Fachleute informierten über Hitzeschutz, exotische Mücken, reisemedizinische Vorsorge und das Thema Einsamkeit.
Klima, Mücken, EinsamkeitExperten informieren am Tag des Gesundheitsamtes in Leverkusen

Tag des Gesundheitsamts in Leverkusen: Dr. Mirja Stevens (v.l.), Claudia Odenthal, Dr. Med. Claudia Menge und Nicole Juliet.
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Es war ein lebendiger Tag in der Leverkusener Rathaus-Galerie, das Gesundheitsamt Leverkusen hatte für vergangenen Samstag zum Tag des Gesundheitsamtes eingeladen. Unter dem Motto „Klimawandel und Gesundheit“ informierten Fachleute über Hitzeschutz, exotische Mücken, reisemedizinische Vorsorge und das Thema Einsamkeit.
„Wir möchten die Menschen direkt vor Ort abholen“, erklärte Dr. Mirja Stevens, die Leiterin des Gesundheitsamtes Leverkusen. Es gehe darum, Bürgerinnen und Bürger für wichtige Gesundheitsthemen zu sensibilisieren. „Gerade der Klimawandel wirkt sich immer stärker auf unsere Gesundheit aus. Hitzewellen werden häufiger, exotische Mückenarten breiten sich aus, und auch Einsamkeit nimmt zu“, sagte sie.
Ein Schwerpunkt lag auf dem Schutz vor Hitze. Gerade ältere Menschen und Kinder seien gefährdet. „Es hilft, morgens gut zu lüften, die Fenster tagsüber geschlossen zu halten und sich einzucremen.“, so Stevens. Wichtig sei auch, ausreichend zu trinken und sich vor starker Sonneneinstrahlung zu schützen.
Exotische Mückenarten auf dem Vormarsch
Dr. Claudia Menge, Expertin für Reisemedizin, sprach über die zunehmende Verbreitung der Asiatischen Tigermücke. „Sie ist bereits in Nordrhein-Westfalen angekommen“, erklärte sie. Bisher seien die Tiere noch nicht mit tropischen Krankheiten infiziert, doch durch den Klimawandel sei es nur eine Frage der Zeit. „Dengue-Fieber ist längst nicht mehr nur ein Problem der Tropen – wir finden es bereits in Italien, Spanien und Frankreich“, so Menge weiter.
Auch in Leverkusen sollten Bürgerinnen und Bürger auf Mückenschutz achten. Lange Kleidung, Mückennetze und Insektensprays könnten helfen. Besonders wichtig sei dies für Menschen, die in Risikogebiete reisen. „Viele denken, dass Impfungen gegen Krankheiten wie FSME nur in Hochrisikogebieten nötig sind, aber das stimmt nicht“, erklärte Menge. Zecken könnten auch in heimischen Wiesen gefährliche Erreger übertragen. Besonders Kinder, die oft im Gras spielen, sollten gut geschützt werden.
Ein weiteres Problem sei, dass viele Reisende Krankheiten aus dem Urlaub mitbringen. „Wir sehen immer wieder Fälle von Malaria, Dengue oder anderen Tropenkrankheiten, die man mit der richtigen Vorsorge hätte vermeiden können“, so Menge. Das Gesundheitsamt biete daher regelmäßige Beratungen zur Reisemedizin an.
Einsamkeit als unterschätzte Gesundheitsgefahr
Ein weiteres Thema des Aktionstages war Einsamkeit. „Einsamkeit ist ein Gefühl, das man nicht messen kann – aber es kann krank machen“, erklärte Stevens. Besonders ältere Menschen, aber auch junge Leute seien betroffen. „Viele wissen gar nicht, dass es in Leverkusen zahlreiche Angebote gibt, um mit anderen in Kontakt zu kommen.“
Dazu gehören Begegnungscafés in verschiedenen Stadtteilen oder das Einsamkeitstelefon, bei dem Betroffene einfach mit jemandem sprechen können. Zudem seien die „Leverkusener Gesundheitsgespräche“ ins Leben gerufen worden, eine Vortragsreihe zu Gesundheitsthemen.
Gesundheitswissen spielerisch vermittelt
Neben den Informationsständen sorgte ein Glücksrad für Unterhaltung. Besucher konnten Fragen zu den Gesundheitsthemen beantworten und kleine Preise gewinnen. „Es soll Spaß machen und gleichzeitig Wissen vermitteln“, so Claudia Menge. Auch die Bastelstation fand großen Anklang – vor allem bei den jüngeren Gästen.
Ein Gästebuch füllte sich mit Einträgen zum Thema Einsamkeit. Eine ältere Dame schrieb über ihre Erfahrungen, eine siebenjährige Schülerin malte ein Bild und eine Pflegekraft schilderte ihre Eindrücke aus dem Berufsalltag.