- Der ehemalige Profi-Basketballer Norbert Thimm wird am Mittwoch 70 Jahre alt.
- In Leverkusen feierte er mit dem TuS 04 große sportliche Erfolge; wurde mehrfacher Deutscher Meister und Pokalsieger.
- Auch jetzt, wo Thimm eigentlich schon in Rente ist, hat er weiterhin Einfluss auf den Sport.
Leverkusen – Der Mann hat was zu erzählen. Das haben heute viele, vor allem in den Sozialen Netzwerken. Die nutzt er auch, aber dann vorwiegend zur Kontaktpflege oder um mal ein Foto aus jüngeren Tagen zu posten. Tage, in denen die Spieler seiner Sportart noch sehr kurze und ziemlich enge Shorts und fast bis zu den Knien hochgezogene Strümpfe trugen; Tage, in denen die Frisuren inzwischen als Retro-Style tituliert würden. Nicht nur aus diesen Tagen hat er verdammt viel zu berichten. Aber dann lieber persönlich, von Angesicht zu Angesicht.
Norbert Thimm, der am Mittwoch 70 Jahre alt wird, ist sicherlich einer der größten Sportler Leverkusens. Und das nicht nur aufgrund seiner damals gemessenen Körpergröße von 2,05 Meter. Der gebürtige Dortmunder, der mit 20 Jahren nach Leverkusen wechselte, um beim damaligen TuS 04 Leverkusen nicht nur seine eigene Karriere voranzubringen, sondern auch das Team auf der Center-Position deutlich zu verstärken, hat mit Leverkusen fünf Deutsche Meisterschaften und ähnlich viele Pokalsiege gefeiert. Dazu kamen 150 Länderspiele, darunter einige bei den Olympischen Spielen 1972 in München. Bei diesen hat er als einer der besten Scorer und Rebounder beeindruckt. Real Madrid fand an dem deutschen Center so viel Gefallen, dass die Königlichen ihn 1972 für zwei Jahre verpflichteten. Auch hier trug „Norberto“, wie man ihn in der spanischen Hauptstadt nannte, mit seinen Aktionen zu zwei Meistertiteln bei.
Studium neben der Sportkarriere
Wo Norbert „Schiene“ Thimm spielte, entstanden vor allem aber auch Freundschaften. Freundschaften, die heute noch bestehen; ob in Spanien oder in Deutschland. Während seiner Karriere auf dem Basketballfeld bastelte er parallel an seiner beruflichen Laufbahn, studierte Psychologie und wurde Mitte der siebziger Jahre von der Bayer AG in der Personalabteilung im Bereich Personalauswahl und Personalentwicklung angestellt. Dort blieb er bis zur Rente.
Rente hieß und heißt bei Norbert Thimm aber alles andere als Nichtstun. Mit seiner eigenen Beratungsagentur Laufbahncoaching T.I.M helfen er und die anderen Mitarbeiter jungen Athleten, sportlich und beruflich den für sie besten Weg einzuschlagen. Außerdem bietet der Diplom-Psychologe nach wie vor Kurz-Coachings für wenige Stunden an. „Na ja, dann war ich noch zehn Jahre für den Damen-Basketball unterwegs“, verweist Thimm auf eine Funktionärstätigkeit in der Damen-Basketball-Bundesliga hin. Auch hier konnte er eine Kommunikationsfähigkeiten und sein Interesse an Menschen ausleben.
Thimms Kinder ebenfalls Basketballer
Dass seine drei Kinder Mayte, Birte und Moritz allesamt auch auf dem Basketball-Parkett unterwegs waren und es noch sind – Birte ist Nationalspielerin – , hat den Ex-Center, dessen Spezialität der Hakenwurf war, natürlich nicht gestört. Einmal stand er mit Mayte sogar zusammen auf dem Feld, was nicht gut für ihn endete. Wieder eine Geschichte aus dem schier unendlichen Fundus: „Das war ein Weihnachtsspiel bei BBZ Opladen, in dem Mayte mir die Hand gebrochen hat“, erinnert er sich.
Als Spieler und Coach, der unter anderem mit Nachwuchscentern des Klubs damals ein positionsspezifisches Training anbot, war Norbert Thimm nicht zimperlich. Da ging es durchaus sehr körperlich zu. Aber immer mit Spaß. Den hatte Thimm auch in seiner aktiven Zeit beim TuS 04 immer. „Wir hatten damals eine tolle Kameradschaft und haben etliche Aktionen zusammen gemacht, die heute nicht mehr denkbar sind“, so Thimm.
Dribbeln war verboten
Ob er mit seinem damaligen Können auch heute noch glänzen könnte? Er grübelt und antwortet: „Blocks und Rebounds sind auch heute noch wichtig. Aber den klassischen Brett-Center gibt es doch kaum noch. Heute werfen die Großen auch von außen oder bringen den Ball. Ich durfte früher nie dribbeln.“
Bei den Spielen der Bayer Giants ist Norbert Thimm, genau wie Dieter Kuprella, Heinz Schäfer und John Ecker – allesamt Spieler der Meistermannschaften der siebziger Jahre – Stammgast. Kontakte zu Spielern der jungen Generation sind auch vorhanden. Sie schätzen die Ratschläge des Seniors, der immer noch auf dem neuesten Stand ist.
Seinen 70. Geburtstag feiert Thimm mit seiner Familie beim Lieblingsitaliener in Bergisch Gladbach. Zur Familie gehört seit knapp einem Jahr auch das erste Enkelkind. Norbert Thimm hat vor allem einen Wunsch: „Es wäre schön, wenn meine Gesundheit wieder besser mitspielt und ich meine Rolle als Opa noch richtig wahrnehmen kann.“