Diskussion in HitdorfSozialminister Laumann sieht Angehörige in der Altenpflege gefordert

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Zwei Männer und zwei Frauen stehen in einer Halle vor Publikum.

Stephanie Knoll (Leiterin der Pflegeresidenz Leverkusen), Karl-Josef Laumann (CDU-Gesundheits- und Sozialminister von Nordrhein-Westfalen), Joshua Kraski (Vorsitzender der CDU Hitdorf) und Petra Kaiser (Sozialarbeiterin, v.l.) diskutierten in der Hitdorfer Stadthalle über das Thema Pflege.

In Hitdorf leben viele Senioren. Einige von ihnen kamen in die dortige Stadthalle, um nicht zuletzt über ihre Pflegezukunft zu diskutieren.

Rund 70 Bürgerinnen und Bürger hatten am vergangenen Dienstagabend den Weg in die Hitdorfer Stadthalle gefunden, um der Podiumsdiskussion zum Thema „Alt und Jung – Wie sieht unsere Zukunft aus“ zuzuhören und eigene Fragen zu stellen. Insbesondere der Aspekt der Pflegefinanzierung bewegte die Leute. Der Gesundheits- und Sozialminister von Nordrhein-Westfalen, Karl-Josef Laumann, machte den Anwesenden jedoch wenig Hoffnung auf einen einfacheren Zugang zu stationären Pflegeeinrichtungen. Zunächst hatte Laumann einen einleitenden Impulsvortrag zum Thema Pflege gehalten. Wegen der geburtenstarken Jahrgänge sei klar, dass es in naher Zukunft deutlich mehr alte Menschen in Deutschland geben werde. Es sei mit rund 300.000 neuen Pflegebedürftigen jährlich zu rechnen. Dementsprechend brauche es eine gute Pflegestruktur, um dem zu begegnen, so Laumann weiter.

Deutlich mehr häusliche als stationäre Pflege

Mit 86 Prozent sei der Anteil der zu Hause Gepflegten mit weitem Abstand am größten. Da es nicht ausreichend Pflegepersonal gäbe, sei klar, dass man angesichts des demographischen Wandels die stationäre und ambulante Pflegeversorgung nicht sicherstellen könne. Entscheidend sei deswegen die Vereinbarkeit von Familie und häuslicher Pflege, erklärte der CDU-Politiker. Die anschließende Podiumsdiskussion mit Sozialarbeiterin Petra Kaiser und der Leiterin der Pflegeresidenz in Leverkusen, Stephanie Knoll, war ebenfalls vom Thema der häuslichen Pflege geprägt. Petra Kaiser machte zunächst deutlich, dass sie vornehmlich für „diese 86 Prozent“ spreche. Viele Menschen wüssten gar nicht, wie sie das ihnen zustehende Pflegegeld beanspruchen könnten, da die Anträge sehr kompliziert seien. Darüber hinaus habe die heimische Tagespflege zwar Potenzial, aber viele dieser alten Menschen seien derart pflegebedürftig, dass sie eigentlich in ein Pflegeheim müssten.

Leverkusener sorgen sich um Bezahlbarkeit

Diesen Punkt griffen auch viele Gäste aus dem Publikum auf. In den gestellten Fragen kam immer wieder das Problem der hohen Pflegekosten zur Sprache. Birgit Alderath führte zum Beispiel aus, dass der durchschnittliche monatliche Eigenanteil für einen Pflegeheimplatz in Leverkusen bei über 4000 Euro läge. „Das kann sich eigentlich keiner leisten“, resümierte sie. Im Übrigen sei auch die häusliche Pflegekraft kostspielig. Ähnlich äußerte sich der 88-jährige Franz Reimus: „Es ist kein guter Gedanke für alte Menschen, dass das Vermögen, das teilweise über Jahrzehnte angespart wurde, im Alter weg ist.“

Einer merklichen finanziellen Entlastung bei den Kosten von Heimplätzen erteilte Laumann hingegen eine Absage: „Ich sage es ganz offen: Das können wir nicht finanzieren!“, stellte er klar. Die häusliche Pflege bleibe wichtig. Ungeachtet dessen sei es keine gute Entwicklung, wenn die Pflege vollständig aus der Familie ausgelagert werde: „Das ist kein Bild einer Gesellschaft, die ich will“, betonte der Gesundheits- und Sozialminister.

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