Die „Spiritual Jazz Days“ finden in Leverkusen zum zweiten Mal statt.
„Spiritual Jazz Days“Musiker setzen interreligiöse Momente in Leverkusener Christuskirche
Diese Stille, diese Weite, diese Momente des Innehaltens – all das ist Teil des kleinen Festivals, das Pfarrer Siegfried Eckert mit den „Spiritual Jazz Days“ in der Christuskirche organisiert hat. „Das gibt es sonst nirgendwo,“ meint er mit Stolz, „ich habe immer schon gesellschaftspolitisch und kulturell gearbeitet“. So sei für ihn klar gewesen, dass er auch in Leverkusen die Kirche als Raum für Kultur nutzen möchte.
Eckerts Vision ist spürbar: „Hier wird Musik wie ein Gottesdienst gefeiert“, sagt er – und das Duo Tord Gustavsen und Simin Tander trägt diesen Geist weiter. Es ist kein Konzert, das die Hörer an die Plätze fesselt, sondern eine Einladung zum Wandeln – zwischen Welten, Kulturen und Emotionen. Gustavsen, der nordische Virtuose am Flügel, drängt behutsam, fast zögerlich, in die Seelenräume der Zuhörer. Simin Tanders Stimme – irgendwo zwischen Himmel und Erde – flüstert und brandet, findet ihre Klangfarben mal ganz klar, mal völlig unverständlich mit schnalzenden Atemlauten. „Spirit, Geist und Haltung“ bringt das zusammen, sagt Eckert und erklärt, was die Musik hier ausmacht: „Jazz als spirituelle Botschaft, nichts mit Dogmatik, sondern offen für das, was passiert.“
Leverkusen: Eine Begegnung der spirituellen Jazz-Welten in Wiesdorf
Das Zusammenspiel der beiden ist wie ein Tanz – eine Begegnung von Kulturen, eine Versenkung ins Unausgesprochene. Während Gustavsen auf der Suche nach einer „ehrlichen Schönheit“ ist, formt Tander diese Suche durch ihre Stimme – eine fragile Sehnsucht nach Trost, die im Jazz selten so sanft und zerbrechlich klingt. Die Akkorde und Melodien verschmelzen zu einer meditativen Landschaft, in der sich spirituelle Räume öffnen. Die Christuskirche ist viel mehr als ein Konzertsaal: Sie wird zur lebendigen Hülle für Klänge, die zur Seele sprechen. „Lasst euch mal drauf ein, wechselt die Perspektiven,“ fordert Eckert die Zuhörer gleich zu Beginn auf, wie ein stilles Versprechen.
Die Musik hinterlässt Spuren, die ganz besonders spürbar sind. Sie ist zart und dennoch eindringlich, wie das Schimmern eines entfernten Sterns. „Spiritueller Jazz ist Jazz mit Spirit – ganz einfach“, erklärt Eckert und lacht. Es ist Jazz, der auf das Wesentliche reduziert ist, auf den Kern dessen, was in der Musik einen Funken Gottesdienst erwecken kann. Gewaltig spürbare Klangwelten, die schwer in Worte zu fassen sind, weil sie sich nicht auf Worte stützt, sondern auf Schwingungen, auf tiefes Empfinden.