Geplante Eröffnung 2022Aus Manforter Johanneskirche wird eine Kita – neue Details
Leverkusen – Ein Aufzug im Glockenturm, Licht durch Buntglasfenster und ein Gruppenräume in „Schuhkartons“ – was der evangelische Kirchenkreis mit dem Gebäude der Johanneskirche an der Scharnhorststraße in Manfort plant, klingt ausgefallen. „Als die Gemeinde 2018 aufgelöst wurde, hat der Kirchenkreis die Verantwortung für das Gebäude übernommen“, erklärt Michael Posthaus, Verwaltungsleiter des Kirchenkreises.
Und damit die hohen Instandhaltungskosten des denkmalgeschützten Gebäudes. Auf der Suche nach einer neuen Verwendungsmöglichkeit sei man dann auf die Düsseldorfer Christus König Kirche gestoßen, die zu einer Kita umgebaut wurde. „Den Architekten haben wir zu uns eingeladen und er hatte direkt ganz viele tolle Ideen.“
Ergebnisse der Kreissynode
Rund 66 000 Gemeindeglieder hat der evangelische Kirchenkreis Leverkusen, zu dem auch Burscheid, Leichlingen, Langenfeld und Monheim gehören. In den 70er und 80er Jahren waren es noch 120 000, berichtet Superintendent Loerken. Veränderungen seien unabdingbar. „Es geht aber nicht darum, zu jammern, sondern Schritte einzuleiten, um unser Angebot zu halten und zu verbessern“, sagt Loerken. Die Verwaltung sei bereits von von fünf Standorten auf eine zusammengelegt worden. Die Kirche der Zukunft sei weiblicher und ökumenischer, so Loerken.
Unterzeichnet wurde eine Erklärung mit dem Titel „Menschenfeindlichkeit, nicht mit uns“, in der die Gleichwertigkeit aller Menschen betont wird. „Ein wichtiges Statement“, freut sich Loerken über die Geschlossenheit. (stes)
Diese wurden am Wochenende bei der Kreissynode den Mitgliedern vorgestellt – und sind laut Superintendent Gerd-René Loerken auf große Zustimmung gestoßen. „Der Kontrast zwischen alt und neu ist besonders spannend“, sagt Loerken. Die Front des Gebäudes soll komplett unverändert bleiben, auch die Dachkonstruktion inklusive der Buntglasfenster und dem Band, auf dem die Noah-Geschichte erzählt wird, bleiben erhalten. In den Innenraum werden fünf Gruppenräume eingebaut. „Der Architekt sagt immer: Die werden wie Schuhkartons eingeschoben“, berichtet Posthaus. Zum Teil sollen die Räume transparente Decken bekommen, damit das bunte Licht aus der Kirche in die Spielgruppen fallen kann.
Kita für bis zu 90 Kinder
Raus muss die Orgel, allerdings soll die Empore erhalten bleiben, von der aus man dann noch den gesamten Innenraum überschauen kann. Der Altarraum soll ebenfalls bleiben, steht dann aber nur noch der Kita für Gottesdienste zur Verfügung. „Das ist dann kein öffentlicher Raum mehr und eine Kita darf nicht einfach jeder von außen betreten“, erklärt Loerken. Um mehr Raum zu gewinnen, sollen die Seitenschiffe vergrößert werden. Vorgesehen sind drei Gruppen für unter Dreijährige und zwei Gruppen für über Dreijährige – je nach Ausgestaltung sollen 80 bis 90 Kinder hier betreut werden. Barrierefrei: Dafür soll auf dem hügeligen Gelände der Aufzug sorgen, der im Glockenturm eingebaut wird. Die Glocken könnten nach aktuellem Planungsstand dabei sogar hängen bleiben.
Aktuell befinde man sich in den Vorplanungen, die auch in enger Abstimmung mit dem Denkmalschutz stattfinden. Diese sollen bis Ende des Jahres abgeschlossen sein, so dass Anfang 2020 der Bauantrag gestellt werden kann. „Je nach dem, wie lange das Verfahren dauert, werden wir hoffentlich irgendwann im Jahr 2021 beginnen können“, sagt Posthaus. Die Eröffnung der Kita ist für den Beginn des Kita-Jahres am 1. August 2022 vorgesehen. Die Baukosten werden aktuell auf etwa sechs Millionen Euro geschätzt, von denen etwa ein Drittel über Landesmittel abgedeckt werden könnten.
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Die Bauvorhaben der Kirche an dem Standort sind damit aber noch nicht beendet. Für das benachbarte Gelände sei eine Bauvoranfrage gestellt worden, berichtet Posthaus. Hier soll das „Diakonische Zentrum Manfort“ entstehen, ein dreigeschossiger Bau mit Räumen für die Veranstaltungen, die derzeit noch in der Johanniskirche stattfinden. Außerdem könnte die Diakonie mit ihren Büros hier einziehen und noch preisgünstige Mietwohnungen entstehen.
„Wir wollen eine Art Oase schaffen, wo man gerne hingeht und sich trifft“, sagt Loerken. Gerade in Manfort sei das Fehlen eines Zentrums oft beklagt worden. Auf der Synode sei erneut klar gemacht worden, dass es bei stetig sinkenden Mitgliederzahlen künftig nicht mehr so viele Kirchen und Gemeindehäuser geben wird. „Wir wollen uns aber nicht zurückziehen, sondern im Gegenteil durch Konzentration unsere Angebote vielfältiger und lebendiger machen“, sagt Loerken.