Sensible Verhandlungen würden gestört, sagt die Fraktionsvorsitzende.
StadtplanungSPD Leverkusen: Bauamt gefährdet Neuansiedlung im alten Kaufhof
„Thema verfehlt“ – das wäre zwar vielleicht etwas streng geurteilt, aber dennoch kritisiert die SPD die veröffentlichten Pläne und den Siegerentwurf im Werkstattverfahren für die Wiesdorfer Innenstadt heftig. Neben den am Wettbewerb beteiligten Stadtplanungsbüros habe auch das Baudezernat, das den Auftrag im Verfahren erteilt hat, die eigentlichen Aufgabenstellungen nicht gut erfüllt, so lässt sich die Kritik zusammenfassen.
Alle Planer haben nicht nur die Herz-Jesu-Umgebung und den Marktplatz an der Dönhoffstraße, die Nobel- und Breidenbachstraße in ihre Überlegungen einbezogen, sondern auch den ehemaligen Kaufhof und die Luminaden mit überplant. Der Kaufhof steht allerdings unter der Verwaltung der SWM (Stadtteilentwicklungsgesellschaft Wiesdorf/Manfort), nachdem ihn die Stadt für 10,7 Millionen Euro gekauft hat. Inzwischen pfeifen es die Spatzen von den Flachdächern, dass die SWM bald schon einen Mietvertrag für einen Teil der Immobilie mit einem großen Sportartikelhändler unterzeichnen könnte.
„Wir dürfen die laufenden sensiblen Vertragsverhandlungen keinesfalls durch das nun entstandene öffentliche Bild gefährden“, lässt sich die SPD-Fraktionsvorsitzende Milanie Kreutz in einer Mitteilung zitieren. Durch die Entscheidung im Wettbewerbsverfahren sei der Eindruck entstanden, dass der Kaufhof und die Luminaden zur Gestaltungsmasse der Stadtplaner gehören. Milanie Kreutz kritisiert die von Andrea Deppe geleitete Bauverwaltung: „Das Baudezernat ist Auftraggeber des Werkstattverfahrens. Es muss daher nun Verantwortung übernehmen und das öffentliche Bild klarstellen!“
Die SWM nennt das Gebäude übrigens mittlerweile nicht mehr Kaufhof, sondern „Corner82“; die 82 ist die Hausnummer der Immobilie am Wiesdorfer Platz.
Die SPD steht mit der Kritik nicht alleine, auch die Klimaliste hat Probleme mit dem Verfahren: Das sehe erstens den erneuten Abbruch von guten Bestandsbauten vor. Das Gemeindezentrum mit einem soliden Gemeindesaal sei zudem noch denkmalgeschützt, alte Bauten gebe es nicht allzu viel, sagte Renedikt Rees. Es habe andere bessere Entwürfe zur Auswahl gestanden, die die Substanz erhalten wollten; Rees glaubt, dass die Baudezernentin in dem Verfahren ihren Willen durchgedrückt habe, vielleicht, „weil sie offensichtlich unbedingt die Pavillons abreißen lassen möchte“.
Realistischerweise muss man das Werkstattverfahren allenfalls als grobe Ideen-Börse betrachten. Was später tatsächlich gebaut werden könnte, ist damit keinesfalls festgelegt.
Wie geht es mit dem Umbau weiter?
Der Siegerentwurf von „ISR - Innovative Stadt- und Raumplanung / MOLA Landschaftsarchitektur“ ist jetzt die Grundlage für die weitere Entwicklung sowohl der kirchlichen als auch der städtischen Flächen. Die Ideen sind Grundlagen für die weiteren Gespräche zwischen der Stadt Leverkusen, dem Erzbistum und der Sankt Stephanus Kirchengemeinde.
Nächstes Jahr soll sich die Politik mit Herz Jesu befassen. Die Entwürfe aller beteiligten Architekturbüros werden vom 1. bis 30. Oktober 2024 im ehemaligen Büro des Stadtteilmanagements an der Breidenbachstraße 5-7 und im Verwaltungsgebäude Hauptstr. 101 (Elberfelder Haus) ausgestellt.