City LeverkusenDas nächste Sorgenkind: die Luminaden
Leverkusen – Die Stadtmarketinggesellschaft gibt es zwar noch nicht. Doch das Arbeitsprogramm steht längst in groben Zügen – nämlich im Integrierten Handlungskonzept für Wiesdorf. Spätestens im Sommer sollen zum Beispiel die Luminaden unter die Lupe genommen werden. Das Ziel: Ein Desaster wie in der City C soll es dort nicht geben.
Das ist durchaus eine große Herausforderung. Denn grundsätzlich unterscheiden sich die beiden Komplexe nicht sehr: Beide bilden ein Konglomerat aus Einzelhandelsflächen und Eigentumswohnungen – in der City C kommt noch das Ärzte-Hochhaus hinzu. Aber das ist seit dem Verkauf kein Sorgenkind mehr. Auch die Luminaden sind baulich in die Jahre gekommen, so dass vor allem die Ladenlokale nicht mehr den heutigen Anforderungen genügen. Zu den Läden in den Luminaden gehören oft große Kellerflächen – die braucht man in der Regel nicht mehr. Die Bewirtschaftungskosten der Passage sind sehr hoch, auch weil viel Energie verbraucht wird in dem Komplex, der nur wenig jünger ist als die City C und ebenfalls eine energetische Sanierung nötig hat.
Wiesdorfs Innenstadt im Fokus
Flächen und Leerstände sollen in der City besser gemanagt werden. So soll Eigentümern dabei geholfen werden, ihre Ladenlokale zu modernisieren und Konzepte zu entwickeln, die eine Vermarktung erleichtern. Denkbar sind auch Zwischennutzungen. Sogar Steuergeld soll eingesetzt werden, um Läden billiger vermieten zu können. So könnten die Flächen für neue Anbieter erreichbar werden, die sich hohe Ladenmieten noch nicht leisten können. Wichtig sei, vor allem im Westen der City mit neuen Läden wieder Passanten anzulocken.
Ergänzt wird das Konzept durch ein Hof- und Fassadenprogramm. Es soll Immobilieneigentümer animieren, Häuser zu verschönern und das Gesamtbild zu verbessern.
Aus einem weiteren Topf soll eine ansprechendere Möblierung der City bezahlt werden: Bänke, Beleuchtung und ähnliche Dinge, die eine Innenstadt attraktiv machen. Dieser Verfügungsfonds ist aber auch für Initiativen da, die den sozialen Zusammenhalt in der City stärken – zum Beispiel durch Feste, Nachbarschaftsaktionen und vergleichbare Initiativen, heißt es. (tk)
Aber für eine große Sanierung fehlt das Geld – auch wegen der vielen Eigentümer, die ganz verschiedene Interessen haben: Wer eine Eigentumswohnung am Wiesdorfer Platz hat, will sich nicht an einem Umbau der Ladenzeile unten beteiligen. Diese Konstellation beschert auch den Luminaden seit Jahren erheblichen Leerstand. Hinzu kommen spezifische Probleme wie die Insolvenz des Immobilienverwalters Concordia Grund und Boden, der in seinen Fonds viele Flächen in den Luminaden hat. Versuche, im Wege der Zwangsversteigerung wieder Bewegung in das Geschäft mit den Flächen zu bringen, scheiterten bisher.
Kein Management mehr
Seit nunmehr zwei Jahren ist die Passage auch nicht mehr professionell gemanagt. Werner Nolden hat die „Luminaden GbR“ aufgelöst, nachdem deren Kapital auf nur noch 40 000 Euro gesunken war. Ein Budget, mit dem sich nach den Erfahrungen des profilierten Veranstalters nicht mehr genug bewegen ließ. Hintergrund des finanziellen Niedergangs ist der erhebliche Leerstand in der Passage. Wo nichts vermietet ist, fließen auch keine Beiträge in den Topf der Management-Gesellschaft.
Was dort geschehen wäre, wenn der Kaufhof tatsächlich hätte schließen müssen, ist gar nicht auszudenken. Neue Nutzer für die große Einzelhandelsfläche waren nur schwer vorstellbar. Am ehesten hätte sich noch eine Aufteilung des Kaufhauses denken lassen. Immerhin gibt es Eingänge im Parterre und im ersten Stockwerk. Angesichts der durch Corona weiter verschärften Krise im Handel war das aber augenscheinlich auch den Vermietern zu unsicher. Lieber ließen sie sich auf niedrigere Erträge ein – und auf einen langfristigen Vertrag für den Kaufhof.
Das könnte Sie auch interessieren:
Klar ist aber auch so, dass die Luminaden ein Konzept brauchen, um den Niedergang aufzuhalten. Wie es aussehen könnte, soll nun im Rahmen der Studie untersucht werden. Es müssen dicke Bretter gebohrt werden, um die Ladenpassage zukunftsfähig zu machen.