KahlschlagDie Sparkasse Leverkusen schließt diese vier Filialen
Leverkusen – Im Vorstand hat man den Plan schon länger gewälzt. Aber erst am Montagnachmittag hat er den Verwaltungsrat passiert, am Abend wurden die Beschäftigten informiert: In vier von zehn Filialen werden die Kunden der Sparkasse ab 18. November keine Berater mehr sehen. Die Zweigstellen werden in reine Automaten-Niederlassungen umgewandelt.
Der November-Termin betrifft Hitdorf, Bergisch Neukirchen, Fettehenne – absehbar ist auch Quettingen dran. Diese Filiale soll noch bis zum nächsten Frühjahr besetzt sein. Nämlich so lange, bis der Umbau der Niederlassung in Lützenkirchen abgeschlossen ist. Dann ist an der Quettinger Straße Schluss. Die Schließungen betreffen rund 9600 Kunden, die diesen Niederlassungen zugeordnet sind. Und 20 Beschäftigte der Sparkasse, die dauerhaft in einer anderen Filiale arbeiten werden.
Zwei Zweigstellen sind seit zweieinhalb Jahren zu
„Das ist für die Kunden nicht schön. Und es ist auch für uns nicht schön“, sagte am Dienstagvormittag Markus Grawe. Der Vorstandschef der Sparkasse betonte aber, dass die Zweigstellen in Hitdorf und Bergisch Neukirchen schon seit März 2020 geschlossen sind – damals war die Corona-Pandemie der Anlass: In den Räumen an der Hitdorfer und der Burscheider Straße kann man nicht genug Abstand halten. Das Echo darauf sei eher verhalten gewesen. Soll heißen: Die meisten Kunden konnten damit leben.
Auch mit einem beinahe halbierten Filialnetz sei die Sparkasse noch gut vertreten, so Grawe. Jeder Kunde finde im Umkreis von maximal fünf Kilometern eine Niederlassung. Das sei auch gut so – „wir wollen sichtbar bleiben“. Die übrigen sechs Standorte überschritten auch deutlich die kritische Größe von mindestens sechs Beschäftigten. So viele sollten es aus Gründen der Sicherheit und Organisation schon sein, hieß es vom Vorstand. Auch das sei in den Bergisch Neukirchen, Quettingen, Fettehenne und Hitdorf nicht gewährleistet.
Sparkasse Leverkusen: Automaten bleiben
Übrig bleiben an allen Standorten natürlich die Automaten, an denen die Kunden die üblichen Bankgeschäfte erledigen können: Geld abheben, Geld einzahlen, den Kontostand prüfen. Die Geschäftsräume will die Sparkasse vermieten. In Bergisch Neukirchen, Quettingen und Fettehenne wäre sie selbst Vermieter, in Hitdorf soll es einen Nachmieter geben. „Da werden wir zusehen, dass es in den Stadtteil passt. Einen Ein-Euro-Shop sehe ich nicht“, betonte der Sparkassen-Chef.
Die Kunden sollen den jeweils nächstgrößeren Filialen zugeordnet werden: Hitdorfer zu Rheindorf, Bergisch Neukirchener zu Opladen, Kontobesitzer aus Fettehenne zu Schlebusch. Das werde ihnen in den nächsten Tagen im Detail erläutert, so Grawe.
Markus Grawe: Es geht nicht um den Ertrag
Er unterstrich, dass betriebswirtschaftliche Gründe nicht einmal vorrangig für den weiteren Kahlschlag gewesen seien. Anfang 2017 hatte die Sparkasse ihr Netz von 16 auf zehn Zweigstellen verkleinert. Eher gehe es darum, zusätzliche Angebote zu schaffen. Die werden ausnahmslos digital sein: In der Hauptstelle wird ein neues Beratungscenter mit einer Belegschaft aus zwölf Personen aufgebaut. Dort sollen die Kunden montags bis freitags von 8 bis 20 Uhr zu den Themen Kredite, Anlagen und Wertpapiere beraten werden können. Falls gewünscht, geht das auch samstags.
Das könnte Sie auch interessieren:
Mit Blick auf das immer größer werdende Bankgeschäft im Netz sei es erforderlich, dort mehr anzubieten. „Wir können es uns nicht leisten, da abgehängt zu werden“, so Grawe. Dass vor allem ältere Kunden unter den Filialschließungen leiden werden, relativierte der Sparkassen-Chef. Wer sich nicht zum Online-Banking entschließen könne, weil es ihm zu unsicher sei, könne immer noch das Kunden-Service-Center in Anspruch nehmen. Dort läuft alles per Telefon.