In Leverkusen gab es mehr Unfälle wegen zu hoher Geschwindigkeit und mit Beteiligung Jugendlicher.
UnfallstatistikMehr Verunglückte durch Rasen, E-Scooter und E-Bikes in Leverkusen
Die Corona-Pandemie ist offenbar in jeder Hinsicht vorbei – was nun auch die Verkehrsunfallstatistik angeht. „Die Zahlen sind mittlerweile wieder auf dem Niveau der Zeit zuvor“, sagt Frank Wißbaum, der Leiter der Direktion Verkehr der Städteregion Köln/Leverkusen, und schiebt hinterher: „Oder liegen sogar darüber.“
Was für viele Bereiche gilt. Wenn es um die überhöhte Geschwindigkeit als Unfallursache geht, erlebte die Region – in der es insgesamt 41.703 Unfälle mit 6159 Verunglückten und 25 Toten gab – laut Wißbaum sogar „ein Zehn-Jahres-Hoch“, also den höchsten Wert seit 2013. Der liegt nun bei 419 Unfällen mit neun tödlich Verunglückten. Das bedeutet allein zu 2022 ein Plus von 13 Fällen, respektive 47,5 Prozent. In Leverkusen gab es dabei zwar glücklicherweise keine Toten, jedoch ebenfalls einen Anstieg: Der liegt bei 33,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr, beziehungsweise bei 36 gegenüber 27 Fällen.
Keine Spaßfahrt auf dem E-Scooter
Zudem auffällig: Es gab 2023 auf Regional- wie auf Stadtebene mehr Unfälle mit E-Bikes und E-Scootern. Verunglückten 2022 in Leverkusen noch elf Menschen mit diesen Gefährten, waren es im vergangenen Jahr 14. Und gegenüber 51 Unfällen im Jahr 2022 mit Pedelecs, wie die E-Fahrräder auch genannt werden, gab es 2023 derer bereits 66, darunter elf mit Schwerverletzten. „Wer die Verkaufszahlen der Rad-Industrie sieht, der erkennt übrigens, dass der Trend zum Pedelec anhalten wird“, sagt Wißbaum und nennt Zahlen: Im vergangenen Jahr seien bundesweit vier Millionen Räder verlauft worden – 2,1 Millionen davon E-Bikes. Tendenz steigend.
Was die E-Scooter angehe, hat Wißbaum einen mahnenden Hinweis auf Lager: „Viele halten deren Benutzung immer noch für eine reine Spaßfahrt. Aber das ist sie nicht. Ein Scooter ist schlichtweg ein Kraftfahrzeug.“ Das dürfe nicht vergessen werden.
Viele Jugendliche sind in Unfälle verwickelt
Eine weitere auffällige Zahl: In Leverkusen verunglückten 2023 eineinhalb mal so viele Jugendliche wie noch 2022: 24 statt neun. Eine Steigerung um 166,7 Prozent.
Dennoch sei die Stadt bezüglich der Unfallzahlen im Vergleich zu Köln noch wesentlich besser im Sinne von ruhiger und eher unauffällig aufgestellt – was auch für illegale Autorennen gelte. Es habe ein paar solcher Treffen unter der Stelze in Wiesdorf und Küppersteg gegeben. „Aber da sind die Kolleginnen und Kollegen vor Ort recht eindrücklich eingeschritten und haben nachhaltig etwas bewirkt.“
Und genau darum gehe es auch in Zukunft: um Nachhaltigkeit. Dafür arbeitete die Polizei präventiv mit vielen Aktionen und Informationsveranstaltungen übers Jahr verteilt vor Ort. „In Leverkusen ist hier vor allem die Zusammenarbeit mit dem ADFC und der Verkehrswacht vorbildlich“, sagt Wißbaum. Zum anderen werde darauf geachtet, Straftaten entsprechend konsequent zu bestrafen, wie auch Polizeipräsident Johannes Hermanns betont. Ziel sei die von NRW-Innenminister ausgerufene „Vision Zero“. Die „Vision Null“. Sprich: ein Jahr ohne Todesfall im Straßenverkehr.