Die Stadt Leverkusen hat einen „Augmented Reality“-Erlebnispfad in Leverkusen eingerichtet. Eine App soll Kinder in die Natur locken.
Neuer ErlebnispfadLeverkusener Kinder entdecken digital die Natur
In einer digitalen Welt Natur hautnah erleben – das passt auf den ersten Blick nicht zusammen. Genau diese Idee hat die Stadt Leverkusen jetzt aber umgesetzt. Eine App soll Kinder und Jugendliche dazu animieren, die Stadt und die Natur zu erkunden. Die Tour führt dabei vom Schloss Morsbroich bis zur Villa Wuppermann. Eine sechste Klasse der Gesamtschule Schlebusch durfte die App am Mittwoch testen und ihre Fragen und Feedback mit den Entwicklern teilen. Das Projekt lief gut an, die Kinder zeigten sich begeistert von der App.
Ratsmitglied Tim Feister hatte das Projekt angeregt, von dem Ergebnis ist er überzeugt. „Ich glaube, das Projekt wird noch über die Stadtgrenzen hinaus bekannt werden“, so Feister. Ursprünglich war ein Erlebnispfad mit Spielgeräten geplant, diese durften im Naturschutzgebiet allerdings nicht aufgebaut werden. Deswegen begibt sich die Stadt jetzt mit den Kindern und Jugendlichen auf eine virtuelle Reise. Diese Alternative empfindet Feister aber keineswegs als Trostpreis. „Es ist ein Upgrade“, findet er, „wir müssen moderner und zukunftsfähiger werden“, in dieses Konzept passe Augmented Reality (AR), in etwa mit „Erweitere Realität“ zu übersetzen, sehr gut. Weiter gehe es darum, die Stadt zu beleben und den Kindern etwas mitzugeben – das Lernen mit Spaß zu verbinden.
Biene Sum Sum führt durch Leverkusen
„Augmented Reality bietet die Möglichkeit, digitale Inhalte in die reale Welt zu integrieren“, erklärt Dirk Polte, der die App zusammen mit der Firma „Augumented Robotics“ entwickelt hat. In der App begleiten die Kinder die Biene Sum Sum durch Leverkusen und sammeln dabei Pollen.
Dafür ist es allerdings notwendig, sich in der Nähe des Ortes zu befinden, an dem die Pollen versteckt sind. Wenn man also die Pollen im Schlossgarten sammeln möchte, muss man zwangsläufig das Schloss Morsbroich besuchen. Mit den gesammelten Pollen kann man neue Seiten im „großen Buch der Bienen“ freischalten. Hier gibt es Fakten über Bienen und auch über die Stadt Leverkusen zu entdecken.
„Das Thema Bienen ist gut zugänglich für die Kinder, wir wollten eben diesen Naturschwerpunkt“, begründet Silke Thyssen vom Fachbereich Stadtgrün die Themenauswahl. Den Zugang zur App hat die Stadt niederschwellig gestaltet: Für die Nutzung braucht man keine Internetverbindung, die App ist kostenlos, es sind keine In-App-Käufe enthalten. Außerdem werden keine Daten gesammelt.
Vor zwei Jahren hatte die Stadt das Projekt gestartet. Für die Programmierung der App hat Diplom-Filmwirt Dirk Polte acht Monate gebraucht. 142.000 Euro hat die Stadt insgesamt für die App in die Hand genommen. Immerhin 285.000 Euro weniger als der Erlebnispark gekostet hätte. Einige zusätzliche Spiele in der App habe der Plan der Stadt auch noch vorgesehen, die sie aber bisher aus Kostengründen noch nicht umgesetzt hätten, so Silke Thyssen. Für die Zukunft sei aber geplant, die App noch auszubauen und weitere Leverkusener Sehenswürdigkeiten hinzuzufügen.
Mit dem jetzigen Ergebnis sind Thyssen, Feister und Polte allerdings schon jetzt überaus zufrieden, immerhin sei es ein einzigartiges Projekt. Programmierung und Funktionen sind nach Informationen der Stadt noch nie auf eine deutsche Stadt angewendet worden. „Diese Funktionsweise gibt es kein zweites Mal – wir haben damit ein Alleinstellungsmerkmal“, betont Silke Thyssen, „ich denke, dass sich viele Kommunen auch noch anschließen werden“.
Die App kann jetzt schon heruntergeladen werden, ein Feedbackbogen ist ebenfalls enthalten, sodass die Entwickler die Software noch optimieren können.