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Lesung in LeverkusenRufus Beck bummelt mit Mark Twain im Erholungshaus durch Europa

Lesezeit 2 Minuten
Ein Mann sitzt auf einem Hocker vor einem roten Vorhang.

Rufus Beck liest aus Mark Twains Werk im Erholungshaus.

Rufus Beck liest Mark Twain „Bummel durch Europa“ im Erholunsghaus.

Zu Gunsten des Pallilev Hospiz laß Rufus Beck am Samstagabend 70 Minuten aus „Bummel durch Europa“ von Mark Twain im Erholungshaus – das war mehr als nur eine literarische Darbietung. Die Lesung war eine Reise durch die Welt von Mark Twain, meisterhaft inszeniert von Beck. Obwohl er von einem, sich vor ihm befindlichen Tablet abließt, wirkte es nicht wie eine Lesung, sondern wie ein freier Vortag.

Beck betonte zu Beginn der Lesung: „Mark Twain gilt zu Recht als einer der bedeutendsten amerikanischen Schriftsteller.“ Twain verkörpere wie kein anderer den risikofreudigen und abenteuerlustigen Geist der amerikanischen Kultur. Diese Mentalität spiegele sich nicht nur in Twains eigenen Reisen wider, sondern auch in seiner unermüdlichen Neugier auf fremde Länder und Kulturen. „Doch während Twain die amerikanische Reiselust als Ausdruck von Freiheit und Entdeckerdrang verstand, stieß er in Europa auf so manche Herausforderung – insbesondere auf die deutsche Sprache“, schmunzelt Beck am Ende des Satzes. Die Gäste im Erholungshaus lachten.

Während Twain die amerikanische Reiselust als Ausdruck von Freiheit und Entdeckerdrang verstand, stieß er in Europa auf so manche Herausforderung – insbesondere auf die deutsche Sprache
Rufus Beck

Twains berühmte Abneigung gegenüber dem Deutschen nahm in der Lesung einen zentralen Platz ein und sorgte für zahlreiche Lacher im Publikum. Beck zitierte Twains satirische Kritik an der deutschen Sprache, die Twain als nahezu unverständlich empfanden habe. Er machte sich lustig über die Eigenheiten des Deutschen, insbesondere darüber, dass Verben oft erst am Ende eines langen Satzes erscheinen, sodass man gezwungen sei, den ganzen Satz im Kopf zu behalten, bis endlich klar wird, was überhaupt passiert.

Noch absurder fand er die geteilten Verben, die sich über den ganzen Satz verteilen und erst im Nachhinein einen Sinn ergeben: „Deutsch ist ein sprachliches Minenfeld, in dem man ständig auf der Hut sein muss, um den Sinn eines Satzes nicht zu verlieren.“

Die Erlöse des Abends gehen an Palli Lev

Beck brachte das Publikum zum Schmunzeln, als er Twains Verzweiflung über die willkürlichen Geschlechter von Substantiven schilderte. Twain verstand nicht, warum ein Mädchen im Deutschen sächlich sein sollte, also „das Mädchen“, während der Tisch männlich ist. Trotz all dieser sprachlichen Hürden blieb Twain jedoch fasziniert von der europäischen Kultur, insbesondere von ihrer Geschichte und den Menschen, die er auf seinen Reisen traf.

Beck verstand es, diesen Zwiespalt in Twains Erzählungen auf den Punkt zu bringen: „Die deutsche Sprache mochte für Twain ein Gräuel sein, doch die Menschen und Landschaften, denen er begegnete, zogen ihn in ihren Bann.“