27 Fertighäuser entstehen derzeit in Leverkusen. Der Großteil der rund eine halbe Million Euro teuren Immobilien wurde schon verkauft.
Reihenhaus-Siedlung in RheindorfKölner Unternehmen baut in Leverkusen Häuser aus 19 Betonblöcken
Ein Lebkuchenhaus zu bauen, ist keine große Sache. Die Wände und das Dach können vorgefertigt gekauft werden. Mit etwas Fingerspitzengefühl und Zuckerguss wird aus ihnen schnell ein essbares Gebäude. Etwas komplizierter ist es, ein echtes Haus Stein für Stein hochzuziehen. Und es ist meist ein eher ein langwieriges Vorhaben.
Aber das Lebkuchenhaus-Prinzip gibt es tatsächlich auch beim Hausbau. In Leverkusen baut die „Deutsche Reihenhaus AG“ derzeit so im Schnellverfahren Wohnraum. Seit vergangenem Montag werden mit Lkw vorgefertigte Bauelemente an die Muldestraße geliefert. Nur eben nicht aus Gebäck, sondern aus Beton, hergestellt nach den Vorgaben des Kölner Unternehmens beim Betonwerk EBS in Schlangen bei Bielefeld. Ein Teil sei bis zu 10 Tonnen schwer, erklärt Bauleiter Timo Hahn auf der Baustelle in der Leverkusener Reihenhaus-Siedlung.
Leverkusen: In Rheindorf entstehen 27 Wohneinheiten mit je 145 Quadratmeter Fläche
19 von ihnen sind nötig, um einen Wohnblock mit neun Wohneinheiten in Rheindorf hochzuziehen. Erst hebt ein Kran die Wände des Erdgeschosses auf das Fundament. Dann kommen die Deckenelemente obendrauf, bevor es mit den Wänden des Obergeschosses weitergeht. Statt mit Zuckerguss wird alles mit Zement zusammengefügt. An der Muldestraße sollen am Ende drei von ihnen stehen – jeweils 145 Quadratmeter Platz für 27 Familien. Und das schon sehr bald.
„Wir schaffen einen Neuner-Block in einer Woche“, sagt Bauleiter Hahn. Die Beton-Elemente haben im Vergleich zur herkömmlichen Bauweise den Vorteil, dass sie schon fast komplett durchgetrocknet sind. Einige seien laut Hahn schon vor über einem Jahr in Schlangen vorproduziert worden. Dadurch geht es schnell voran: Das Grundgerüst von einem Fertighaus ist am Dienstagvormittag (21. November) bereits fertig. Deshalb können dort bald die weiteren Arbeiten wie die Installation von Elektrik oder Sanitäranlagen beginnen, während parallel der nächste Wohnblock zusammengebaut wird.
In der kommenden Woche sollen bereits die Dächer – ebenfalls aus vier vorgefertigten Holzelementen – auf die Grundgerüste gesetzt werden. Der Rohbau der drei Wohnblöcke werde laut Hahn voraussichtlich schon im kommenden Frühjahr stehen. Für Januar seien die Dachdeckarbeiten angesetzt. Übrigens: Kellerräume gibt es in den Wohnblöcken nicht. Dafür aber Abstellräume und Fahrradboxen.
Leverkusener Reihenhaus-Wohneinheit kann bis zu einer halben Million Euro kosten
Der Großteil der 27 Wohneinheiten vom Typ „145 Quadratmeter Familienglück“, sei schon verkauft worden, sagt Judith Schulz, West-Vertriebsleiterin bei der „Deutschen Reihenhaus“. Acht der Immobilien dank eines Förderprogramms der Stadt Leverkusen zum reduzierten Preis von 369.000 Euro.
Drei Wohneinheinen sind aber noch frei – zum normalen Preis. Rund 414.000 Euro. Nur für den Rohbau. Das komplette Familienglück kostet, wenn großzügig aufgerundet wird, eher etwa eine halbe Million Euro. Hinzu kommen nämlich noch 10.000 Euro für einen der 47 Stellplätze, der optional auch mit Ladesäulen ausgestattet werden kann. Und etwa 50.000 Euro für die Innenausstattung, sofern die überhaupt gewünscht ist.
Viele Kundinnen und Kunden würden laut Schulz jedoch selbst den Innenausbau übernehmen, um ihre Häuser individuell zu gestalten. Die „Deutsche Reihenhaus“ biete nämlich auch den Innenbereich nur vorgefertigt nach einem Konzept – Auswahl, etwa bei Badezimmerfliesen, gibt es nicht.
Leverkusener Neubaugebiet war der Politik zunächst nicht ökologisch genug
Als die Idee für den Wohnpark in Rheindorf Ende 2020 in den Leverkusener Umwelt- und Bauausschüssen präsentiert wurde, kam sie nicht bei allen Politikerinnen und Politikern gut an. Vor allem das ökologische Konzept wurde damals kritisiert, weil in einem ersten Entwurf die drei Wohnblöcke an der Muldestraße mit einem zentralen Heizkraftwerk betrieben werden sollten.
Die „Deutsche Reihenhaus“ setze inzwischen jedoch auf ein zu „100 Prozent regeneratives Energiekonzept“. Mit Solaranlagen auf den Dächern der drei Wohnblöcke und Wärmepumpen. Das gehöre auch zum Kaufpreis dazu. Geheizt wird allerdings trotzdem noch fossil. In einem gesonderten Gebäude soll ein Gasbrennkessel die Wärme für alle Wohneinheiten erzeugen. Aber immerhin gebe es einen „Bio-Vertrag“ mit dem Energieversorger OVE.