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„Nacht der Technik Rhein-Wupper““  Auf Tuchfühlung mit großen Maschinen

Lesezeit 4 Minuten

Wenn die schweren Geräte der Deutsche Plasser am Schienenstrang arbeiten, geht es nicht ganz leise zu.

Leverkusen – Leverkusen ist eben nicht nur Chemie. Das zu beweisen, öffneten 30 Unternehmen, Institutionen und öffentliche Versorger in Leverkusen, Langenfeld und Monheim im Rahmen der ersten „Nacht der Technik Rhein Wupper“ am Samstag von 18 bis 24 Uhr ihre Türen.

Ziel der Aktion war es, Einwohnern ebenso wie Gästen die Vielfalt des traditionell starken Industriestandortes in der Region zu zeigen und womöglich gar Nachwuchs für diverse technische Berufe begeistern zu können.

Mit Shuttle-Bussen konnten sich die Besucher zu den verschiedenen Spielstätten der Technik-Nacht bringen lassen.

Wer sich für Bühnentechnik interessierte, wurde im Leverkusener Forum fündig. Beim Berufskolleg Opladen konnten leuchtende Pokale hergestellt werden, Gitarren- und Bootsbauer beobachtet oder Roboter bewegt, im benachbarten Probierwerk ein 3-D-Drucker werden. Eigene Trinkbecher aus Polycarbonat wurden bei Covestro hergestellt.

Darüber hinaus konnte im Chempark bei NKT alles über Kabelsysteme und bei der Werksfeuerwehr über Sicherheitsvorkehrungen in technischen Betrieben gelernt werden. Auch das vom Wupperverband und Currenta beriebene Klärwerk bot Führungen über das Werksgelände an. Mehrere Shuttle-Busse erleichterten die An- und Abreise.

Auch Mädchen begeistern

David Panten wollte seinen zwei Töchter beim Wasserturm der EVL Technik näher bringen: „Gerade weil es Mädchen sind, ist es mir besonders wichtig.“ Die Acht- und Elfjährige schauen gerne „Die Sendung mit der Maus“, sahen nun aber erstmals selbst einen technischen Betrieb.

Am Wasserturm der EVL war unter anderem das Pumpwerk zu besichtigen. 

Bei Klaus Bonraths Führung durchs Pumphaus lernten sie, wie der Wasserturm funktioniert und woher sein Wasser kommt. Als der Wassermeister bei der Führung erklärte, dass ein Leverkusener im Schnitt 114 Liter Trinkwasser pro Tag verbrauche, schauten einige verblüfft. Die Ausstellung im Wasserturm ging weiter ins Detail: Täglich werden etwa 34 Liter unseres wichtigsten Lebensmittels alleine auf der Toilette geopfert.

Fernwärme aus Abfall

Im Müllheizkraftwerk der Avea wurde unterdessen gezeigt, dass auch Abfall nicht wertlos ist. „Hier landen die Siedlungsabfälle aus dem Oberbergischen Kreis, dem Rheinisch-Bergischen Kreis und Leverkusen“, sagte Olaf Tremer auf die Abkippstelle deutend. Ein Greifarm fuhr vollautomatisch in diese herab und hob mit etwa vier bis fünf Tonnen Müll an.

Mit dem alten und neuen Bunker zusammen bestünde genug Platz für 4500 Tonnen Müll, die vor Feiertagen auch voll sein müssten. Denn die Öfen müssen weiterlaufen, schließlich wird hieraus Energie gewonnen.

Im Müllheizkraftwerk der Avea erklärte René Haslinger den Wärmetauscher für Fernwärme.

Gleich neben den über 1000 Grad heißen Kesseln sitzt die Kontrollzentrale, die sämtliche Messwerte im Auge behält. Dazu zählen auch die Abgase, die nach ausgiebiger Filterung durch die Kamine das Gebäude verlassen. „Wir hatten uns das irgendwie anders vorgestellt. Die Öfen wirken so klein im Verhältnis zum Rest des Gebäudes“, stellten die Maschinenbaustudenten Alex, Luca und David erstaunt fest.

Auch die Arbeit des Instandhaltungswerks der Deutsche Plasser am Rande der Neuen Bahnstadt Opladen war vielen Besuchern zuvor ein Rätsel. Die 45 Mitarbeiter der Nebenstelle des Münchener Unternehmens können sowohl alte Modelle mit Schaltern und Knöpfen als auch neue mit Touchscreens reparieren.

Die Deutsche Plasser am Rande der Bahnstadt Opladen führte durch ihre Betriebshallen und demonstrierte auch schwere Technik.

In wirklich allem gleichermaßen bewandert zu sein, ist jedoch fast unmöglich, so der Leverkusener Abteilungsleiter Sven Peters: „An den Maschinen kann man sich richtig austoben — man lernt wirklich nie aus!“

Peters hatte einst die technische Vielfalt am Beruf gereizt. „Entweder man liebt Maschinen oder eben nicht“, stellte er dann für sich ganz eindeutig fest. Dass er bei der Nacht der Technik eben dieses Interesse bei Jüngeren wiedererkennen konnte, füllte ihn mit Stolz. Besonders gut blieb ihm ein Zwölfjähriger in Erinnerung, der ausnahmsweise sogar die Stopfmaschine sehen durfte.

Plasser-Geschäftsführer Ralf Lange war für die Nacht der Technik extra aus München angereist und war begeistert von der großen Besucherzahl. Nach einem kurzen Einführungsvideo, konnte das Werksgelände besichtigt werden, auf dem auch die Funktionsweise einer Maschine demonstriert wurde.

Langfristig hofft Lange, gerade in Opladen auf Akzeptanz für die lauten Maschinen und verstärktes Interesse an der Tradition der Bahnstadt zu treffen.

Nach dem ersten Erfolg mit der „Nacht der Technik Rhein-Wupper“ soll es eine Fortsetzung geben. Sie hat der veranstaltende VDI bereits für den 2. Oktober 2020 angekündigt.