Fee Brembeck war mit ihrem Programm „Erklär’s mir, als wäre ich eine Frau“ in Leverkusen zu Gast.
KabarettProgramm von Fee Brembeck wurde in Leverkusen zur Enttäuschung

Fee Brembeck war mit ihrem Programm „Erklär’s mir, als wäre ich eine Frau“ in Leverkusen zu Gast.
Copyright: Jessy Schmidt
Der Kabarettabend im Leverkusener Forum zum Weltfrauentag ist bereits Tradition. Seit vielen Jahren organisiert vom Gleichstellungsbüro und der Kulturabteilung der Stadt Leverkusen, soll der Abend sowohl zum Lachen als auch zum Nachdenken anregen.
Antje Winterscheidt, in Vertretung für die Gleichstellungsbeauftragte Cornelia Richrath, wies mit einigen Zahlen darauf hin, dass für eine tatsächliche Gleichstellung von Frau und Mann noch einiges zu tun ist. Ein paar Beispiele: Die Lohnlücke liegt bei 16 Prozent, jede zweite Frau kann sich mit ihrem Einkommen nicht finanziell absichern, jeden Tag werden mehr als 140 Frauen und Mädchen in Deutschland Opfer einer Sexualstraftat. Im Jahr 2023 wurden 360 Frauen Opfer eines Tötungsdeliktes im Zusammenhang mit häuslicher Gewalt. Am Ende ihrer Ansprache wies sie noch einmal daraufhin, dass eine Gleichberechtigung nur gemeinsam zu erreichen ist, wenn Frauen und Männer gemeinsam an diesem Problem arbeiten.
Nach diesen Zahlen, die nachdenklich stimmte,n übernahm Fee Brembeck mit ihrem Bühnenprogramm das Mikrofon. Über 200 Frauen und Männer – die Vorstellung war ausverkauft – warteten gespannt darauf, was die Kabarettistin zum Besten geben würde.
Programmankünigung hielt nicht, was sie versprach
Die Ankündigung las sich vielversprechend. „Erklär’s mir, als wäre ich eine Frau“ hieß das Programm, das extra für den Weltfrauentag geschrieben wurde. Es versprach lustige Anekdoten mit einer von Absurdität geprägten Prise Ironie, aufgrund ihrer Absurdität. Aber weit gefehlt. Der Abend wurde anders, als es die Zuschauerinnen und Zuschauer wohl erwartet hatten, zumindest einige.
Fee Brembeck irritierte bereits bei der Begrüßung, wies sie doch als Erstes daraufhin, dass Leverkusen definitiv keine schöne Stadt sei. War das ernst gemeint oder ein Scherz, der schwer zu verstehen ist? Es war nicht zu erkennen.
Begrüßung irritierte Publikum
„Ich habe mich so auf sie gefreut“, setzte sie ihre Begrüßung fort, „ich hatte auch nichts anderes zu tun.“ In dieser Tonart ging das Programm weiter. Ob sie nun davon berichtete, dass ihr Männer ständig ihre Penisse zeigten oder der Name Thorsten zum Inbegriff des hirnlosen Besserwissers wurde, was sich durch das gesamte Programm zog – ein überheblicher Unterton blieb erhalten.
Wer feinsinnige Satire und lustige Anekdoten erwartete, wurde enttäuscht. Die peinliche Stille, die auf so manchen Witz von Brembeck folgte – das Publikum wartete offensichtlich noch auf die Stelle, an der Applaus gerechtfertigt wäre –, wurde zur wiederkehrenden peinlichen Situation.
Applaus viel mäßig aus
Gab es Applaus, ging der oft allenfalls von der Hälfte der Menschen aus. Viele Gesichter blieben regungslos. Der Humor, der sich oft unter der Gürtellinie bewegte, kam nicht an. Was die Stimmung im Saal zwischenzeitlich aber deutlich hob, waren die Gesangseinlagen der studierten Opernsängerin. Ihre großartige Stimme brachte ihr dann doch noch Applaus ein, in den das gesamte Publikum begeistert einfiel. Ganz ohne, dass sie diesen einfordern musste.
Ein weiterer Running-Gag des Abends wurde nämlich das Einfordern von Applaus. Ernst gemeint oder Satire, es wird ein Geheimnis bleiben. In der Pause gab es so manche Unterhaltung im Publikum. Die Stimmung war gedämpft. Man hatte offenbar anderes erwartet. Die einen fühlten sich herablassend behandelt, die anderen empfanden es einfach nur als Humor unter der Gürtellinie.
Leverkusen: Es geht auch anders
Und so blieb mancher Stuhl nach der Pause leer. Erst am Ende zeigte die Künstlerin, dass sie es auch anders kann. Sie wies darauf hin, dass viele junge Menschen nicht zur Wahl gegangen seien, aber in TV-Formaten wie der „Shopping-Queen“ sogar sehr gerne abstimmten. Und so zeigte sie einige Beispiele, was die Politik möglicherweise besser machen könnte. Dennoch: Das Programm fiel in Leverkusen am Vorabend des Weltfrauentages durch.
Hin und wieder blitzte in dem Gewirr von Geschichten das eine oder andere Thema durch, aber letztendlich war es ein Programm ohne erkennbaren roten Faden, dessen Bezug zum Weltfrauentag fast gänzlich fehlte.