Schülerinnen, Schüler und Kita-Kinder gehen mit großem Einsatz der Frage nach, wie sie Energie in ihren Schulen und Kitas sparen können.
„!energieLux“Mit dem dicken Pulli tun Leverkusener Schüler was fürs Klima
Einmal im Schuljahr wird am Lise-Meitner-Gymnasium in der kalten Jahreszeit die Heizung komplett heruntergefahren. Dabei geht es aber weder um einen technisch bedingten Abschalttag, um den Heizkessel zu warten, noch soll geguckt werden, wie lange es trotz kalter Heizkörper noch annehmbar warm bleibt in den Klassenzimmern. Nein, es geht ums Klima, konkret darum, wie die Schülerinnen und Schüler an dem Wiesdorfer Gymnasium den Kohlendioxid-Ausstoß ihres Schulgebäudes eben auch verringern können. Und weil die Jungen und Mädchen an dem Tag trotzdem nicht frierend im Klassenzimmer sitzen sollen, heißt der Aktionstag im Schuljahr „Dicker-Pulli-Tag“.
„In den Pausen gibt’s dann warmen Tee und vergangenes Jahr haben wir an dem Tag auch ein Klimaquiz veranstaltet“, berichtete eine Schülerin des „Lise“ am Dienstag. Mit dem Dicker-Pulli-Tag sammeln die Schülerinnen und Schüler auch Punkte im Rahmen des städtischen Projektes „!energie Lux“, mit dem Energie sparen und Klimaschutz in allen städtischen Kindergärten und Schulen gefördert wird. Der Tag ist aber nur eine von unzähligen Aktivitäten, Projekten und Aktionen, die in dem Gymnasium am Stadtpark Jahr für Jahr dazu beitragen, den ökologischen Fußabdruck der Schule zu verkleinern.
Zum „World-Clean-up-Day“ im September befreiten etliche Schülerinnen und Schüler das Dhünnufer von Müll, für eine Demo von Fridays for Future gab’s frei, damit die Kinder und Jugendlichen an der Demonstration teilnehmen konnten. Und unter dem Motto „Nein zum Elterntaxi am Lise!“ blockierten sie einen Tag lang den Schulparkplatz und forderten ihre Mitschülerinnen und Mitschüler auf, zu Fuß, per Rad oder mit dem Bus in die Schule zu kommen.
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Schüler bilden sich zu Klimabotschaftern fort
Doch auch das ist noch längst nicht alles. Ein Team aus der Schule ließ sich in einem dreitägigen Seminar in Bornheim-Walberberg zu Klimabotschaftern ausbilden. „Dabei ging es auch darum, welche neuen Aktionen wir machen wollen und wie das gelaufen ist, was wir bisher gemacht haben“, berichtete die Schülerin. In Summe kamen mit allen diesen Aktivitäten so viele Punkte auf das „!energieLux“-Konto der Lise-Schülerinnen und Schüler, dass sie damit zu den drei in Sachen Klimaschutz herausragenden Schulen und Kitas in der Stadt gehören.
Oberbürgermeister Uwe Richrath war deshalb in die Bibliothek des Gymnasiums gekommen, um den Jungen und Mädchen zu gratulieren und ihnen die „Goldene Energiesparleuchte“ als Trophäe zu überreichen. Es gehe, darum Klimaschutz jeden Tag zu praktizieren, so Richrath, der sich bei den Jungen und Mädchen für ihren Einsatz bedanken. „Das Klima ist ja nicht einfach so da. Wir bewirken da Veränderungen. Wir müssen selbst dafür sorgen, möglichst wenig fossile Energie zu verbrennen“, sagte Richrath.
4591 Euro als Preisgeld bekamen die Schülerinnen und Schüler des Lise-Meitner-Gymnasiums für ihren Einsatz, darin inbegriffen ist der mit 500 Euro dotierte Sonderpreis für große Zahl an Aktionen fürs Klima. Auch die Jungen und Mädchen der städtischen Grundschule Bergisch Neukirchen wurden in der Bibliothek des Gymnasiums geehrt, denn sie hatten unter anderem in einer Mobilitätswoche für einen klimafreundlichen Weg zur Schule und mit Ernährungstagen für den Kauf regionaler Produkte geworben, für deren Transport ins Geschäft weniger Kohlendioxid ausgestoßen wird als für Obst und Gemüse aus weit entfernten Anbaugebieten. Sie erhielten 1402 Euro als Preisgeld für ihren Einsatz.
Um das Thema, wie man beim Kochen Energie sparen kann, geht es auch an der Kita Kreuzbroicher Straße, wie die beiden Erzieherinnen Chrissula Karipidou und Iwona Soltysek berichteten. Statt auf dem Herd in der Küche wird am „Tag ohne Strom“ auf dem Grill Essen zubereitet, damit die Kinder erfahren, wie sehr ihr tägliches Leben durch die Nutzung von Energie geprägt ist. Karina aus der Kita war freilich noch was anderes aufgefallen: „Wir haben am meisten Energie gespart, wenn wir am Stromspartag alle Lichter ausgeschaltet haben.“ Die Kita-Kinder bekamen 714 Euro für ihren Einsatz im „!energieLux“-Projekt.
51 Schulen und Kitas machen beim „!energieLux“ mit
Das Projekt wird koordiniert und betreut von Britta Demmer und Tamara Dey vom Naturgut Ophoven und existiert nun bereits seit elf Jahren. Von den 47 städtischen Schulen und 38 städtischen Kindergärten haben sich im vergangenen Jahr 51 teilgenommen und 48 davon ihre Arbeit auch dokumentiert.
Zwar sank der Energieverbrauch für Strom und Wärme bei den teilnehmenden Schulen im Vergleich zum Vorjahr lediglich um ein Prozent. Über den gesamten Projektzeitraum seit 2010 hinweg ist allerdings ein Rückgang von 17 Prozent zu verzeichnen. Demmer und Dey berichteten auch von ihren jährlichen Treffen mit allen Energiespar-Beauftragten der Schulen und Kitas inklusive der Hausmeisterinnen und Hausmeister.
Auf einem dieser Treffen sei zum Beispiel klar geworden, dass es wenig nutze, wenn die Schüler Müll trennen, die Reinigungskräfte aber, oft der deutschen Sprache nicht mächtig, davon nichts wissen und getrennter Müll wieder zusammengekippt werde. Im Ergebnis hängt jetzt an jeder Putzkammer in jeder teilnehmenden Schule ein Plakat in acht Sprachen, „um auch die Reinigungskräfte zu erreichen“, so Demmer. Energie sparen, sich nachhaltig verhalten, Müll vermeiden – die Energie-Luxe in den Schulen und Kitas gehen das Thema umfassend an.