Auch wenn die Corona-Pandemie vorbei ist, könnten die Luftreinigungsgeräte noch gute Dienste leisten, meint die SPD.
Luftfilter in Leverkusens SchulenMehrheit für Einlagerung – SPD spricht sich dagegen aus
So richtig glücklich ist niemand mit der Situation: 655 Luftfiltergeräte für Schulen und Kitas wurden in der Corona-Pandemie für mehr als 1,5 Millionen Euro von der Stadt Leverkusen angeschafft, um Unterricht und Kinderbetreuung möglichst sicherzumachen. Diese nun nach nur knapp eineinhalb Jahren Nutzung in irgendeine Lagerhalle zu verbannen, schmerzt.
„Die Stadt Köln hat da etwas mehr Glück gehabt, die haben die Geräte bestellt, aber nie bekommen“, sagt Dezernent Marc Adomat im Kinder- und Jugendhilfeausschuss halb scherzhaft. Schließlich war man damals – zurecht – froh und stolz, dass man es im Gegensatz zum großen Nachbarn geschafft hat, die von allen Seiten gewünschten Geräte zu organisieren.
Wartung kostet auch viel Geld
Auch, wenn es weiterhin in jeder Schulklasse rotzt und hustet: Die Pandemie ist vorbei. Und die Schulen wollen die sperrigen Filteranlagen nicht mehr, so geht es zumindest aus einer Umfrage der Stadt hervor. Wie in Kindertagesstätten darüber gedacht wird, ist der Stellungnahme der Verwaltung nicht zu entnehmen. Klar ist aber: Der Weiterbetrieb der Filter wäre teuer: Knapp 470.000 Euro brutto verlangt der Gerätehersteller für einen Wartungsvertrag über 36 Monate, dieser wurde bislang nicht abgeschlossen. Ohne Wartung dürfen die Geräte allerdings nicht länger betrieben werden.
Die Einlagerung ist auch nicht günstig: Rund 36.000 Euro netto pro Jahr müssten aufgebracht werden, um alle Geräte einzulagern, sagte Adomat im Kinder- und Jugendhilfeausschuss. Im Schulausschuss kam der Wunsch auf, bis zur Entscheidung im Stadtrat noch einmal genau zu prüfen, welche Geräte noch benötigt werden und welche eventuell veräußert oder entsorgt werden können, dem wurde mehrheitlich zugestimmt. Ein Verkauf könnte allerdings schwierig werden, hatte Adomat zuvor schon gesagt: Aktuell gebe es kaum Nachfrage nach diesen Geräten.
Den Weiterbetrieb aller Geräte in nicht belüftbaren Räumen forderte Irina Prüm, Grüne, im Kinder- und Jugendhilfeausschuss. Das versprach Adomat: „Und auch die Schulen, die die Geräte behalten wollen, dürfen das natürlich.“ So stimmte die Politik dem Vorschlag der Stadtverwaltung, die verbleibenden Geräte einzulagern, zähneknirschend mehrheitlich zu. Die Bürgerliste und die Linke stimmten dagegen und auch die SPD sprach sich deutlich gegen die Abschaffung aus: „Die Luftreinigungsgeräte reinigen die Luft nicht nur von Corona-Viren“, sagte Jens Fraustadt, stellvertretender Fraktionsvorsitzender und Mitglied im Schulausschuss.
„Atemwegsinfektionen wie Influenza und RS sorgen für viel Krankheitsausfall bei Kindern und Lehrenden sowie Erzieherinnen und Erziehern. Hier können die Luftreinigungsgeräte zumindest in den Wintermonaten noch einen unterstützenden Beitrag leisten, die Infektionen einzudämmen.“
Frage nach dem Garantieanspruch
Und auch aus finanzieller Sicht sei vieles ungeklärt, fügt die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Lena Pütz an: „Eine Einlagerung der Geräte ohne vorherige Wartung vertagt aus unserer Sicht nur den Einsatz der finanziellen Mittel“, sagte Pütz. „Wenn die Geräte benötigt werden, müssen sie auch zeitnah einsetzbar sein. Zudem geht aus der Vorlage nicht hervor, welche Konsequenz die Einlagerung ohne Wartung für den Garantieanspruch der Geräte hat.“
Eine endgültige Entscheidung über die Zukunft der Luftfilter trifft der Stadtrat in seiner nächsten Sitzung am 19. Februar.