Leverkusen – Die Stadtverwaltung will sich neu aufstellen. Und zwar gründlich. Im Dezember 2019 erteilte der Stadtrat den Auftrag, die räumliche Unterbringung der bisher wild übers Stadtgebiet verteilten Verwaltung in einem Standortkonzept neu zu ordnen. Das liegt jetzt im Entwurf vor und soll im März beraten und verabschiedet werden. „Wir wollen klare Akzente setzen“, betont Oberbürgermeister Uwe Richrath. Und das bedeutet einmal nicht, situationsbedingt drauflos zu bauen, sondern auch, mit historischer Gebäudesubstanz verantwortungsbewusst umzugehen. Und natürlich Funktionalität zu wahren. Umgesetzt werden soll das Konzept nach und nach in den kommenden 15 Jahren. Über die Finanzierung gibt es noch keine Aussagen. Hier die wichtigsten Punkte der Planung:
Musikschule wird Rathaus
Erst 2010 über der Rathaus-Galerie eingezogen, soll die Verwaltungsspitze spätestens in 15 Jahren wieder ausziehen und in das Musikschulgebäude an der Friedrich-Ebert-Straße wechseln. Der Oberbürgermeister und sein Dezernat werden dort residieren, für den Stadtrat und seine Gremien soll ein neuer Anbau entstehen. Das Bürgerbüro zieht schon in diesem Sommer um in die frühere Sparkassen-Filiale in den Luminaden.
Das Forum wird vollendet
Das Kulturzentrum Forum, das 2019 sein 50-jähriges Bestehen gefeiert hat, ist bisher nicht vollendet, sondern nur zur Hälfte genutzt worden. Das Ensemble soll nun nach den ursprünglichen Plänen von Ulrich von Altenstadt vollendet werden und künftig auch die Musikschule aufnehmen.
Der Standort Am Frankenberg im Norden Opladens wird mit Ausnahme des Stadtarchivs, das gründlich modernisiert und hinter dem historischen Landratsamt erweitert werden soll, aufgegeben. Das marode Verwaltungsgebäude an der Miselohestraße soll abgerissen, das Gelände von der stadteigenen Wohnungsgesellschaft (WGL) übernommen werden. Die historischen Gebäude auf dem Frankenberg – Landratsamt, Alte Landwirtschaftsschule, Villa Römer und Friedenberger Hof – sollen in Zusammenarbeit mit den Geschichtsvereinen zu einem historischen Mittelpunkt der Stadt entwickelt werden.
Nach den früheren Bayer-Hochhäusern Elberfelder und Barmer Haus hat die Stadt zum Jahreswechsel auch die Wiesdorfer Arkaden an der unteren Hauptstraße gekauft. In den drei Bauten soll ein Verwaltungsstandort verdichtet werden, der auch zu einer Belebung des Viertels beitragen soll. Die aus der Miselohestraße abziehenden Ämter, aber auch andere Verwaltungseinheiten, könnten hier untergebracht werden. Von bis zu 700 Büroarbeitsplätzen ist die Rede.
Option City C
Inwiefern Erdgeschossflächen in der City als Büros genutzt werden könnten, wird im Konzept angerissen, aber noch offengehalten. Dies könnte aber eine Übergangslösung werden. Die noch zu gründende Stadtentwicklungsgesellschaft könnte das ausloten.
In Opladens Mitte
Auch wenn Verwaltungsabteilungen aus Opladen abgezogen werden, das Verwaltungsgebäude am Goetheplatz bleibt „als Standort unverzichtbar“. Allerdings will die Stadt das Gebäude, das bisher von einem Immobilienfonds angemietet ist, mittelfristig als Eigentum erwerben und plant außerdem einen weiteren Bau in der Bahnstadt West, auf einem stadteigenen Grundstück in Nachbarschaft des neuen Busbahnhofs. Auch dorthin sollen Arbeitsplätze vom Frankenberg umziehen.
Villa Wuppermann bleibt
Die Villa Wuppermann in Schlebusch bleibt Sitz der Bezirksvertretung III. Alle übrigen verteilten Verwaltungsstandorte werden aufgegeben, die freiwerdenden Gebäude vornehmlich an die WGL verkauft.