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HalbjahresbilanzSonnenstrom ist in Leverkusen immer noch die Ausnahme

Lesezeit 3 Minuten
Dächer mit Photovoltaikanlagen in Rheindorf-Nord. (Archivbild)

Immer mehr Dächer in Leverkusen und dem Rest des Landes werden mit Photovoltaikanlagen ausgerüstet. (Archivbild)

Auf Dächern geht der Ausbau zügig voran. Bei größeren Anlagen schwächeln Nordrhein-Westfalen und Leverkusen.

Im ersten Halbjahr hat die Anzahl von Photovoltaikanlagen zur Stromgewinnung in Nordrhein-Westfalen weiter zugenommen. Auch in Leverkusen hat sich der Ausbau der Solarenergie fortgesetzt. So schnell wie in den Vorjahren ging es aber nicht mehr. Das geht aus einem Bericht des Landesverband Erneuerbare Energien (LEE NRW) hervor, der am Donnerstag, 1. August veröffentlicht wurde.

Nordrhein-Westfalen auf dem Weg zum „Solar-Land“

Der Bericht gibt einen Überblick über den Fortschritt beim landesweiten Ausbau der Solarenergie im ersten Halbjahr, also bis Juni 2024. Und er sieht Nordrhein-Westfalen weiter auf dem Weg zum „Solar-Land“ – zumindest auf den Dächern: Eine Auswertung des Marktstammdatenregisters zeige, dass im untersuchten Zeitraum rund 106.000 Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von 1059 Megawatt neu in Betrieb gegangen sind.

Der Zuwachs in der ersten Jahreshälfte bewege sich damit in etwa auf dem Niveau des Vorjahrszeitraums. Im Bundesländervergleich rangiere Nordrhein-Westfalen nach Bayern (Leistung: 1841 MW) und Baden-Württemberg (Leistung: 1096 MW) auf Rang drei. „Die eigene Solaranlage gehört inzwischen zunehmend zur Normalität“, kommentiert LEE NRW-Vorsitzender Hans-Josef Vogel die Zwischenbilanz.

Als Hauptgründe für den anhaltenden Trend zur Solarenergie sieht der Verband die gestiegenen Energiepreise und der Wunsch vieler Privathaushalte und Betrieben, sich mit eigenen Photovoltaikanlagen unabhängiger zu machen.

Leverkusen kommt nur langsam voran

Der landesweite Trend spiegelt sich auch in den Zahlen für Leverkusen wider. 781 neue Anlagen mit einer Gesamtleistung von 5,23 MW sind in der ersten Jahreshälfte neu in der Stadt installiert worden. Proportional zur Einwohnerzahl liegt Leverkusen damit deutlich vor anderen Großstädten in Nordrhein-Westfalen. In Köln konnten im selben Zeitraum zwar ganze 2451 Anlagen (20,75 MW) installiert werden. Das entspricht aber lediglich der etwa dreifachen Menge an Anlagen und der vierfachen Leistung bei einer sechseinhalbmal so großen Bevölkerungszahl.

Wupsi Solaranlage mit Technikchef Matteo Christofaro

Die Wupsi-Solaranlage auf dem Dach der Halle in der Fixheide ist eine der ältesten in der Stadt. Laut Technikchef Matteo Christofaro bewährt sie sich.

Gleichzeitig fällt Leverkusen jedoch deutlich hinter die Landkreise zurück, in denen aktuell am meisten neue Solaranlagen aufgestellt werden. In absoluten Zahlen belegt Leverkusen gerade einmal Platz 46 im ganzen Bundesland. Die stärksten Zuwächse verzeichnen die Kreise Soest (57,85 MW), Steinfurt (54,01 MW) und Rhein-Erft (50,93 MW). Im Verhältnis zur Einwohnerzahl fällt der Abstand zur Spitze zwar weniger dramatisch aus, dennoch ist er deutlich erkennbar.

Kaum Solaranlagen auf Feldern und Wiesen

Obwohl sich der Landesverband mit der Entwicklung des Solarausbaus insgesamt zufrieden zeigt, sieht er deutlichen Nachholbedarf bei großflächigen Anlagen. Denn während auf immer mehr Dächern von Privathäusern und Unternehmen kleinere bis mittlere Photovoltaikanlagen stehen, sei die Anzahl leistungsstärkerer Freiflächenanlagen, zum Beispiel auf Feldern und Wiesen, „verschwindend gering“. Im ersten Halbjahr 2024 seien lediglich neun neue Anlagen an Netz gegangen.

Laut dem LEE ist das viel zu wenig. Die Solarstrategie der Bundesregierung sehe vor, dass der sich der Solarausbau zur Hälfte auf Dächer und zur anderen Hälfte auf Freiflächenprojekte stützen soll. „Davon ist NRW derzeit noch meilenweit entfernt“, so Vogel.