An den Karnevalstagen verzeichnet die Polizei Köln besonders viele Anzeigen wegen Sexualdelikten.
„It's a dress, not a yes“Polizei startet Kampagne gegen sexualisierte Gewalt an Karneval
Die Polizei Köln, die auch für die Stadt Leverkusen zuständig ist, startet kurz vor Karneval, am Montag, 29. Januar, eine Kampagne gegen sexualisierte Gewalt unter dem Titel „It’s a dress, not a yes“ (Deutsch: Es ist ein Kostüm, kein „Ja“). Mit dabei: die Cheerleader des 1. FC Köln, die Wildcats Leverkusen, die Tanzgruppe Greesberger und das Tanzpaar der Roten Funken. Dafür veröffentlicht die Kölner Polizei auf Facebook und Instagram ab 18 Uhr Videoclips, die zum Mitmachen anregen sollen. Die Polizei ruft auf, den Hashtag #itsadressnotayes zu nutzen und ihre Beiträge zu teilen.
Es gehe bei der Kampagne darum, auf das aufmerksam zu machen, was selbstverständlich sein sollte, so die Polizei: „Kleidung oder ausgelassenes Feiern darf nicht als Einladung für sexuelle Übergriffe missverstanden werden. Derartiges Verhalten hat im alltäglichen Leben und damit auch an Karneval nichts verloren.“
Mehr Anzeigen an den Karnevalstagen
Claudia Sobotta ist Kriminalhauptkommissarin und bei der Kriminalprävention für das Thema zuständig. Sie sagt: „Blöde Sprüche, Grapschen, doofe Anmachen haben viele junge Mädchen und Frauen schon erlebt. Belästigungen und Übergriffe sind leider keine Seltenheit, denn Alkoholkonsum, Feierlaune und räumliche Enge werden häufig ausgenutzt.“
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Zwar gebe es bei den Fallzahlen von Sexualdelikten keine Monate, die besonders auffällig seien. Aber: In den Monaten von Karneval, Halloween und der Sessionseröffnung verteilten sich die meisten der angezeigten Fälle auf die wenigen Tage, an denen gefeiert würde. Deshalb wolle man mit der Kampagne sensibilisieren.
In den Coronajahren 2020 und 2021 verzeichnet die Polizei Köln 589 (davon 337 sexuelle Belästigungen) und 548 (davon 302 sexuelle Belästigungen) Sexualdelikte. 2022, als die öffentlichen Beschränkungen wieder fielen, waren es schon deutlich mehr: 821 (497 sexuelle Belästigungen). Für 2023 ist erneut mit einem Anstieg zu rechnen, die genauen Zahlen würden für die polizeiliche Kriminalstatistik noch aufbereitet.
2021, also noch mitten in der Pandemie, fielen vier der 21 im Februar angezeigten Sexualdelikte auf die Karnevalstage, 2022 waren es 43 von 52 Strafanzeigen und 2023 61 von 69. (nip)