Für kleine HausbauerNaturgut in Leverkusen weiht neuen Outdoor-Spielplatz ein
Leverkusen – „Betreten der Baustelle nur für Kinder! Erwachsene ohne Begleitung von Kindern haben keinen Zutritt“, heißt es normalerweise nicht auf den gelben Warnschildern, die an Baustellen aushängen. Doch auf der Mitmachbaustelle am Naturgut Ophoven sieht das anders aus.
Ausgestattet mit Westen, Helmen, Handschuhen, Spachteln und Schaufeln können Kinder hier in Begleitung von Erwachsenen loslegen und ein eigenes kleines Haus bauen. Gemeinsam wird geplant, gemessen, gemörtelt, gemauert und gezimmert. Auch an Christi Himmelfahrt: am Wochenende und feiertags hat die Abenteuerbaustelle von 11 bis 16 Uhr geöffnet.
Am Dienstag haben zehn Kinder der Tagesstätte Buddelkiste hier bereits ihr Traumhaus gebaut. Nun ist Teamwork gefragt: Zuerst wird der bereits gebaute hölzerne Dachstuhl auf den Boden gelegt. Mit Stöcken wird ein Grundriss um diesen in den sandigen Boden gezeichnet.
Jetzt wissen die Kinder, wo sie mit dem Bau der Wände beginnen. Als nächstes rührt die Gruppe den Mörtel aus Sand und Wasser in einem Eimer an und trägt die Steine zum Platz. Sobald die Mauern stehen und der Dachstuhl von allen zusammen aufgesetzt wird, feiern die Kinder Richtfest – sogar mit einem echten Richtkranz. Jetzt fehlen nur noch die Ziegel für das Dach, und auch ein Name für das Haus darf nicht fehlen. Die Kinder der Buddelkiste entscheiden sich gemeinsam für „Drachenvilla“. Zum Abschluss erhält jedes Kind ein Zertifikat über das erfolgreiche Mitwirken am Bau.
Kinder sollen selbst anpacken
In den vergangenen zwei Jahren hätten Kinder genug drinnen gesessen und hauptsächlich digital gelernt, sagt Ute Pfeiffer-Frohnert, Leiterin des Kinder- und Jugendmuseums Energiestadt. Nun sollten sie wieder selbst anpacken und praktisch ausprobieren können. In der Entwicklungsphase von Kleinkindern und Grundschülern sei es besonders wichtig zu lernen, was man mit eigener Kraft bauen könne. „Wenn sie hinterher ihr fertiges Haus sehen, sind sie richtig stolz auf sich“, so Pfeiffer-Frohnert.
Nicht nur die Kinder lernen durch die Erlebnisbaustelle: „Für Helikopter-Eltern ist es gar nicht so leicht, sich nicht einzumischen“, sagt Hans-Martin Kochanek, Leiter des Naturguts. „Natürlich wollen sie helfen, aber sie sollten versuchen, sich zurückzuhalten und die Kinder machen zu lassen. Am besten lernen die Kleinen, wenn sie selbst ausprobieren und auch Fehler machen“, so Kochanek. „Es ist eben lebendiges Bauen. Da muss nicht immer alles glatt laufen.“
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Seit der Hochwasserkatastrophe im vergangenen Jahr ist das Untergeschoss des Kinder- und Jugendmuseums nicht mehr betretbar. Somit wurde mit der Mitmachbaustelle eine Outdoor-Sonderausstellung für den Sommer geschaffen. Da der Spaß auf der Baustelle wetterabhängig ist, werden die tagesaktuellen Öffnungszeiten auf der Homepage des Naturguts veröffentlicht.
Voraussichtlich kann auch in den Sommerferien fleißig gebaut werden. Die Familienkarte „klein“ für ein Kind und die Eltern kostet fünf Euro und die Familienkarte „groß“ für mehr als ein Kind und die Eltern 7,50 Euro. Wenn die Baustelle geöffnet ist, können Kinder und Eltern auch eine Verschnaufpause im Bauwagen bei Eis und einem kühlen Getränk machen.