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Nach KonzessionsentzugDas Hitdorfer Hafencafé arbeitet an der Wiedereröffnung

Lesezeit 3 Minuten
Drei Menschen an Baustelle

Ferdinand Sander (l) freut sich mit Eva und Stephan Utzelmann über den Baufortschritt am Hafencafé

Zur Sommersaison soll am Hitdorfer Hafen alles fertig sein.

Die Geschichte könnte aus einem Roman stammen: Das Ehepaar aus Berlin, das genervt von der Corona-Pandemie seinen Hausstand verkauft, sich dafür ein Boot zulegt und einfach losfährt, quer durch Europa. Dann ein Motorschaden in Leverkusen, Zwangspause, Winter – und schließlich verlieben sich Ele Klein und Ben Sanders in Hitdorf, den dortigen Yacht-Club Wuppertal-Hitdorf und bleiben, auch als der Motor längst repariert ist. Sie übernehmen als Pächter das zum Club gehörende Hafen-Café, backen Kuchen und Quiche, die Ausflügler kommen in Scharen.

Doch das Märchen hält nur knapp zwei Monate, dann prangert ein Nachbar den seit den 80er-Jahren bestehenden Küchenanbau an. „Wir haben damals dafür einen Bauantrag gestellt“, sagt heute der Club-Vorsitzende Stephan Utzelmann. „Seitdem schlummerte er in irgendwelchen Akten der Stadt.“ Hatte aber eben keinen Stempel drauf. „Und nach heutigen Standards ist er nicht mehr genehmigungsfähig.“

Die Bodenplatte für die neue Küche ist bereits gelegt.

Die Bodenplatte für die neue Küche ist bereits gelegt.

Sich ewig streiten und ärgern bringt nichts, beschließen die Verantwortlichen – und bauen nun eine neue Küche, auf der anderen Seite des Clubhauses, alles in Absprache mit dem Ordnungsamt, definitiv genehmigungsfähig. Die Bodenplatte liegt bereits, erklärt Ferdinandt Sander, der vom Verein aus das Bauvorhaben betreut. Wenn die neue Küche fertig ist, wird ein Durchbruch in das Clubhaus gemacht, die Theke auf die andere Seite versetzt und letztlich der alte Küchenanbau abgerissen.

„Wir hoffen, dass es im Mai fertig ist“, sagt Sander – pünktlich zum Start in die Sommersaison mit Innen- und Außenterrasse mit Blick auf den Rhein. Beschäftigt werden ortsansässige Handwerker, „bisher läuft alles super im Zeitplan“, lobt Sander. Mit Gesamtkosten inklusive Abriss von 165.000 Euro rechnet der gemeinnützige Verein. Finanziert werden soll das über Bankkredite. Damit der Verein aber nicht warten muss, bis hier das Geld fließt, hat er unter seinen Mitgliedern herumgefragt, wer bereit wäre, dem Verein für das Bauvorhaben einen Privatkredit zu geben. Erfreulich viele hätten sich beteiligt, sodass die Arbeiten direkt starten konnten.

Zwei Menschen am Rhein

Ele Klein und Ben Sanders, hier bei der Eröffnung vor zwei Jahren, werden das Hafencafé auch nach der Wiedereröffnung weiter betreiben.

Und das Pächterehepaar? Lebt immer noch im Hitdorfer Hafen auf ihrem Boot. „Wir haben die beiden gefragt, ob sie das Café wieder betreiben wollen, wenn es geht, und sie haben ja gesagt“, sagt Utzelmann. In der Zwischenzeit haben sie die Pacht ausgesetzt und Ele Klein als Hafenmeisterin angestellt, damit sie ein Auskommen hat, Ben Sanders ist bereits Rentner.

Am Konzept soll sich nichts ändern, wenn das Hafencafé wieder eröffnet ist: Kaffespezialitäten, selbstgebackener Kuchen und kleine Snacks.„Wir brauchen keine vollwertige Gastronomie hier, das Konzept hat super funktioniert“, sagt Utzelmann. Wichtig sei ihm vor allem, dass dann auch das Vereinsleben wieder mehr Fahrt aufnimmt. „Es ist doch einfach netter, wenn man noch bei einem Getränk zusammensitzen kann.“ Das finden die Ausflügler sicher auch, die schon jetzt vom Rheinfahrradweg aus die paar Stufen hochgelaufen kommen, um zu sehen, was sich am Hitdorfer Hafencafé tut.


Segeltrainer gesucht

Der Yacht-Club Wuppertal-Hitdorf würde gerne seine Jugendarbeit verstärken und Segelunterricht anbieten. Dafür sucht der Verein einen Segeltrainer auf Minijobbasis. Notwendig ist ein Segelschein, optional auch ein Sportbootführerschein und Leidenschaft für den Sport, eine weitere Ausbildung ist nicht Voraussetzung. Interessierte können sich unter Telefon 02173 41434 oder Email info@ycwh melden. (stes)