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Sondermüllofen in LeverkusenLetzte Inspektion fand ausnahmsweise nur per Video statt

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Um ein Jahr verlängert hatte die Bezirksregierung das Prüfintervall für die Anlage. Die letzte Inspektion war nur per Video.

Leverkusen – Die letzte Inspektion des Bürriger Sondermüllofens war im April – ein Jahr später als sonst und ausnahmsweise per Video. Wegen Corona. Im August sollten die Prüfer der Kölner Bezirksregierung nach Leverkusen kommen und den Rest erledigen. Also die Wirklichkeit mit der Datenlage vergleichen. Das sagte am Freitag auf Anfrage Vanessa Nolte.

Die Sprecherin von Regierungspräsidentin Gisela Walsken erklärte darüber hinaus, dass eine große Überprüfung des Betriebs nach der Störfallverordnung sowie den Umweltregeln der Immissionsschutzverordnung jährlich bis dreijährlich vorgeschrieben sei. Im Fall von Currenta habe man den Prüf-Turnus zuletzt auf drei Jahre verlängert, „weil es in der Vergangenheit dort keinerlei Auffälligkeiten gab“.

Persönlicher Check im August

Anders gesagt: Der Störfall-Betrieb in Bürrig war offenbar immer tip top, wenn die Prüfer der Kölner Behörde ihn unter die Lupe nahmen. Die behelfsmäßige und ausnahmsweise Video-Schalte im April sei freilich nicht alles gewesen, unterstrich die Sprecherin der Bezirksregierung: Zuvor habe die Betreiberfirma Currenta Daten und Akten geliefert. Nach Noltes Beschreibung diente die Video-Schalte der Abrundung der Überprüfung. Mit ihr seien etwa „neun Zehntel“ der großen Doppel-Inspektion abgewickelt gewesen. Davor war die Anlage im Jahr 2018 überprüft worden, zeigen die Protokolle aus der Zeughausstraße.

Für die „Coordination gegen Bayer-Gefahren“ wirft dieses Vorgehen Fragen auf, die von der Landesregierung am Montag beantwortet werden müssten, so Sprecher Jan Pehrke: In einer Sondersitzung des Umweltausschusses sind auch die Explosion und der Großbrand in Bürrig Thema.

Explosion zerstäubt Chemikalien

Dann wird auch der vorläufige Abschlussbericht des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Gegenstand der Beratungen sein. Nach einer zweiten Messreihe hatte die Behörde am Donnerstag fast vollständige Entwarnung gegeben. Die bei der Explosion eines Tanks am Dienstag voriger Woche freigewordenen Agrarchemikalien seien in den Boden- und Pflanzenproben, die seit vorigen Dienstag genommen wurden, nicht in relevanter Menge gefunden worden.

Daraus zieht die Behörde nun den Schluss, dass „die einzelnen Bestandteile der Agrarchemikalien aus den Tanks durch den unmittelbar nach der Explosion einsetzenden Brand fast vollständig zerstört wurden“. In der Explosionswolke hätten sich nur geringe unverbrannte Anteile der freigesetzten Stoffe befunden. Die seien durch die Thermik des folgenden Brandes in größere Höhen getragen worden und hätten sich „bei der weiteren Verbreitung stark verdünnt“. Die Annahme, dass sich durch die Explosion Lösungsmittel und Agrarchemikalien aus den Tanks in der Stadt verteilt haben, sieht das Lanuv damit als widerlegt an.

Späte Meldung, späte Messung

Dass die zweite Testreihe nach der Dioxin-, PCB- und PAK-Ermittlung im Ruß erst eine Woche nach dem Unglück anlaufen konnte, liegt nicht am Lanuv. Currenta hatte erst am Freitag, also drei Tage nach dem Unfall, seine Daten über die Inhalte der Tanks geliefert. Wonach man auf dieser Basis am besten suchen sollte, wurde dann mit der Betreiberfirma der Anlage abgestimmt. Geprüft wurden schließlich 450 Substanzen. Damit sei ein Speziallabor befasst worden, dass binnen 48 Stunden Ergebnisse liefern konnte.

Nur so konnte der seit Freitag voriger Woche herrschenden Verunsicherung in der Bevölkerung noch einigermaßen schnell ein Ende bereitet werden: Denn nachdem das Lanuv dem Ruß-Regen seine Ungefährlichkeit attestiert hatte, galt weiterhin die Warnung, nicht im Garten zu graben, kein Obst und Gemüse zu essen und Kinder besser nicht draußen spielen zu lassen. Die Stadtverwaltung unterstützte diesen Vorbehalt mit der Sperrung von 71 Spiel- und Bolzplätzen in den fünf Stadtteilen, über die die Rauch- und Rußwolke gezogen war. Auf zwölf davon seien tatsächlich Rußpartikel gefunden worden, sagte am Freitag auf Anfrage Ariane Czerwon, Sprecherin im Rathaus. Auf diesen Plätzen sollen sicherheitshalber Sand ausgetauscht und Geräte gesäubert werden. Das ist eine der Aufgaben von Currenta.

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In der Nachbarstadt Langenfeld kann diese Sache abgehakt werden. Der Betriebshof dort sei „vorsorglich aktiv“ gewesen und habe keine Ruß-Rückstände auf den Spielplätzen festgestellt, sagte Bürgermeister Frank Schneider. Es blieb demnach bei drei Ruß-Meldungen von Bürgern, die freilich erst auf Vermittlung aus dem Rathaus von Currenta kontaktiert worden seien. Dieses Vorgehen hatte den Bürgermeister zu scharfer Kritik am Chempark-Betreiber veranlasst.