Leverkusener Randalierer erhält Bewährungsstrafe, nachdem Streit wegen schlampiger Schwarzarbeit in nächtlichem Angriff eskaliert.
Amtsgericht LeverkusenErst schlampige Schwarzarbeit, dann Schürfwunden
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Ein Saal im Amtsgericht Leverkusen
Copyright: Ralf Krieger
Diese Verhandlung vorm Leverkusener Amtsgericht hätte verhindert werden können, wenn der Angeklagte seine Wohnung nicht schwarz hätte renovieren lassen.
Nach Meinung des Angeklagten hatte der Handwerker nämlich schlampig gearbeitet. Er forderte eine Nachbesserung oder Geld zurück – dass die beiden sich hätten einigen können, wäre kein Problem gewesen, hätten sie einen ordentlichen Werkvertrag geschlossen. So war es eine Maggelei, unter der Hand. Der Kontakt zwischen den beiden war über Ebay zustande gekommen. Der Anstreicher dachte aber nicht daran, nachzubessern und verweigerte fortan den Kontakt.
Nächtliche Klingelattacke
Der Auftragnehmer weiß aber, wo der Maler wohnt: In einem Mehrfamilienhaus an der Rheinallee. Nach seiner Nachtschicht im Chempark wollte der Angeklagte dort zu seinem Recht kommen. Noch in der Lanxess-Jacke klingelte er um 4.30 Uhr unten an der Haustür Sturm. Der Maler war aber gar nicht zu Hause, sondern nur dessen verängstigte Freundin. Die rührte sich nicht.
Auf die Frage des Richters: „Wie lange haben sie geklingelt?“, antwortet der Angeklagte: „25 Minuten“.
Der Chemikant und Maschinenbau-Student verteidigte sich vor Gericht selbst. Dabei wirkte er durchaus geübt. Das kam vielleicht von seiner Vorerfahrung an Gerichten: Laut Strafregister wurde er alleine fünfmal ohne Führerschein beim Fahren erwischt, im Oktober 2024 verurteilte ihn das Kölner Amtsgericht wegen gefährlicher Körperverletzung.
Angriff mit Nothammer
Am betreffenden Morgen des 8. April 2024 spitzte sich die Lage zu, der wild klingelnde Mann wurde offenbar zunehmend wütend und ließ nicht nach. Per Telefon war der Maler, der eigentliche Adressat der Klingelattacke, jetzt auch informiert. Der rief einen Nachbarn und Freund an, damit der für Ruhe sorgen sollte. Der 23-jährige Nachbar war mutig: Er ging nach unten zur Tür, stellte sich zwischen Klingel und Störenfried. Es kam zum Handgemenge, bei dem der muskulöse Angreifer dem hilfreichen Nachbarn mit einem kleinen orangen Nothammer, wie er in Bussen hängt, ein paar fiese Wunden verpasste – Schürfwunden und typische Abwehrverletzungen.
Der Angreifer stritt das alles ab, aber der Richter glaubte ihm nicht und verurteilte ihn zu sechs Monaten Haft auf Bewährung. Das sei eine letzte Warnung, sagte der Richter. Noch während Richter Dietmar Adams die letzten Sätze des Urteils sprach, packte der Verurteilte schon seine Sachen zusammen.