Der Verein „Pride am Rhein“ organisiert die Veranstaltung.
VolksfestNächster CSD in Leverkusen findet an neuem Termin statt
Wenn Marco Sahler zurückblickt auf den 1. Juni 2024, dann ist er glücklich: „Ich fand' den CSD wirklich mega“, sagt er im Gespräch mit dem „Leverkusener Anzeiger“. Marco Sahler gehört zum Vorstand des Vereins „Pride am Rhein“. Dessen Mitglieder hatten den ersten Christopher-Street-Day (CSD) in Leverkusen organisiert. Parallel und in Absprache zum Schützen- und Volksfest feierten Tausende Menschen auf der Straße.
Und deshalb soll es auch eine zweite Auflage geben. Allerdings nicht wieder am ersten Juni-Wochenende. Das „Pride am Rhein“-Team plant die Großveranstaltung für das letzte Wochenende im Mai, also das um Vatertag beziehungsweise Christi Himmelfahrt. Eigentlich, so sei die Absprache mit Werner Nolden, dem Veranstalter des Schützen- und Volksfests in Schlebusch, gewesen, dass man auch für die nächsten Jahre zusammenarbeiten wolle, wenn der erste CSD erfolgreich ist.
Und das war er laut Sahler. „Es war sogar besser als gedacht, friedlicher als gedacht.“ Vor allem vor dem Hintergrund, dass Sahler sich von einigen Menschen, die skeptisch angesichts der Veranstaltung waren, im Vorfeld schon einigen Diskussion habe stellen müssen, sagt er. In den Kommentarspalten im Netz sei ihm und seinem Team auch viel Hass und Hetzt entgegengeschlagen.
Aber letztlich ist der Erfolg der Grund, aus dem die Organisatoren den CSD verlegen. „Wir waren uns nachher einig: Wenn wir das noch mal so machen, wird das zu viel für Schlebusch.“ Zwar habe man sich mit den Schützen abgesprochen und es habe auch alles funktioniert. Zumal habe man beide Paraden, die CSD-Parade und den Schützenumzug auf zwei verschiedene Tage gelegt. Aber der kleine Marktplatz sei letztlich so voll gewesen, dass man schon Angst gehabt habe, den sperren zu müssen.
Am nun geplanten Wochenende habe man den großen Marktplatz, da soll dann auch eine große Bühne aufgebaut werden. Daneben werden die Essensstände platziert. Ansonsten ist das Programm ähnlich wie 2024: ein großes Straßenfest mit Ständen und Infomeile, Bühnenprogramm und die CSD-Demonstration. Die ist dieses Mal allerdings für den Sonntag geplant, um den Marktbeschickern am Samstag nicht in die Quere zu kommen.
„Wir stecken voll in der Planung“, sagt Marco Sahler. Letztlich hätte er im vergangenen Jahr mit zwei anderen den größten Teil der Organisation abgewickelt. 40 Mitglieder hat „Pride am Rhein“ derzeit, zum Jahreswechsel werden es laut Sahler über 50 sein. Eine Mitgliedschaft beginnt immer zum 1. Januar eines Jahres.
Leverkusen: Ursprung bei „SPDqueer“
Den Ursprung hat „Pride am Rhein“ aus der Gruppierung „SPDqueer“, die Sahler auch gegründet hat. Das war im März 2023. „In Leverkusen leben immer mehr queere Menschen, die können sich aber nicht gut untereinander vernetzen“, sagt er über seine Idee damals. Deshalb sei er erst über die Partei gegangen. Als das bekanntwurde und vor allem der Plan, einen CSD auszurichten, hätte er viel Zuspruch erhalten.
Deshalb wollte Sahler einen von der Politik unabhängigen Verein dafür gründen. Offiziell vollzogen wurde das mit „Pride am Rhein“ dann am 23. August 2023, „mit dem Hauptziel, in Leverkusen einen CSD zu etablieren“. Das hat geklappt, und zwar nicht mal ein Jahr später. Daneben organisiert der Verein einen queeren Spielenachmittag in Kooperation mit dem Museum Morsbroich (nächster Termin: 29. Dezember), ein monatliches Treffen mit der Awo und einen beliebten Stammtisch. Inzwischen gehören auch die Grünen, die SPD und die FDP in Leverkusen zu den Vereinsmitgliedern.
„Alle machen das echt leidenschaftlich“, sagt Sahler. Und es habe sich gezeigt: „Es ist nicht mehr nur der CSD, es ist mehr Bedarf da.“ Die queere Gemeinschaft in Leverkusen fange an zu wachen.