Im Fokus der Kritik steht die zur neuen Saison im Stadion verbaute Lichtanlage sowie das Weihnachtssingen beim letzten Heimspiel 2024.
Kritik an Bayer 04Nordkurve Leverkusen beklagt zunehmende „Eventisierung“ im Stadion
Das Double-Jahr 2024 beendete die Mannschaft von Bayer 04 Leverkusen mit 32 Punkten auf dem zweiten Tabellenplatz. Auch das neue Jahr startete mit einem überzeugenden Sieg über Borussia Dortmund erfolgreich. Im Grunde sollte die Bay-Arena ein Ort der Harmonie sein. Allerdings mischen sich Missklänge in die gute Stimmung: Der Dachverband der aktiven Leverkusener Fanszene „Nordkurve12“ veröffentlichte gestern eine Stellungnahme, in welcher er der Geschäftsführung von Bayer 04 vorwirft, sich nicht an Absprachen über die Nutzung der neuen Lichtanlage im Stadion gehalten zu haben und die „Eventisierung“ von Heimspielen voranzutreiben.
Zum Start der Saison sei dem Kurvenrat die neue Lichtanlage anhand verschiedener Szenen vorgestellt worden, wie diese zukünftig bei Abendspielen in der Bay-Arena genutzt werden solle, heißt es von Seiten der organisierten Fans. Konkret sei es „um bestimmte Momente wie die Hymne, die Mannschaftsaufstellung, das Auflaufen der Spieler oder der Torjubel, welche durch diverse Lichteffekte begleitet und ‚aufgewertet‘ werden sollen“ gegangen. Dabei habe die Geschäftsführung zugesagt, dass das letzte Wort beim Kurvenrat liege und man sich nicht „an negativen Beispielen wie Bayern München oder Wolfsburg“ orientieren wolle, „wo derartige Shows bereits zum Standard gehören“.
Leverkusener Nordkurve kündigt Protest an
In der Folge habe die Geschäftsführung aber Rückmeldungen seitens des Kurvenrates zum Einsatz der Lichtanlage nicht berücksichtigt, sondern weiter an der „kritisierten Umsetzung festgehalten“. „Wozu wird geredet, wenn das Feedback klein gehalten und nicht berücksichtigt wird. Um den Anschein der Mitarbeit aufrechtzuerhalten?“, macht der Dachverband seinem Unmut Luft und wirft den Verantwortlichen „Sturheit“ vor. Untermauert werde diese Einschätzung vom letzten Heimspiel 2024 gegen Freiburg, „als man den Fans die letzten Momente des gemeinsamen Feierns mit der Mannschaft genommen hat, um ein Weihnachtssingen durchzuführen.“ Bereits im Vorjahr habe der Kurvenrat darauf hingewiesen, „dass das Weihnachtssingen nicht die Verabschiedung der Mannschaft stören darf“.
Aktuell lasse sich „trotz der eigentlich guten Zusammenarbeit“ keine Einigung erzielen, weshalb einige aktive Gruppen der Nordkurve zu dem Entschluss gekommen seien, „die LED-Lichtshows nicht mehr mitzutragen“, indem bei der Hymne und der Aufstellung „auf optische Mittel verzichtet und stattdessen auf diese Eventisierung gepfiffen“ werde. Es solle zum Ausdruck gebracht werden, dass man „kein Protagonist in einer vermeintlichen Bayer 04 Welt sein“ wolle, „die mehr an NFL oder Konzerte als an ein Fußballspiel erinnert.“
Auf Nachfrage der „BILD“ und der „Rheinischen Post“ räumte der Geschäftsführer von Bayer 04, Fernando Carro, ein, dass der Umgang mit dem Weihnachtssingen „nicht optimal“ gelaufen sei, was ihn selbst ärgere. „Andere Themen, wie Lichtkonzepte, tangieren mich persönlich nur am Rande. Wenn sich die Meinung von Verein und Kurvenrat an der Stelle unterscheiden, müssen wir dem nachgehen“, äußerte sich Carro weiter. Nichts sei „in Stein gemeißelt“. Der Dialog mit dem Kurvenrat solle weiter „gepflegt“ werden.