Die Zweigstelle der Industrie- und Handelskammer zu Köln hat in Leverkusen ihre Konjunkturumfrage vorgestellt.
Konjunkturumfrage der IHKWie Unternehmen in Leverkusen und Rhein-Berg ihre Lage beurteilen
„Die Konjunktur tritt auf der Stelle.“ So bringt Matthias Franken von der Industrie- und Handelskammer zu Köln (IHK) die Ergebnisse der jüngsten Umfrage unter Unternehmen im IHK-Bezirk Köln auf den Punkt, als er sie Donnerstagnachmittag mit Ellen Lindner, Leiterin der IHK-Geschäftsstelle Leverkusen/Rhein-Berg, vorstellt. Insgesamt sprechen Lindner und Matthias Franken von einem „gedämpften Stimmungsbarometer“ für die heimische Wirtschaft.
Die IHK hat 44 Unternehmen in Leverkusen und im Rheinisch-Bergischen Kreis zu ihrer wirtschaftlichen Lage, ihren Erwartungen, ihren Investitionsabsichten und ihren Beschäftigungsaussichten befragt. Das Ergebnis: 37 Prozent der Unternehmen in Leverkusen bewerten ihre Lage als „gut“, 46 Prozent als „gleichbleibend und befriedigend“ und 17 Prozent als „schlecht“. Damit liegt Leverkusen ungefähr auf dem Niveau der vergangenen Halbjahre.
Leverkusen: Unternehmen wollen weniger investieren
Ähnlich sieht es bei den Erwartungen aus. 19 Prozent der befragten Unternehmen hat gute Erwartungen, 55 Prozent befriedigende und 26 Prozent schlechte. Zurückgegangen sind die Investitionsabsichten der Leverkusener Unternehmen. 24 Prozent wollen verstärkt investieren, 48 Prozent ihr Niveau halten und 29 Prozent bezeichnen ihre Investitionsabsichten als „schlecht“. Zum Vergleich: Im ersten Quartal waren es noch gut 33 Prozent, die ihre Investitionsabsichten als „gut“ bezeichneten.
Lediglich rund 17 Prozent der befragten Unternehmen geben an, höhere Beschäftigungspläne zu verfolgen, Anfang des Jahres waren es noch 28 Prozent. Etwa 64 Prozent wollen ihr Beschäftigungsniveau halten, 19 Prozent planen mit weniger Beschäftigten. Grundsätzlich liegt das „Geschäftsklima“, wie es die IHK nennt, in Leverkusen leicht über der IHK-Konjunkturindikator von 100, der als Referenz für eine zufriedenstellende Konjunktur dient.
Die größte Sorge bereitet den Unternehmen im IHK-Bezirk Köln der Fachkräftemangel, in Leverkusen geben 71 Prozent der Unternehmen das als größten Risikofaktor an. Ganz besonders dramatisch ist die Personallage im Hotel- und Gaststättengewerbe. Zwar hat sich den IHK-Zahlen nach die Lage im Bezirk besonders im Vergleich zur Corona-Zeit deutlich gebessert (69 Prozent bezeichnen ihrer Lage als „gut“, 31 als „befriedigend“), dafür sieht es bei den Beschäftigungsaussichten düster aus (sechs Prozent haben gute Beschäftigungsaussichten, 88 gleichbleibende und sechs Prozent schlechte).
Ein weiterer großer Risikofaktor sind Energiepreise mit 44 Prozent für die Industriestadt Leverkusen.
Ebenfalls ein Problem sind die Arbeitskosten, 51 Prozent der befragten Unternehmen in Leverkusen bezeichnen sie als Risikofaktor. Gerade der Einzelhandel sorgt sich wegen steigender Personalkosten dem Internethandel nicht mehr gewachsen zu sein.
IHK beklagt Bürokratie
Und dann gibt es da noch ein „hausgemachtes Problem“, wie es Ellen Lindner nennt: die Bürokratie. Die IHK hat bei ihrer Umfrage einen Schwerpunkt auf dieses Thema gelegt. 81 Prozent aller im IHK-Bezirk befragten Unternehmen geben an, dass die Dokumentationspflicht, zum Beispiel über Lieferketten, sie stark belaste. 38 Prozent beklagen die langen Bearbeitungsdauern in öffentlichen Verwaltungen, ebenso 38 Prozent langwierige Planungs- und Genehmigungsverfahren.
Ellen Lindner hat ein Beispiel parat: „Es gibt ein Unternehmen im Chempark, das seit zwei Jahren auf die Genehmigung für eine Anlage wartet. Eine baugleiche Anlage in Antwerpen läuft schon.“ Das müsse man politisch anpacken, wird Lindner deutlich, schon auf kommunaler Ebene.
So ist die Lage im Rheinisch-Bergischen Kreis
Auch in Rhein-Berg hat sich die Lage im Vergleich zum Jahresbeginn für die Unternehmen nicht sehr verändert. 22 Prozent der 67 befragten Unternehmen geben an, ihre Lage sei gut, ebenso viele waren es Anfang 2023. Schlecht ist die Lage für 13 Prozent der befragten Unternehmen (minus 15 Prozent). Was die Erwartungen angeht, so schauen mehr Unternehmen (21 Prozent) sorgenvoll in die kommenden zwölf Monate als optimistisch (13 Prozent).
20 Prozent der befragten Unternehmen wollen investieren, 29 Prozent wollen Investitionen zurückschrauben, 20 Prozent planen, ihre Beschäftigungszahlen zu erhöhen, 17 Prozent haben vor, sie zu senken.