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AussichtsplattformGute Rundum-Sicht auf Leverkusen aus 72 Metern Höhe

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Vorne Gartenstadt, hinten Chempark: Der Blick aus dem Fernsehturm eröffnet vielfältige Perspektiven. Seit Sonntag ist er wieder regelmäßig für Besucher geöffnet.

Leverkusen – Am liebsten schaut Arno Hölscher nach Südost. „Die Bayer-Kolonie finde ich sehr schön. Sie sieht aus wie eine eigene kleine Stadt“, sagt er. In der Tat erscheinen die restaurierten Häuser mit ihren Fachwerk-Fassaden wie die Gebäude im Diorama einer Modelleisenbahn – unwirklich vor der Kulisse der Chemieindustrie ringsherum. „Und Grün, wohin man schaut. Auch das nimmt man am Boden nicht so wahr.“ Das macht die Höhe.

Arno Hölscher genießt die Aussicht aus rund 72 Metern über den Boden. Wer aus den Fenstern des EVL-Wasserturms schaut, der blickt einfach auf eine Miniaturwelt. Diese beeindruckende Aussicht eröffnet sich am Sonntag Hunderten Besuchern. Bereits um 12 Uhr werden 120 gezählt. „Als die Plattform vor etwa drei Jahren wieder eröffnet wurde, waren an einem Tag 800 Leute hier“, erinnert sich Hölscher. „Das hat natürlich auch mit dem Wetter zu tun.“

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Über die Bayer-Kolonie hinweg reicht der Blick bis zu City und Chempark.

Das wechselhafte Wetter trübt am Sonntag immer wieder die 360-Grad-Sicht über das Bergische Land und den Rhein. Der Kölner Dom ist nur zu erahnen, dafür sticht der Witzheldener Fernmeldeturm aus dem Grün deutlich hervor. Strahlender Sonnenschein wäre Hölscher für die Saisoneröffnung am Wasserturm lieber gewesen. So ist es an diesem Tag seine Aufgabe, den Besuchern zu erklären, was sie sehen können.

Druck in der Halbzeitpause

Natürlich geht es bei den Fragen auch um den Sinn und Zweck des Wasserturms überhaupt. Das höchste Gebäude in Leverkusen hat die Aufgabe, die Wasserversorgung sicherzustellen und für einen Druckausgleich zu sorgen. „Wenn zum Beispiel während eines wichtigen Fußballspiels in der Halbzeit alle gleichzeitig zur Toilette gehen, würde der Wasserdruck stark abfallen“, erklärt der Mann von der Energieversorgung Leverkusen.

Gleiches Szenario spielt sich ab, wenn im Sommer zur gleichen Zeit viele Pools gefüllt werden. Kurzum: Jedes Mal, wenn in der Stadt an vielen Orten viel Wasser verbraucht wird. „Wird der Druck nicht ausgeglichen, kommt in den Hochhäusern in Rheindorf das Wasser nur tröpfelnd aus dem Hahn“, sagt Hölscher.

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Hinter dem Neulandpark ist die erneuerungsbedürftige Rheinbrücke zu sehen, dahinter Hochlager der Ford-Werke und schließlich die Wohntürme von Chorweiler.

In den Vereinigten Staaten seien Wassertürme Standard, in dieser Region aber sind sie seltener zu sehen. Viele Kommunen setzen auf Pumpwerke, um die Versorgung mit Trinkwasser zu gewährleisten. In Leverkusen dagegen hat man mit dem Bau des Wasserturms in den 70er Jahren ein Wahrzeichen in die Landschaft gesetzt. Der Grund: Das bisher von Bayer gelieferte Wasser hatte zu wenig Druck.

Seit 1978 in Betrieb

1978 wurde der Turm in Betrieb genommen. 4000 Kubikmeter Wasser befinden sich seitdem im Inneren des Gebäudes – direkt unter den Füßen der Besucher, die entlang der Aussichtsplattform schlendern. Das ist in etwa so viel Wasser, wie in sieben Hallenbäder passt. Diese Menge würde theoretisch ausreichen, um einen einzelnen Bürger 96 Jahre lang zu versorgen.

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Ganz in der Ferne grüßt der Colonius.

Natürlich ziehen deutlich mehr Menschen in Leverkusen Trinkwasser aus den Leitungen. Pro Kopf und pro Tag werden 114 Liter abgezapft – das ist weniger als im Bundesdurchschnitt. Ganz frisch kommt das Wasser aus der Großen Dhünn-Talsperre, über die neben Leverkusen auch Wermelskirchen, Leichlingen, Odenthal, Burscheid und Teile von Solingen versorgt werden.

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Alles das kann man bei einer Besichtigung des Wasserturmes lernen, der in den 80er Jahren sein heutiges Aussehen bekommen hat. Der Leverkusener Architekt Eberhard Foest hat die Außenhülle gestaltet. Die bunten Streifen markieren die Himmelsrichtungen. Der Wasserturm ist innen wie außen ein riesiger Kompass.

Der Wasserturm der Energieversorgung Leverkusen kann ab sofort bis September zweimal im Monat besichtigt werden. Immer am ersten und am dritten Sonntag ist das Betriebsgelände an der Olof-Palme-Straße 5 in der Zeit von 10 bis 18 Uhr für Besucher geöffnet. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Die Besichtigung ist zudem kostenfrei.