Uwe Boll, ein deutscher Filmregisseur mit Hollywooderfahrung, besuchte am Dienstag das Jugendzentrum Bunker in Wiesdorf.
Jugendzentrum BunkerFilmregisseur Uwe Boll kehrt nach Leverkusen zurück

Uwe Boll (v.l.) mit Reiner Hilken, dem Leiter des Jugendzentrums Bunker.
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Mit seiner freiwilligen Tätigkeit als Hausaufgabenhelfer für Geflüchtete fing alles an. Zwischen 1988 und 1991 leitete der deutsche Filmregisseur Uwe Boll eine Videogruppe für die deutschen und geflüchteten Jugendlichen im Bunker in Opladen. Jetzt kehrte Boll an den Ort zurück, um den Jugendlichen von seiner Arbeit zu erzählen, und traf gleich ein ehemaliges Mitglied der Gruppe von damals.
Seine Liebe zum Filmen entwickelte Boll bereits als kleiner Junge. Aufgewachsen im ländlichen Burscheid, besuchte er jeden Sonntag das örtliche Kino, das es heute nicht mehr gibt, und bestaunte die Werke auf der riesigen Leinwand. „Ich hatte immer das Gefühl, dass Filmedrehen ein Abenteuer ist, weil man auch ein Ritter sein kann oder im Wilden Westen lebt“, sagte Boll. Schnell setzte er seinen Traum in die Tat um und drehte seine ersten Low-Budget-Filme.

Die Jugendlichen hatten viele Fragen.
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Sein erster eigener Film „German Fried Movie“ erschien dann im Jahr 1992. Leverkusen spielte darin eine entscheidende Rolle, denn er wurde im Erholungshaus, am Flugplatz Kurtekotten, im Bayer-Werk, in der Wiesdorfer Innenstadt, aber natürlich auch im Bunker gedreht. Auch wenn er seitdem viele weitere Filme auf der ganzen Welt produziert habe, habe sich das Filmgeschäft stark gewandelt. Während man früher einfach die DVDs verkaufen konnte, muss man die eigenen Filme heute den Streamingplattformen verkaufen, die nicht annähernd so viel zahlen, wie es damals der Fall war. Deshalb drehe er inzwischen meist englische Filme, die man besser verkaufen könne, weil die internationalen Schauspieler einfach bekannter seien als die deutschen.
Uwe Boll ist ein Self-made-Regisseur
Mit insgesamt 39 Filmen gehört Boll zu den erfolgreichen deutschen Regisseuren. Und all das hat er erreicht, ohne zu studieren oder das Filmedrehen zu erlernen. „Das ist der Vorteil bei kreativen Berufen. Man muss nicht in die Schule gehen, um sie zu erlernen, sondern man fängt einfach an und mit der Zeit wird man immer besser in dem, was man tut“, erklärte Boll.
An einer langen Tafel mit Kaffee und Kuchen machten es sich die Kinder und Boll im Bunker gemütlich. Jayden, Alexandra und Lilli holten ihren Zettel mit einer langen Liste an Fragen hervor. „Wie dreht man eigentlich einen Film?“, fragte der zehnjährige Jayden. Für Boll eine leichte Frage, denn für ihn sei dafür die Beziehung zu den Schauspielern am wichtigsten. Egal ob Hollywoodstars wie Armie Hammer oder deutsche Schauspieler – Boll habe nie mit jemandem Probleme und versuche den Künstlern so viel Freiraum wie möglich zu lassen. Denn je mehr Unterstützung es vom Regisseur gebe, desto besser sei das Endprodukt. Doch schnell klärte der heutige Mainzer auf, dass das Filmedrehen an sich nicht das komplizierteste sei und eigentlich meist nur so vier Wochen dauere. Danach jedoch müssen die einzelnen Szenen geschnitten, synchronisiert und mit Effekten bearbeitet werden, was bis zu fünf Monate dauern könne.
Die haben meine Filme nicht mal gesehen, aber sagen, dass sie Müll sind.
Doch auch die Schattenseiten eines Lebens in der Öffentlichkeit musste Boll bereits erleben. So wunderte er sich nicht, als Alexandra nach seiner heftigsten Kritik fragte. Während er sich über konstruktive Kritik freue, habe Boll jedoch auch oft Kritik unter der Gürtellinie erhalten. „Die haben meine Filme nicht mal gesehen, aber sagen, dass sie Müll sind“, ärgerte sich Boll. Er gab auch zu, dass ihm das im Laufe seiner Karriere auch stark geschadet habe. Mittlerweile habe er gelernt, damit umzugehen, da das viele Aufregen ohnehin nichts ändere.
Er erzählte den Kindern auch, dass das der Grund gewesen sei, warum er im Jahr 2006 mit insgesamt vier Kritikern für einen Boxkampf in den Ring gestiegen sei: Er fand die Kritik der Presse unberechtigt und wollte das im Ring klären.
Auch wenn sein Leben früher sehr aufregend und abenteuerlich gewesen sei, habe Boll nun ein wenig „runtergefahren“. In seiner Freizeit gehe er am liebsten mit seinen zwei Hunden spazieren oder fahre Fahrrad. Auch das Schauen eines guten Actionfilms tue ihm gut. Neben Fragen zu dem Filmedrehen ließen es sich die Kinder nicht nehmen, auch ein paar privatere Fragen zu stellen. So wurde deutlich, dass Bolls Lieblingsessen Spaghetti Bolognese sind, sein Lieblingstier der Hund, er früher mit seinem Bruder in einem Zimmer gewohnt hat, sein Lieblingsobst die Ananas ist und er den Frühling am liebsten hat.