Schwimmkurse sind teuer und ausgebucht, die Stadt stellt drei neue Wege vor, über die Kinder schwimmen lernen sollen.
Lage „brandgefährlich“Jedes Leverkusener Kind soll schwimmen lernen – auch im Container
Die Quote an Kindern, die bis zum Wechsel auf die weiterführende Schule nicht schwimmen können, steigt immer weiter an. „Das ist brandgefährlich“, sagt Caroline Maus. Die Leiterin des Fachbereichs Schulen erinnert sich noch lebhaft an ihr Sportstudium. Da lernte sie, dass Menschen selbst in 50 Zentimeter tiefem Wasser ertrinken können, wenn sie die Orientierung verlieren und in Panik geraten. „Wir müssen eine Lösung finden, wie wir alle Kinder kriegen“, sagt Maus vor dem Bildungsausschuss (ehemals Schulausschuss).
Das Thema hatte auch schon der Jugendstadtrat auf der Agenda, der die Stadt aufforderte, mehr und günstigere Schwimmkurse anzubieten. Das sei in Zeiten von begrenztem Lehrpersonal und Schwimmzeiten nicht so einfach, zumal absehbar eine Verschärfung droht, wenn ab 2025 das Lehrschwimmbad in Bergisch Neukirchen zur Sanierung geschlossen wird.
Dass die Stadtverwaltung in dem Bereich aber nicht untätig ist, erklärten Mitarbeiterinnen des Fachbereichs den Politikern. Neben der Schwimmschule „Aquavital“ und dem Schulschwimmen baut die Stadt aktuell auf drei Säulen.
Günstige Kurse durch Landesprogramm
Die erste ist das Programm „NRW kann schwimmen“, über das die Landesregierung regelmäßig stark ermäßigte Ferienkurse für bis zu 50 Kinder ermöglicht. „Das Problem ist, dass wir zuletzt sehr schwache Teilnehmerzahlen hatten“, erklärt Katharina Baahs. In den Sommerferien 2023 seien nur 40 Kinder angemeldet worden, davon 13 überhaupt nicht erschienen. An den Kosten, die für reguläre Schwimmkurse bei über 100 Euro liegen, kann es nicht gelegen haben, die zehn Kurstage kosten hier nur zehn Euro.
„Wir haben jetzt ein neues System eingeführt, das deutlich besser funktioniert“, sagt Baahs. Bislang schickte jede Schule ein bis zwei Kinder, die sie für besonders förderwürdig erachteten. Jetzt wählt die Stadt wechselnde Grundschulen aus, die jeweils zehn Kinder der Klassenstufe drei und vier auswählen dürfen. „Das hat sehr gut funktioniert, dass die Kinder sich kannten und Eltern sich zusammenschließen konnten.“ Zum Kurs in den gerade zu Ende gegangenen Osterferien sind von 48 angemeldeten Kindern nur drei nicht erschienen. Damit sind zwar die weiterführenden Schulen aus dem Förderprogramm gefallen, das sei aber abgesprochen. „Die freuen sich, wenn die Kinder schwimmend bei ihnen ankommen“, sagt Baahs.
Seepferdchen in der OGS
Die zweite Säule ist ein Pilotprojekt der Stadt, Schwimmkurse im Rahmen der OGS anzubieten. Aus fünf teilnehmende Schulen nahmen jeweils zehn Kinder für 12 bis 15 Unterrichtseinheiten während der Betreuungszeit an einem Seepferdchenkurs der Schwimmschule teil. Fast alle Kinder hätten danach ihr Seepferdchen erhalten, nur die Kinder einer Schule hätten es nicht geschafft. „Bei der Auswertung haben wir festgestellt, dass diese Schule Kinder ausgewählt hatte, die noch keinen Schwimmunterricht hatten“, sagt Andrea Werner. Wenn das Programm fortgesetzt werde, soll es nur noch nachgelagert zum Schulschwimmen angeboten werden.
Die dritte Säule ist noch im Planungsstatus. „Wir haben das Angebot, ein mobiles Schwimmbad für zwei Wochen an einer Schule zu testen“, sagt Carolin Maus. Diese Schwimmcontainer habe das Land doch schon einmal angeboten, wirft Rüdiger Scholz (CDU) ein, damals habe die Stadt Leverkusen kein Interesse bekundet. Lediglich in Düren sei einer dieser Container aufgestellt worden.
Damals habe es hausintern eine Zurückhaltung gegeben, weil der Sportpark Sorge hatte, ob er das personell gestemmt bekomme. „Wir stehen mit Düren im Kontakt und man hat uns in Aussicht gestellt, dass der Container verlagert werden könnte“, sagt Maus. Zunächst solle aber der zweiwöchige Test Klarheit darüber bringen, ob diese riesige Badewanne sich zum Schwimmenlernen – oder zumindest zur Wassergewöhnung – eignet.