiefgarage unter dem Sanierungsfall City C. Dort sei die Sprinkleranlage derart marode, dass immer wieder Teile der Garage gesperrt werden müssten. Deshalb müsse dort auch in der eigentlich falschen Reihenfolge gearbeitet werden: zunächst – das heißt ab Anfang nächsten Jahres – Austausch der Feuerschutzanlage, danach Betonsanierung. Letztere sei im Rahmen der Generalplanung für die neue City C auch schon kalkuliert: mit 8,5 Millionen Euro.
Auch unter der City C müssen viele Millionen investiert werden
Dazu kommen die Kosten für eine zweite Ausfahrt: Während des Umbaus der früheren Einkaufspassage an der Friedrich-Ebert-Straße muss die Tiefgarage komplett über den Europaring erschlossen werden. Bisher kann man dort nur hinein-, nicht hinausfahren.
Viele Baustellen also für die SWM. Und deren Einsatzgebiet soll sogar erweitert werden. Am Abend beschloss eine Mehrheit im Finanzausschuss gegen den Rat der Kämmerei, die SWM in ganz Leverkusen Projekte entwickeln zu lassen. Bei Redaktionsschluss der gestrigen Printausgabe sah es noch so aus, als finde die Kämmerei Gehör: Sie hatte angesichts der fundamentalen Finanzkrise vorgeschlagen, mit der Erweiterung des SWM-Mandats noch zu warten. So schnell wollten die meisten Politiker aber nicht umdenken.