Am Samstag feiert das neue Stück des Matchboxtheaters in Hitdorf Premiere.
„Mischbox Nightclub“Hitdorfer Matchboxtheater wird zur legendären „Tiffany Bar“
Die „Tiffany Bar“ ist ein exklusiver Nacht-Club: Rotes Licht, eine Stange zum Tanzen und hinter der Theke eine flott gekleidete Wirtin mit Fliege: „Seit 24 Jahren arbeite ich schon in dem Schuppen!“ Die Szenerie des Stücks „Mischbox Nightclub“, das am Samstag im Hitdorfer Matchboxtheater Premiere feiert, spielt sich aber nicht etwa in Berlin ab – sondern in Hitdorf am Rhein.
Hitdorf hat in der Szenerie ein Nachtleben – und was für eins. Mindestens genau so viele zwielichtige Gestalten wie in Großstädten treiben im „Mischbox Nightclub“ unter der Regie von Joseph Vicaire ihr Unwesen. Genau darein rasselt zur Musik von „Mission Impossible“ – dem Touristenführer mit orangen Schirm (Arnd vom Felde) folgend – eine Gruppe neugierige Touristen im ersten von einem Dutzend Sketchen im Matchboxtheater.
„Rotkäppchen Sekt ist unser Champagner hier in der Tiffany Bar“, erklärt die Wirtin. Helmut Kuhnhenn spielt unter anderem Don Knuth, einen alten Bargast. „Kann ich hier einen Deckel machen? Ratenzahlung?“ Wirtin Wally lässt ihn erst zappeln: „Gibt’s hier nicht!“ Philine Jansen zeigt zur „Roxanne“-Gitarrenbegleitung unter anderem ihr Können beim artistischen Tanz an der Stange, im strassbesetzten Kostüm.
Hier trifft nicht nur das organisierte Verbrechen auf Probleme mit politisch korrektem Verhalten – hier gibt’s hochaktuelle Lacher mit lokalem Twist. Auf der Toilette der „Tiffany Bar“ ist jetzt eine Künstliche Intelligenz eingebaut: „Wenn Sie Musik wünschen, betätigen Sie die Spülung bitte einmal, wenn Sie Modeberatung wünschen bitte zweimal.“
Hitdorfer Theater nimmt Leverkusener Kulturausschuss aufs Korn
Dann lädt auch noch die Stadt Leverkusen die freie Kunstszene zum Beantragen von städtischen Fördergeldern in die „Tiffany Bar“ ein. Monika Noltensmeier spielt unter anderem die Stadtangestellte Frau Schmier. „Das Forum wurde vom Tüv geschlossen, die Statik ist beeinträchtigt durch die vielen lauten Konzerte“, erklärt sie, „Deshalb treffen wir uns in der Tiffany Bar, aber die Getränke gehen selbstverständlich auf die Stadt Leverkusen.“
Das erste Kulturausschussmitglied, das die Bühne betritt, ist Knabenchorleiter Kidalski, verkörpert von Arnd vom Felde. Mit Augenklappe, engen Lederstiefeln, die über die Knie gehen, mit extrem kurzer Hose und zur Krawatte mit buntem Blumenmuster passenden Hosenträgern. Es folgen Jochen Moser, der den Projektkünstler Rudolf spielt, Pedro Schallenberg sowie Martina Vikanis, die zur osteuropäischen Künstlerin Olga wird, die selber gar nicht so richtig in Worte fassen kann, was sie für eine Kunst macht.
Diverse Projektträger wollen an die städtische Förderung: Kinder, die auf den Autobahnen malen und einen großen Stau verursachen, der Knabenchor, ein musikalischer Sparkassenüberfall und eine Kunstaktion mit einer Surfwelle wie in Langenfeld – aber nur ein Projektantrag kann die 200.000 Euro erhalten. Da kommt es zwischen den freien Künstlern schnell zu einem Wettrüsten – im wahren Sinne des Wortes.
Karten für die Premiere im Hitdorfer Matchboxtheater, Hitdorfer Straße 169, am 25. Mai um 20 Uhr nur noch wenige, aber für die vorerst letzte Vorstellung am 26. Mai um 18 Uhr sind noch welche an der Abendkasse für 18 Euro, rund 45 Minuten vor Vorstellungsbeginn, zu haben.