Das Konzert im Erholungshaus war Teil des „Start“-Festivals.
KonzertKlaviervirtuose Giorgi Gigashvili trifft auf die Leverkusener Bayer-Philharmoniker
Die Bayer-Philharmoniker haben am Samstag beim „Start“-Festival im Erholungshaus einmal mehr unter Beweis gestellt, warum sie zu den herausragenden Klangkörpern der Region zählen. Gekrönt wurde der Abend von der Begleitung sowie Soli des 24-jährigen georgischen Klaviervirtuosen Giorgi Gigashvili.
Maestra Bar Avni, Dirigentin der Bayer-Philharmoniker, hebt den Taktstock. Ihre Augen sind geschlossen, man hört sie einatmen. Energisch setzt sie an und dirigiert das Orchester mit einer Präzision und Leidenschaft durch das anspruchsvolle Programm. Avni führt die selten gespielten Versionen klar und dynamisch. Sowohl für die lautesten als auch für die leisesten Töne hatte sie das orchestrale Zusammenspiel so fein abgestimmt, dass selbst in den dichtesten Passagen jede Instrumentengruppe zu ihrem Recht kam.
Giorgi Gigashvili ist seit dem vergangenen Jahr Stipendiat der Bayer Kultur „Start-Academy“. Mit einem Solo im Konzert bewies er, warum er als einer der vielversprechendsten Pianotalente seiner Generation gilt. Wenn seine Finger in die Klaviatur greifen, entstehen Klangwelten mit vielen Stimmen und Dimensionen.
Gigashvili und Avni schienen beinahe unsichtbar verbunden. Mit verschlossenen Augen stand die Dirigentin mit dem Rücken zu ihm und setzte nach Gigashivilis Solo hochpräzise mit ihren Bayer-Philharmonikern wieder an. Die Streicher antworteten zart auf die sanften Phrasen seines Flügels. Avni ließ so alle Beteiligten in perfektem Zusammenspiel erstrahlen und Gigashvilis Finger flogen mit Leichtigkeit und Brillanz über die Tasten.
Das „Start“-Festival will den Machern nach Künstlern die Möglichkeit geben, voneinander zu lernen und miteinander zu wachsen. Das Konzert war ein Paradebeispiel für das hohe Niveau und die beeindruckende Entwicklung der Stipendiatinnen und Stipendiaten.
Neben Giorgi Gigashvili und Bar Avni trugen auch eine andere Künstlerin und ein anderer Künstler besonders zur Einmaligkeit des Abends bei: Die georgisch-schweizerische Pianistin Tamar Beraia zeigte in einer Zugabe ihr Können. Und auch Tobias Feldmann, einer der profiliertesten Geiger seiner Generation, beeindruckte in verschiedenen Soli mit gefühlvollen Interpretationen und verabschiedete die Besucher des Erholungshauses in einen beseelten Frühsommerabend.