KreissynodeKirchensteuerrückgang setzt evangelischen Gemeinden in Leverkusen zu

Lesezeit 3 Minuten
Ein Mann steht vor dem Eingangsportal eines Kirchengebäudes.

Der Superintendent des Kirchenkreises Leverkusen, Bernd-Ekkehart Scholten, zog nach der Synode vom vergangenen Wochenende Bilanz.

Am 14. und 15. Juni tagte die 123. Leverkusener Kirchenkreissynode. Nun präsentierte Superintendent Bernd-Ekkehart Scholten die Ergebnisse.

„Diese Veränderung hätte ich vor fünf Jahren nicht gesehen“, räumte der Superintendent des Kirchenkreises Leverkusen, Bernd-Ekkehart Scholten, in Bezug auf die zurückgegangenen Kirchensteuereinnahmen ein: Für das Jahr 2024 ist ein Verlust von zehn Prozent zu verzeichnen. Dies wirke sich natürlich auch auf die Arbeit in den Kirchengemeinden aus, erklärte Scholten weiter.

Zwar hätten die zuständigen Gremien diesbezüglich noch nichts beschlossen, aber Scholten unterstrich die Dringlichkeit dieser Ausgangslage: „Wir werden Entscheidungen treffen müssen.“ Das Ziel sei, bis 2027 400.000 Euro einzusparen. Insbesondere wegen der hohen Personalkosten sei dies natürlich herausfordernd, führte Scholten aus, aber zentral sei der Schutz der Arbeitsplätze im gesamten Kirchenkreis.

Kirchliche Bedeutung schwindet auch in Leverkusen

Die Herausforderungen sind aber nicht nur finanzieller Natur: Auch die evangelische Kirche habe mit einem gesellschaftlichen Relevanzverlust zu kämpfen. Scholten betonte, dass er nichts von „Kleinmacherei“ halte, aber sie als Kirche müssten die Frage beantworten, was sie gegenwärtig ausmache. Darüber hätten die rund 80 Synodalen am vergangenen Wochenende ausführlich diskutiert.

Ausgehend von einem Impulsvortrag der Superintendentin des Kirchenkreises Iserlohn, Martina Espelöer, sei es darum gegangen, zu klären, was das eigene Handeln im Alltag präge. Scholten gab zu, dass ihn ein Beispiel eines münsterländischen Bauernehepaares, das in der Nazizeit Juden auf dem eigenen Hof versteckte, besonders beeindruckt habe: Der Bauer habe dieses Verhalten damit begründet, dass sie katholisch seien.

Ungeachtet dessen, dass er evangelisch sei, ginge es ihm vor allem darum, das eigene Handeln nach bestimmten, christlichen, Wertmaßstäben auszurichten und dies auch nach außen zu tragen, erläuterte Scholten. Die Frage nach (evangelischer) Identität begründe sich entscheidend darin, Gemeinschaft zu leben und zu erleben: „Jeder muss das Gefühl haben, hier gehöre ich, so wie ich bin, dazu.“

Gemeinschaft macht Kirche aus

Diesen Anspruch versuche man, konkret mit Leben zu füllen: Beispielsweise richteten die Gemeinden sogenannte Tauffeste aus, wo viele Familien zusammenkämen, um gemeinsam zu feiern. Im Vordergrund stehe dabei der einladende Aspekt. Man wolle nicht irgendetwas bewirken, sondern offen sein und „die Menschen wertschätzend annehmen“. Im Übrigen: „Für Rituale sind wir als Kirche gar nicht so schlecht“, ergänzte Scholten lachend.

Zudem erfährt in diesen Tagen der gemeinschaftsbildende Faktor eine besondere Würdigung: Seit 39 Jahren besteht eine Partnerschaft zu dem Kirchenkreis Lukajange in Tansania. Seit dem 7. Juni ist eine sechsköpfige Delegation in Leverkusen zu Besuch, um diese entstandene Freundschaft zu pflegen. Im Eröffnungsgottesdienst der Synode sammelten die Anwesenden für ein Aufforstungsprojekt in Tansania und verliehen dadurch dem Teamgeistgedanken besonderen Ausdruck.

Durch gemeinsame Ausflüge, die Diskussion aktueller politischer Fragen und dem gemeinsamen Gottesdienst, entstehe eine besondere Form der gegenseitigen Wahrnehmung, beschrieb Scholten den Austausch. Die tansanischen Gäste seien im Leverkusener Kirchenkreis privat in Familien untergebracht. Dieser interkulturelle Dialog ermögliche, dass die Gläubigen „ökumenisch voneinander lernten“, rekapitulierte Scholten.

Nachtmodus
KStA abonnieren