Leverkusenerin sucht Herberge an der NordseeDer komplizierte Weg zur Ferienfreizeit
Leverkusen – Ab an die Nordsee! Wer träumt da nicht gerade von? Für Jugendliche ab 13 Jahren will Diakonin Diana Holtzschneider das zumindest für zwei Wochen in den Sommerferien möglich machen. Doch dass die Organisation so schwierig sein würde, damit hat sie nicht gerechnet.
„Normalerweise schreiben wir die Reise im Herbst aus“, erzählt die 45-Jährige aus der Evangelischen Gemeinde Steinbüchel. Ein Selbstversorgerhaus in Österreich hatte sie für 2021 im Blick. Doch selbst im Mai gab es vom Presbyterium noch keine Erlaubnis, eine Reise nach Deutschland musste her. Dann begann für Holtzschneider die Telefoniererei. „Wir waren ja nicht die einzige Gemeinde, die ein Haus für eine Ferienfreizeit sucht“, erzählt sie lachend.
Große Verunsicherung
Hinzu kam die Unsicherheit: „Viele Jugendherbergen, die ich angerufen hatte, wussten noch nicht, ob sie im Sommer aufhaben, teilweise waren sie aber auch schon voll oder hatten kein Personal“, schildert Holtzschneider. In Husum wurde sie fündig. Über Fronleichnam fuhr sie hin und riskierte einen Blick. Doch auch wenn die Jugendherberge jetzt gebucht ist, laufen die Anmeldungen schleppend. Viele Eltern seien verunsichert, hat Holtzschneider beobachtet, und auch die zweitägliche Testpflicht, die noch besteht, trägt dazu bei.
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Auch bei den Jugendlichen sieht sie Veränderungen. Die Tatsache, dass sie dieses Jahr in eine Jugendherberge mit Vollpension und festerem Rhythmus fahren statt in ein Selbstversorgerhaus, wo man deutlich flexibler ist, scheint einige abzuschrecken. „Die Jugendlichen wollen alles genauso haben, wie es immer war.“ Auch diese Verhalten sei Corona geschuldet, vermutet die Mutter dreier Kinder. Doch sie ist froh, den Jugendlichen etwas bieten zu können, denn gerade die Gruppe der 13- bis 16-Jährigen sei während Corona „komplett weggebrochen“. Die Ü-16-Jährigen seien mit Videokonferenzen beispielsweise über Zoom prima klargekommen, die etwas Jüngeren hatten vielleicht durch Homeschooling genug, vermutet sie.
Bei den älteren Gruppen war die Technik zuerst ein Problem, dann lief es regelmäßig, man traf sich sogar häufiger digital als zuvor in Präsenz. „Wenn die Auswahl groß ist, ist die Kirche nicht so wichtig“, hat Diana Holtzschneider beobachtet, in Corona-Zeiten hatte die Kirche auf einmal an Bedeutung gewonnen. Nur die Senioren konnte sie online nicht erreichen: Der Kontakt war nur telefonisch möglich und war von den Ehrenamtlern auch nur „sehr schwierig“ aufrechtzuerhalten gewesen.
Trotz der Präsenzgottesdienste, die es mittlerweile schon länger gibt, freut sie sich darauf, dass nach den Sommerferien das Gemeindeleben wieder richtig starten darf. „Die Gemeinschaft hält und trägt.“ Am 27. Juni um 10 Uhr findet erstmal ein Open-Air-Gottesdienst statt, wo der Reisesegen gespendet werden soll.Dann steht einem Urlaub nichts mehr im Weg.
Ferienfreizeit Termine
Vom 31. Juli bis zum 13. August findet die Jugendfreizeit der evangelischen Gemeinde Steinbüchel nach Husum statt. Mit Vollpension und Ausflügen wie Wattwanderung, Radtouren und Schifffahrten kostet die Reise 570 Euro. Finanzielle Unterstützung für die Reise nach Husum ist möglich. Interessenten melden sich bei Diana Holtzschneider unter der Telefonnummer: 01573/3784318.
Diana Holtzschneider ist seit 2016 Diakonin, seit April ist sie ordiniert und kann taufen, trauen und beerdigen. Ursprünglich kommt sie aus der Sozialpädagogik: „Ich hätte nie gedacht, dass mein Weg mich dahin führt“. Gemeinsam mit Michael Lehmann-Pape führt sie die Gemeinde, nachdem Pfarrer Helmut Schmidt nach 35 Jahren in den Ruhestand gegangen ist.