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Neubau der WaldschuleHitzige Diskussion um mehr Holz im Wald

Lesezeit 4 Minuten

Die Waldschule trägt ihren Namen nicht ohne Grund – dass hier ein Holzbau besonders angebracht wäre, leuchtet ein.

Leverkusen – Am Ende einer hitzigen Diskussion tritt Hans Klose noch einmal für eine persönliche Erklärung ans Mikrofon in der Mitte des Terrassensaals im Forum. „Lieber Herr Marewski, das einzige, was mich an dem Antrag wirklich stört, ist, dass ich nicht selbst auf die Idee gekommen bin.“

Hans Klose

Es ist ein Friedensangebot in einer Sache, die eigentlich alle gut finden, die im Schulausschuss aber dennoch komplett aus dem Ruder gelaufen, ist.

Ergänzung auf dem Tisch

Dass die Schlebuscher Waldschule neu gebaut werden muss, darüber sind sich alle einig. Auch darin, dass die Planungsvariante zwei – Abbruch und Neubau – zu bevorzugen ist (siehe Infobox). Kurz vor Beginn der Sitzung hat Bernhard Marewski dann im Namen der CDU-Fraktion einen Ergänzungsantrag auf die Tische gelegt: Der Neubau der Waldschule erfolgt in Holzbauweise. Dabei wissen die Konservativen die Grünen auf ihrer Seite, die im zeitgleich tagenden Bauausschuss ebenfalls eine Holzbauweise fordern und dort keinerlei Widerspruch hören. Einstimmig votieren die Mitglieder dieses Gremiums dafür, Benedikt Rees von der Klimaliste enthält sich.

Bessere Ökobilanz

Die berechtigten Gründe für die Abkehr vom Beton fasst Marewski noch einmal zusammen: bessere Ökobilanz, Energieeffizienz, Wärmeschutz und Raumklima, Schallschutz. Und das Ganze könnte sogar günstiger werden als die für den konventionellen Neubau grob eingeplanten 22 Millionen Euro. Als Referenz zieht er einen entsprechenden Schulneubau in Frankfurt heran – würde man die Größe auf die Waldschule herunterrechnen, käme er auf 17 Millionen Euro. „Ich habe das bewusst nicht als Prüfauftrag formuliert. Ich will, dass wir beschließen, dass es so gemacht wird. Holzbauweise ist die Zukunft“, sagt Marewski.

So geht es mit der Waldschule weiter

Die Bau-Variante zwei wird sowohl von der Stadtverwaltung wie auch dem Schul- und dem Bauausschuss bevorzugt. Sie sieht den Neubau im Bereich des bestehenden Gebäudes vor. Entstehen soll ein zweigeschossiger Neubau, inklusive Sporthalle. Der neu Grundriss ermöglicht einen modernen Schulbetrieb in Form eines Clustersystems. Außerdem wird eine „Potenzialfläche“ frei, die gegebenenfalls für den Neubau einer Kita genutzt werden könnte. Die Variante eins – Sanierung und Ausbau – hätte den Nachteil, dass nur ein Teil der Fläche in eine moderne Clusterform umgebaut werden könnte. Die Variante 3 – Neubau in vorderen Grundstücksbereich – würde viele Bäume gekosten. Die Kosten sind in allen Fällen ähnlich.

Der Schulbetrieb muss für die Bauzeit ausgelagert werden. Geprüft wird, ob sich die jetzige Flüchtlingsunterkunft an der Merziger Straße dafür eignet. Der Sportunterricht könnte in der Sporthalle am alten Standort bei Ausführung der Variante 2 fortgeführt werden.

Der Zeitplan sieht eine Auslagerung im Sommer 2024 mit anschließendem Baubeginn vor. Die Fertigstellung des Neubaus und der Rückzug der Schule ist dann für Sommer 2026 vorgesehen. (stes)

Das Plenum fühlt sich davon etwas überfahren. „Das ist eine charmante Idee und es passt zur Waldschule“, sagt Alexander Finke (CDU). „Aber ich wüsste schon ganz gerne, was das kosten soll.“ Andrea Pesch vom Bauzernat hat sich schon damit beschäftigt, ohne aber konkrete Angebote zu haben: „Meine ersten Erkenntnisse sind: Es wird mehr oder weniger preisgleich sein.“ Wenn der Neubau von der Bezirksvertretung III beschlossen wird, müsse er zunächst europaweit ausgeschrieben werden. Aber auch sie räumt ein: „Das Grundstück bietet sich für einen Pilot förmlich an.“

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Dem stimmt auch Sitzungsleiter Gerd Wölwer (Grüne) zu: „Das ist ein besonderer Standort, und klimafreundliches Bauen ist erstrebenswert.“ Valeska Hansen (FDP) ist ebenfalls angetan. „Aber ich will wissen, was das kostet. Wir haben noch so viele Schulprojekte auf der Liste, das darf nicht teurer werden, auch nicht in der Wartung.“ Eine Vertagung steht im Raum.

Sitzung wird unterbrochen

Da platzt Marewski gehörig der Kragen: „Ich finde das beschämend, was hier passiert. Ich habe mich informiert, Sie nicht. Sie glauben mir nicht. Das ist immer so: Wenn einer mit einer Idee kommt, wird die runtergemacht. Bauen mit Holz ist die Zukunft.“

Bernhard Marewski

Daraufhin wird die Sitzung unterbrochen, und nach einer fünfminütigen Pause steht der Kompromiss: Im Antrag steht nun, „die Holzbauweise ist zu prüfen und zu präferieren“. Die Abstimmung darüber fällt dann – wie im Bauausschuss – einstimmig aus. „Geht doch“, raunt es durch den Terrassensaal. Die Entscheidung liegt nun bei der Bezirksvertretung III, die am 11. März tagt. Diese ist ökologischen Ideen traditionell aufgeschlossen – und nach den Debatten am Montag sieht es gut aus für die hölzerne Waldschule. (mit tk)