Die Türen des Restaurants, das seit Sommer 1986 fester Bestandteil des Wiesdorfer Viertels war, bleiben geschlossen.
WiesdorfDas „Haus am Park“ in Leverkusen schließt nach fast 40 Jahren

Das „Haus am Park“ schließt aus wirtschaftlichen Gründen.
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Keine weiß gedeckten Tische mehr, keine Speisekarten auf Holztafeln, kein Duft von Braten oder frisch gebackenem Kuchen. Stattdessen stapelten sich am Wochenende alte Töpfe auf den Tischen, das Besteck klapperte in Umzugskisten, Kerzenständer lagen zwischen Weinflaschen, aus denen längst kein Tropfen mehr floss. Das Restaurant „Haus am Park“ war kaum wiederzuerkennen. Denn nach 40 Jahren ist Schluss, das Restaurant schließt.
Der letzte Abend geriet zur lebendigen Erinnerungsschau. Ein Trödelmarkt, mitten im Gastraum, in dem über Jahrzehnte gefeiert, gelacht, geweint wurde. Inhaberin Mirel Keča sprach von einem rein wirtschaftlichen Entschluss: „Es war keine Herzensentscheidung“, betonte sie. Sie habe sie mit Bedacht getroffen worden, aus Vernunft. „Wenn das Ergebnis nicht mehr stimmt, muss man ehrlich sein.“ Der Betrieb habe sich nicht mehr getragen – trotz großer Beliebtheit und zahlreicher Stammgäste.

Nach fast 40 Jahren ist Schluss: Für Besitzer Tobias Kabon und Mirel Keča war es keine Herzensentscheidung.
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Der letzte Abend hatte mehr als nur etwas Nostalgie – er war fast so etwas wie ein Abschied von einem Lebensgefühl. Viele der Gäste, die gekommen waren, kannten das Lokal seit Jahrzehnten, hatten hier Taufen, Kommunionen, Hochzeiten gefeiert – oder einfach nur sonntags Kaffee getrunken. „Wir haben so viele Wege begleitet“, sagte Mirel Keča. „Wir haben Kinder aufwachsen sehen, Familienfeste gefeiert, traurige Momente geteilt.“

Die alten Töpfe stapeln sich auf den Tischen.
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Besonders berührend seien die vielen Hochzeiten gewesen, erinnerte sich Keča. „Wunderschön war es, wenn die Kinder von früheren Brautpaaren später selbst hier heiraten wollten.“ Solche Geschichten hätten sie immer wieder erlebt. Man spürte, dass es hier nicht nur um Essen ging, sondern um Menschen und Erinnerungen.
Trödel voller Geschichten
Am vergangenen Freitag und Sonntag nutzten viele die Gelegenheit, ein Stück „Haus am Park“ mit nach Hause zu nehmen. Die Betreiber hatten das gesamte Inventar zum Verkauf angeboten – ein Trödel mit Erinnerungswert. Zwischen Tellern, Gläsern mit Goldrand und dekorativen Holzfiguren wurde gefeilscht, gelacht – und manchmal auch geschluckt.

Das „Haus am Park“ hat zugemacht. Vieles vom Inventar war auf dem letzten Trödelmarkt auch zu verschenken.
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Der Trödel brachte noch einmal Leben in die Räume, die bald leer stehen werden. Es war ein ungewöhnlicher, aber passender Abschied. Keine große Rede, kein Schlussakt – sondern ein letztes stilles Teilen von Geschichten und Erinnerungen.
Für die Familie Keča beginnt nun ein neuer Lebensabschnitt. Was konkret folgt, sei noch ungewiss. Zunächst wolle man „alles vernünftig abwickeln“, so Mirel Keča. Sie freue sich auf mehr Zeit mit den Kindern. „Wir werden sehen, wie es weitergeht“, sagte sie mit einem Lächeln, das zwischen Erleichterung und Wehmut schwankte.
Was mit dem Gebäude passieren wird, ist noch offen. Ob an diesem Ort wieder ein gastronomisches Konzept einzieht, steht in den Sternen. Sicher ist nur: Für viele Leverkusener und Leverkusenerinnen bleibt das „Haus am Park“ ein Ort voller Erinnerungen – auch wenn der letzte Teller nun verkauft und das Licht erloschen ist.