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Nach tödlichem Unfall in LeverkusenBerliner Platz bekommt überraschend Berliner Kissen

Lesezeit 3 Minuten
Der Unfall geschah auf dem Zebrastreifen an der Ausfahrt vom Kreisel Berliner Platz auf die Bonner Straße. Foto: Ralf Krieger

Als erste Sofortmaßnahme ließ die Stadtverwaltung Warnlichter installieren. Der Unfall geschah auf dem Zebrastreifen (Mitte links) an der Ausfahrt vom Kreisel Berliner Platz auf die Bonner Straße.

Die Verkehrssicherheit am Kreisverkehr Berliner Platz wird durch Tempo 30, Schikanen und veränderte Verkehrsschilder verbessert.

Der Unfall, bei dem kürzlich ein elfjähriges Mädchen starb, nachdem es von einem Kleintransporter überfahren wurde, bewegt die Stadt. Die Verkehrsunfallkommission hat getagt und einige Veränderungen am Kreisverkehr auf dem Berliner Platz in Opladen beschlossen, um die komplexe und zum Teil unübersichtliche Verkehrssituation für Fußgänger und Radfahrer zu entschärfen – mit einem überraschenden Vorschlag.

Berliner Kissen: Für Autofahrer wird es holpriger, aber dadurch langsamer: An sämtlichen Zu- und Abfahrten des Kreisels werden vor den Fußgängerüberwegen und Radquerungen sogenannte Berliner Kissen installiert, insgesamt 15 Stück. Das ist überraschend, denn der Einbau von Berliner Kissen, also künstlicher Fahrbahnunebenheiten, wurden zuletzt meist abgelehnt. Zuletzt, als es um die Raserei unter der Stelze ging.

Tempo 30: An den Zuläufen zum Kreisverkehr an der Düsseldorfer Straße, der Bonner Straße sowie der Rat-Deycks-Straße, wird Tempo 30 rechtzeitig vor dem Kreisverkehr ausgeschildert.

Fahrstreifen: Die Mittelmarkierung im Kreisverkehr wird gemäß der Ursprungsplanung aus dem Jahr 2012 entfernt, um eine erhöhte Aufmerksamkeit und Vorsicht der Autofahrer beim Einfädeln zu erwirken. Man verspricht sich davon eine Temporeduktion. Was die Stadt nicht schreibt: Die derzeit im Kreisverkehr mit gestrichelter Linie getrennten Fahrspuren dürften nicht den heute verwendeten Richtlinien für den Bau von Kreisverkehren entsprochen haben.

Radstreifen: Radfahrer spielten beim Unfall nach den bisherigen Informationen zwar keine Rolle, dennoch werden sämtliche Radstreifen rot markiert und Richtungspfeile aufgetragen, um zu verdeutlichen, dass die Querungen von den Radfahrern nicht entgegen der Kreisfahrbahn genutzt werden dürfen.

Verkehrsschilder: Vor dem Fußgängerüberweg an der unteren Düsseldorfer Straße wird das rechte „Fußgängerüberweg mit Vorrang vor dem fließenden Verkehr“ (Blau, rechteckig, Männchen auf Zebrastreifen) entfernt. Dafür wird sichtbar kurz vor dem Fußgängerüberweg ein Verkehrszeichen „Vorfahrt gewähren“(rotes Dreieck auf der Spitze) installiert. Auf dem problematischen Rechtsabbieger von der Düsseldorfer Straße hin zur Rat-Deycks-Straße wird ebenfalls ein „Vorfahrt gewähren“-Schild aufgestellt.

Sichtbehinderung: Auf den Parkflächen an der Nebenfahrbahn von der Bielertstraße zur Düsseldorfer Straße sollen Parkplätze am Zebrastreifen wegfallen, damit Fußgänger besser zu sehen sind. Der Grünbewuchs am Fußgängerüberweg Rat-Deycks-Straße wird aus Gründen der Sicherheit komplett entfernt oder gegen bodendeckende Pflanzen ausgetauscht.

Action-Markt: An der Zufahrt von der Düsseldorfer Straße zum „Action-Markt“ (ehemals ein Baumarkt) werden auf dem Gehweg Poller installiert. Über die mehr oder weniger improvisierte Zufahrt quer über den Fußgängerweg lief ein Teil des Autoverkehrs zu dem Geschäft.

Der Unfall geschah auf dem Zebrastreifen an der Ausfahrt vom Kreisel Berliner Platz auf die Bonner Straße. Foto: Ralf Krieger

Der Unfall geschah auf dem Zebrastreifen an der Ausfahrt vom Kreisel Berliner Platz auf die Bonner Straße.

Die für manche Autofahrer unübersichtliche zweispurige Kreiseleinfahrt von der oberen Düsseldorfer Straße ist dagegen kein Thema gewesen.

Schon kurz nach dem Unfall wurden gelbe Warn-Blinklichter mit Fußgängersymbol für die Autofahrer, die sich dem Kreisel auf der Düsseldorfer Straße von oben nähern und an der Ausfahrt vor der Unfallstelle zur Bonner Straße, montiert.

Die Stadtverwaltung will den tödlichen Unfall am Kreisverkehr Berliner Platz zum Anlass nehmen, auch andere Unfallschwerpunkte und Verkehrsknotenpunkte im Stadtgebiet neu zu bewerten. Das Ergebnis will der Fachbereich Mobilität und Klimaschutz den politischen Gremien vorlegen.