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Aktion „Parklabyr“ gestartetErste Leverkusener sammeln Ideen fürs Museum Morsbroich

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Schreiben, Zeichnen, Überlegen: Das „Parklabyr“ im Untergeschoss des Museums Morsbroich ist ab sofort eine offene Ideenwerkstatt für alle.

Leverkusen – Es ist angerichtet. Dieser Satz passt dieser Tage ganz gut zum Museum Morsbroich. Denn wer das Schloss durch den Haupteingang betritt, wird sofort in den ersten Raum hineingezogen. Normalerweise hängen an dessen Wänden Bilder, stehen auf dessen Boden Plastiken, kurzum: wird er mit Ausstellungen bespielt.

Nun ist er in Grün gestrichen, mit an Pflanzen gemahnenden Ornamenten versehen. Eine Schaukel baumelt von der Decke. Links steht ein Sofa. Daneben liegt eine Decke auf dem Holzparkett. Rechts ist eine lange Tafel aufgestellt, drumherum ein gutes Dutzend Stühle. Es ist eine Atmosphäre irgendwo zwischen, nun ja, Museum, Wohnzimmer, Schulklassenraum, Wintergarten ohne Glasdach und Arbeitsgemach.

Ein heimeliger Ort zum Sinnieren

Und genau so ist das ja auch gedacht: Das Museum wird vom altbekannten Ausstellungshaus zum heimeligen Ort im Grünen, in dem gelebt und übers Leben sinniert werden und das Konzept Museum neu gedacht werden kann. Das Museum wird zum: „Parklabyr“.

Betrieben wird diese recht eigenwillige Kombination aus den Wörtern „Park“ und „Labor“ von der Künstlerin Margot Czenki und dem Künstler Christoph Schäfer. Das sind zwei von vielen Kreativen, die auf Einladung des seit einem Jahr im Amt befindlichen Museumsdirektors Jörg van den Berg Wege aufzeigen sollen, an denen entlang das zuletzt darbende und von unsäglichen Schließungsdiskussionen umgebene Haus in Morsbroich in eine bessere Zukunft aufbrechen kann.

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Einige Monate wurde vorbereitet und überlegt und gestaltet. Jetzt ist das „Parklabyr“ offen. Für alle. Denn das ist ja der Sinn der Sache: Alle sollen mitmachen. Alle sollen sich das Museum, das Schloss, den Park erschließen als Ort der Kunst- und Lebensfreude. Alle sollen rütteln und Morsbroich aus dem Dornröschenschlaf der ungenutzten Potenziale und der Vergessenheit in der eigenen Stadt zu wecken.

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Ideen für das Museum Morsbroich können im „Parklabyr“ auch beim Schaukeln mit Blick hinaus in den Schlosspark gesammelt werden.

Erfolgreiches erstes Wochenende

Nach dem ersten Wochenende der Eröffnung sowie dank einiger an Hauseingängen in der Umgebung aufgeklebter Einladungen, sagt Christoph Schäfer, hätten er und Margot Czenki insgesamt 120 Papierbögen gesammelt, die die Besucherinnen und Besucher ausfüllten. 120 Papierbögen bedeutet: Mindestens 120 Ideen für die Museumszukunft. Denn so funktioniert das „Parklabyr“: Die Menschen setzen sich auf die Schaukel, das Sofa oder die Decke oder wandern durch den Schlosspark – und bringen dann ihre eigenen Vorstellungen zu Papier.

Beziehungsweise: zu Papierbögen. Die liegen nämlich im Museum aus. Auf ihnen geht es um Antworten auf Fragen wie: „Du hast zehn Quadratmeter Park für dich – was passiert damit?“ Oder: „Hattest du im Schlosspark schon Begegnungen mit Tieren?“ Oder: „Welche Rokoko-Figur wärst du gerne?“ Andere enthalten Anweisungen, eine Brücke zu erdenken, sich mit einem Stuhl auf den Rasen zu setzen und das zu malen, was man sieht oder was einem in den Sinn kommt.

Die Wahrnehmung des Museums

Es geht also um die genaue Wahrnehmung des Museums und seiner Umgebung. Und darum, was man aus dieser Wahrnehmung ableitet. Bei Karina Caramori-Petry etwa kommt sofort ein frech-forscher und gleichsam wunderbarer Satz heraus. Sie schreibt: „Ich würde meine zehn Quadratmeter als Fläche nutzen, auf der sich alle treffen und miteinander sein können.“ Und überhaupt: „Warum nur zehn Quadratmeter?“ Eben. Das ist sinnbildlich fürs „Parklabyr“: Es gibt keine Grenzen. Keine Limits. Alles kann, nichts muss. Und alles ist erlaubt.

„Wir sammeln alle Bögen“, sagt Margot Czenki, „und werten sie nach und nach aus.“ Was dauern könne, sagt sie. Denn das „Parklabyr“ ist auf unbestimmte Zeit angelegt. Genauso wie die übrigen Aktionen in den übrigen Museumsräumen, die nun nach und nach gestartet werden.

Bis Morsbroich irgendwann vielleicht wirklich zum Museum für alle geworden ist. Weg aus dem Elfenbeinturm der elitären Kunst – die natürlich auch weiterhin gezeigt werden soll, schließlich ist dieses Haus ein diesbezüglich renommiertes und preisgekröntes. Hin zu einem zweiten Wohnzimmer außerhalb der eigenen vier Wände, in dem Kunst ebenso genossen werden kann wie Spaziergänge, Picknicks, Zusammenkünfte und Muße. Kurzum: Wie das Leben.

Das „Parklabyr“ ist ab sofort zu den täglichen Öffnungszeiten des Museums für alle kostenfrei zugänglich.