Im Juli 2021 war der Fluss in Opladen über die Ufer getreten.
SchutzWie das Gelände um den Wiembach in Opladen Hochwasser-sicher gemacht werden soll
Sollte noch einmal so viel Regen fallen wie Mitte 2021, als der Wiembach in Opladen über die Ufer trat und unter anderem die Gegend um das Naturgut Ophoven unter Wasser setze, werden beide vorgeschlagenen Lösungen nicht helfen. Da war Christiane Jäger vom Fachbereich 31 (Mobilität und Klimaschutz) im Ausschuss für Bürgereingaben und Umwelt am Donnerstagabend ganz deutlich, als es um den Hochwasserschutz am Wiembach geht. „Wenn noch mal so eine Katastrophe kommt, wird es für die Anwohner keinen auskömmlichen Schutz geben“, sagt sie.
Aber für ein Hochwasser, das statistisch einmal in 100 Jahren vorkommt, ein sogenanntes HQ100, will sich die Stadt vorbereiten. Und sie muss es auch, das habe die Bezirksregierung gefordert. Diese Forderung beruht unter anderem auf EU-Vorgaben, bis 2026 muss die Stadt wissen, wie sie den Hochwasserschutz umsetzen will.
Letztlich gibt es dafür zwei Möglichkeiten. Zuständig für den Hochwasserschutz in Leverkusen sind die Technischen Betriebe (TBL). Möglichkeit Nummer eins ist eine Erweiterung des Wiembachs an der Wiembachallee, Nummer zwei der Bau von zwei Retentionbecken am Pintsch-Öl-Gelände.
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Für Möglichkeit Nummer zwei müsste ein Staubauwerk sowie eine Staumauer errichtet werden. Die Mauer müsste eine Höhe von 1,50 Metern haben. 135.000 Kubikmeter Wasser könnten die beiden Becken auffangen. Damit, so Jäger, wäre man für ein Hochwasser gewappnet, das alle 30 Jahre auftritt. Rund zwei Millionen Euro würde das alles kosten. Außerdem, und das einer der größten Kritikpunkte unter den Anwesenden im Ausschuss, müssten 800 Bäume an der Wiembachallee gefällt werden, ersatzlos. Die Verwaltung sprach in der Sitzung von einer „Verschlechterung der ökologischen Wertigkeit“. Möglicherweise müssten auch noch Altlasten entsorgt werden.
Die TBL bevorzugt stattdessen Möglichkeit eins, die Aufweitung des Flusses. Die bestehende Deichanlage würde dann nicht weiter genutzt werden müssen, es gäbe keine Altlasten und die Wege rechts und links der Wiembachallee würden erhalten bleiben. Und: Es würden nur 300 Hainbuchen gefällt werden müssen. 625.000 Euro könnte das kosten, dazu kommen rund 300.000 Euro für neue Bäume, wie TBL-Vorstand Wulf Riedel im Ausschuss noch ergänzte. Gefördert werden könnte das, wie Möglichkeit eins auch, mit einem Satz zwischen 40 und 80 Prozent. „Für ein HQ100 ist das auskömmlich“, sagte Jäger.
Nach Vorstellung der TBL würden sie und der Wupperverband die weitere Fachplanung übernehmen. Sollte alles gut gehen, könnte in drei Jahren alles fertig sein, so Riedel. Wie Christiane Jäger klarstellte, sei es rechtlich nicht möglich, nur die Becken auf dem Pintsch-Öl-Gelände zu bauen, ohne den Bach zu erweitern.
Nicht mitgehen mit dem Willen der TBL konnte die CDU. Die präferiert eine „Sowohl-als-auch-Lösung“, wie Frank Schmitz es nannte. Also Retentionsbecken und Bacherweiterung. Zudem bemängelten die Christdemokraten, dass es keine Öffentlichkeitsbeteiligung zu den jüngsten im Ausschuss vorgetragenen Erkenntnissen gebe. Deshalb forderte Schmidt eine Bürgerveranstaltung in Opladen, am liebsten noch im ersten Halbjahr 2025. Eine Bürgerveranstaltung sagte Wulf Riedel zu, auf den Zeitpunkt wollte er sich nicht festlegen.