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CDU Leverkusen macht Sicherheit zu ihrem Wahlkampfthema

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Die CDU will das subjektive Sicherheitsgefühl stärken, tut mit ihrem Plan aber genau das Gegenteil.

Die CDU will das subjektive Sicherheitsgefühl stärken, tut mit ihrem Plan aber genau das Gegenteil.

Die CDU will das subjektive Sicherheitsgefühl stärken, tut mit ihrem Plan aber genau das Gegenteil, meint unser Autor.

Die Forderung nach einem „Masterplan“ für kommunale Sicherheit erreicht das Redaktionspostfach am Donnerstag, 20. März, vier Tage später kommt die Mail über die Idee, Angsträume im Mängelmelder zu benennen, an. Man könnte meinen, in Leverkusen sei vor wenigen Tagen ein schweres Verbrechen begangen worden. Ist es aber nicht, zumindest ist nichts dergleichen bekannt. Tatsächlich wurden am 12. März aber die Kriminalitätszahlen für Leverkusen bekanntgegeben.

Niklas Pinner

Niklas Pinner

Niklas Pinner ist Leiter der Leverkusener Lokalredaktion des „Kölner Stadt-Anzeiger“. Seine journalistische Laufbahn begann als freier Mitarbeiter bei der Bergischen Landeszeitung in Wipperfürth. Dana...

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Und die geben den Alarmismus nicht her, den die CDU Leverkusen plötzlich betreibt. Die Gesamtzahlen sind praktisch gleich geblieben, bei vielen Deliktfeldern sind sie sogar gesunken. Woher also dieser Vorstoß? Na klar! In einem halben Jahr ist Kommunalwahl. Und die CDU macht so deutlich, womit sie im Wahlkampf punkten möchte. Das ist zwar legitim und in zweierlei Hinsicht folgerichtig. Schließlich liegt den Christdemokraten schon länger etwas daran, den Ordnungsdienst aufzustocken, zur bundespolitischen Linie passt das auch. Und grundsätzlich ist klar: Niemand hat etwas dagegen, sich sicher zu fühlen. Niemand mag Müll, der herumliegt. Und nicht zu vergessen: In einigen Kriminalitätsbereichen sind die Zahlen auch gestiegen.

Die CDU macht in ihrer Argumentation aber einen Fehler. Das „subjektive Sicherheitsgefühl“ soll gestärkt werden. Abgesehen davon, dass ein subjektives Gefühl bei einer grundsätzlichen kommunal-strategischen Ausrichtung eher ein schlechter Ratgeber ist, wenn man harte Zahlen zur Hand hat, erreicht die CDU mit ihren hastig vorgebrachten Anträgen nämlich genau das Gegenteil. Sie verstärkt das subjektive Unsicherheitsgefühl, indem sie Leverkusen zu einem Kriminalitätshotspot hochjazzt, der die Stadt nachweislich nicht ist. Zumindest nicht mehr als andere Städte der Größenordnung.

„Gestiegene Fallzahlen können die Bevölkerung verunsichern“, heißt es wörtlich im CDU-Antrag. Stimmt. Das Aufbauschen vermeintlicher Bedrohungslagen allerdings auch.