Nach der Intrige von großen Teilen des Unterbezirks gegen die Ratsfraktionschefin Milanie Kreutz legen weitere Sozialdemokraten ihre Ämter nieder.
Eklat auf ParteitagEntsetzen in der SPD hält an – Weitere Rücktritte in Ortsvereinen

Der Kreisparteitag der Leverkusener SPD schlägt weiterhin hohe Wellen. (Symbolbild)
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Auch Marco Sahler, Co-Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Schlebusch/Alkenrath, hat im Zusammenhang mit der Kandidatenaufstellung seiner Partei zur Kommunalwahl sein Amt niedergelegt. Das bestätigte er dem „Leverkusener Anzeiger“ auf Anfrage. Sahler trat bereits am Donnerstag, 27. März, zurück. „Ich mache Politik für die Bürgerinnen und Bürger und nicht, weil es mir um irgendwelche Posten oder Geld geht“, sagte er zur Begründung. Bei der Wahlkreiskonferenz am Samstag, 5. April, hatte eine Mehrheit von zwei Drittel der Delegierten die Fraktionschefin der SPD im Stadtrat, Milanie Kreutz, auf spektakuläre Weise demontiert.
Sahler sagte, er habe den Saal Norhausen, in dem die Konferenz tagte, noch vor der Abstimmung über die Kampfkandidatur zwischen Kreutz und ihrem Konkurrenten Dirk Löb verlassen und seine Stimmkarte zerrissen. Das erklärt, warum beim Votum bei 78 Delegierten nur 77 Stimmen abgegeben wurden. „Ich habe meine Meinung: Die Bürgerinnen und Bürger der Stadt sollten im Mittelpunkt der Politik meiner Partei stehen, und das war nicht der Fall.“ Sahler ist einer breiten Öffentlichkeit in der Stadt vor allem als Mit-Organisator des ersten Christopher-Street-Day-Umzugs in der Stadt bekannt geworden. Der 43-Jährige gehört auch zu den Mitgründern des Vereins Pride am Rhein. Aktuell bereitet er den zweiten CSD am 31. Mai und 1. Juni als Gesamtleiter vor.
Den Ärger weiterer, ebenfalls zurückgetretener Mitstreiter im Ortsvereinsvorstand über die nun alleinige Vorsitzende Lena Marie Angermann teilt Sahler allerdings nicht. Diese hatten Angermann Vertrauensbruch vorgeworfen. Sahler, der Angermann selbst in den Vorstand seines Ortsvereins integriert hatte, betonte, er habe gut mit ihr zusammengearbeitet.
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Leverkusen: Alle behalten das SPD-Parteibuch
Neben seinem kommunalpolitischen Engagement ist Sahler auf Landesebene der Partei aktiv. Er ist Beisitzer im Vorstand der SPD Mittelrhein und stellvertretender Landesvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft SPD Queer NRW.
Als Folge der Wahlkreiskonferenz steht der Ortsverein Opladen nun ohne Vorsitzenden da. Nach Informationen dieser Zeitung hat der bisherige Vorsitzende Ulrich Liebetrau sein Amt in der Sitzung des Parteigremiums am Dienstagabend niedergelegt. Die Konferenz hatte Liebetrau, der im Stadtbezirk II Bezirksbürgermeister ist, den Stuhl vor die Tür gestellt, indem sie ihn zur Kommunalwahl im September nicht mehr für die Liste der Kandidaten und Kandidatinnen im Opladener Stadtbezirk aufstellte. Liebetrau zog mit dem Rückzug vom Ortsvereinsvorsitz die Konsequenz. Neben ihm sollen am Dienstagabend dem Vernehmen nach noch weitere Mitglieder im Opladener Parteivorstand zurückgetreten sein.
Sämtliche bisher zurückgetretenen Amtsträger in der SPD Leverkusen behalten ihr Parteibuch. Knapp fünf Monate vor der Kommunalwahl präsentieren sich die Sozialdemokraten tief zerstritten. Man darf gespannt sein, wie es dem SPD-Unterbezirksvorsitzenden Darius Ganjani und seinen Vorstandskolleginnen und - kollegen gelingen wird, das offenbar gewordene tiefe Misstrauen in der Partei zu überwinden und die SPD für den Kommunalwahlkampf zu einen.