Bislang hat die wirtschaftliche Krise auf dem Arbeitsmarkt in Leverkusen kaum Spuren hinterlassen. Aber erste Anzeichen gibt es.
ArbeitsmarktMehr als die Hälfte der Erwerbslosen in Leverkusen sucht nur Helferjob
Das Arbeitsmarktjahr in Leverkusen ist zu Ende gegangen wie bereits vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote stagnierte im Dezember bei 7,2 Prozent – keine Veränderung zum November und zum Vorjahresmonat. Gegenüber November ging die Zahl der Erwerbslosen um lediglich 32 Männer und Frauen zurück. Ähnlich wenig Bewegung zeigte sich nach Zahlen der Arbeitsagentur in Bergisch Gladbach im Dezember auch in den Städten Leichlingen und Burscheid. In der Blütenstadt waren mit 784 Männer und Frauen fast genauso viele Menschen arbeitslos wie Ende November (minus 1). In der Lindenstadt war der Rückgang der Erwerbslosenzahl mit minus 33 etwas stärker. Dort waren Ende Dezember den Zahlen zufolge 666 Menschen arbeitslos.
Der Blick auf die Entwicklung in Leverkusen, dem Rheinisch-Bergischen und dem Oberbergischen Kreis – für diese drei Gebietskörperschaften ist die Agentur in Bergisch Gladbach zuständig – lässt aus Sicht von Pascal Sahlmen, Geschäftsführer Operativ der Agentur für Arbeit, folgenden Schluss zu: „Der Arbeitsmarkt im Jahr 2023 hat sich trotz des Fortdauerns der schwierigen Rahmenbedingungen weiter relativ stabil gezeigt. Die Zahl der Arbeitslosen ist im Agenturbezirk im Vergleich zum Vorjahr zwar leicht gestiegen, liegt aber deutlich unter den Jahren 2020 und 2021. Während in Leverkusen 1,8 Prozent weniger Menschen arbeitslos sind als im Vorjahr, sind es in Rhein-Berg 2,9 Prozent mehr und in Oberberg sogar 6,9 Prozent mehr als 2022.“
Diese Entwicklung hat ihren Grund laut Sahlmen in der unterschiedlichen Struktur der Wirtschaft in Oberberg, Rhein-Berg und Leverkusen. Der oberbergische Arbeitsmarkt sei stärker produktionsorientiert und daher stärker von den Folgen globale Krisen betroffen.
In Leverkusen sinkt die Arbeitslosigkeit leicht
In Leverkusen lag die Zahl der Arbeitslosen im Jahresdurchschnitt bei 6344. Die durchschnittliche Arbeitslosenquote lag 2023 bei 7,3 Prozent, nach 7,4 im Jahr 2022. Das Angebot an freien Arbeitsstellen ging im vergangenen Jahr aber um 9,2 Prozent auf 1394 zurück. Und bei der Diskrepanz zwischen dem Typ der angebotenen freien Stellen auf der einen und der hauptsächlich nachgefragten Art von Job auf der anderen Seite tut sich das größte Problem der Arbeitsagentur auf. Stark nachgefragt von den Unternehmen sind nämlich weiterhin gut ausgebildete Fachkräfte. Nur etwa 20 Prozent der angebotenen Stellen sind dagegen für Hilfsarbeitskräfte ausgeschrieben.
Von den durchschnittlich 6344 Arbeitslosen sucht aber deutlich mehr als die Hälfte, 54,2 Prozent, genau so eine Arbeit: einen Helferjob. „Hier ist es unser oberstes Ziel, durch Qualifizierung und Weiterbildung unseren Teil dazu beizutragen, die regionalen Unternehmen bei der Deckung ihres Fachkräftebedarfes zu unterstützen.“ Das soll gerade auch mit einer besseren Integration von Migranten in den Arbeitsmarkt gelingen.