Dass sich immer weniger Menschen mit einem Gewerbe selbständig machen wollen, geben die Zahlen für Leverkusen nicht wieder. Ganz im Gegenteil.
UnternehmenNeugründungen in Leverkusen klettern auf Rekordniveau – Insolvenzen aber auch

Die Innenstadt von Wiesdorf (Symbolbild)
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2023 war ein Rekordjahr für Unternehmensgründer in Leverkusen: 2600 Männer und Frauen haben in der Stadt im vergangenen Jahr neu ein Gewerbe angemeldet. So viele wie nie in den vergangenen 25 Jahren, ausweislich der Zahlen der Neusser Wirtschaftsauskunftei Creditreform. Die Neugründungen liegen damit das fünfte Jahr in Folge über der 2000er-Schwelle. Im Vergleich zu 2022 (2229 neue Gewerbe) steigerte sich die Zahl der Neugründungen aber nochmal um mehr als 12 Prozent oder 271.
Noch stärker wuchsen 2023 allerdings die Unternehmensabmeldungen infolge Insolvenz. Sie lagen bei 2350 und damit erstmals über der Marke von 2000. Im Vergleich zu 2022, als 1583 Unternehmen und Gewerbe aufgegeben wurden, ist das ein Zuwachs um 48 Prozent. Unter dem Strich wurden damit zwischen Januar und Dezember 2023 aber immer noch 250 Gewerbe mehr neu an- als abgemeldet. Das ist ein relativ hoher Wert. Er liegt aber niedriger als in allen Jahren seit 2017.
Auch in Leichlingen und Burscheid gab es 2023 mehr Gewerbeanmeldungen als -abmeldungen. In der Blütenstadt standen 200 neu gegründete Gewerbe 180 abgemeldete gegenüber. Ende des Jahres hatte Leichlingen damit 20 Selbständige mehr. In den Jahren seit 2011 gab es insgesamt neun Jahre mit positiven Salden bei den Gewerbean- und -abmeldungen und vier mit negativen, darunter 2022, als die Zahl der Selbständigen in Leichlingen um 14 sank.
Leichlingen hatte den höchsten Insolvenzindex
Ein ähnliches Bild ergibt sich in Burscheid. Dort stehen 160 neu gegründete Gewerbe 130 Gewerbeaufgaben gegenüber. In Burscheid wuchs die Zahl der Selbständigen also um 30. 2022 hatte das Plus 51 Gewerbe betragen. Seit 2011 gab es wie in Leichlingen auch in Burscheid neun Jahre mit positiven Salden bei den Unternehmenszahlen und vier mit negativen.
Soweit die absoluten Zahlen. Setzt man allerdings die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Beziehung zur Gesamtzahl der Unternehmen in den Städten Leverkusen, Leichlingen und Burscheid, zeigt sich, dass die Blütenstadt 2023 den höchsten Insolvenzindex in der Region Leverkusen-Solingen-Remscheid hatte. Er lag bei 1,97. Den zweitniedrigsten in dieser Region hatte dagegen Burscheid mit 0,38. Leverkusen liegt mit einem Insolvenzindex von 0,89 im Mittelfeld der Städte dieser Region.
Den durch die Insolvenzen entstandenen wirtschaftlichen Schaden in der Region schätzt Creditreform auf 150 Millionen Euro. Das größte Unternehmen in der Region Leverkusen-Solingen-Remscheid, dass 2023 Insolvenz beantragen musste, war die Metallwerk Biebighäuser GmbH mit damals etwa 350 Mitarbeitern. Die Insolvenzeröffnung erfolgte hier am 1. April vergangenen Jahres.